Vergangene Narben
noch.
Ruhig und gleichmäßig, hob und senkte sie sich. Auf und ab, auf und ab. Das war alles, worauf ich mich die nächsten Minuten konzentrierte. Auf das und den Blutgeruch. Er wurde nicht stärker, was ein gutes Zeichen war.
Auf und ab, auf und ab.
Ich bekam nicht mal richtig mit, wie weitere Leute in den Raum kamen, wandte den Blick nicht von ihm ab, als sie nach mir griffen, und mich von dem Stuhl zerrten, da ich Angst hatte, ihm könnte etwas passieren, wenn ich nur einen Moment nicht hinsah.
°°°°°
Stillstand
Mein Arm wurde mir schmerzhaft auf den Rücken verdreht, als ich versuchte nach hinten auszutreten. Und im nächsten Moment drückte dieser Gorilla mich mit dem Gesicht voran gegen die Wand. Ich fauchte, und wand mich in seinem Griff, machte es ihm schwer mich zu halten, während ich gleichzeitig versuchte einen Blick auf die Tür zu erhaschen.
„Verdammt, jetzt halt doch mal still, deinem kleinen Freund passiert nichts!“
„Passiert nicht?!“, fauchte ich. „Er ist bestimmt nicht einfach so bewusstlos geworden!“
Er knurrte nur etwas Unverständliches, und drückte mich fester gegen die Wand.
Es tat weh. Ich hatte das Gefühl dass er mir gleich den Arm auskugeln würde, und trotzdem schaffte ich es mein Gesicht so zu drehen, dass ich sah, wie sie den bewusstlosen Cio in das Zimmer im Schloss trugen, in das sie mich schon vor ein paar Minuten gebracht hatten.
Als sie ihn auf das große Bett schmissen, waren sie nicht sehr sanft zu ihm, aber er gab immer noch kein Geräusch von sich. Nicht mehr seit dem Moment, als er auf die Schreibtischkante geknallt war.
Ich sah es immer noch vor mir, wie der Mann der mich jetzt an die Wand drückte Cio sie Waffe an die Schläfe gehalten hatte. Es war wie ein Film, der sich in einer Endlosschleife vor meinem inneren Auge wiederholte. Immer und immer wieder. Und wie ich es nicht gewagt hatte, mich zu bewegen. Und dann hatten sie mich weggezerrt, raus aus dem HQ, in dieses Zimmer im Schloss, wo ich nicht sah was mit Cio geschah.
Als ich plötzlich von der Wand weggerissen, und weiter ins Zimmer gestoßen wurde, verlor ich das Gleichgewicht, und fiel hart auf die Knie. Doch das war mir gleich. Es dauerte nicht mal eine Sekunde, bis ich wieder auf den Beinen war, und zu Cio eilte. In Vampirgeschwindigkeit kauerte ich über ihm, und fauchte die vier Männer im Raum mit gebleckten Fängen an. Die drei, die Cio in den Raum getragen hatten, und den mit den seelenlosen Augen, in denen der Teufel höchstpersönlich wohnte. So kalte Augen hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.
Er starrte genauso kalt zurück, und gab den Männern dann das Zeichen das Zimmer zu verlassen. Er selbst wandte den Blick nicht von mir ab, bis er die Tür hinter sich zuzog, und das Schloss mit einem endgültigen Klicken verriegelte.
Augenblicklich lag meine Aufmerksamkeit auf Cio. Besorgt strich ich ihm über den Kopf, tätschelte deine Wange, aber er wachte nicht auf. Mein Herz schlug viel zu schnell. Was war nur mit ihm?
„Cio.“ Ganz vorsichtig schlug ich ihm auf die Wange. „Cio, wach doch bitte auf.“ Plötzlich brannten Tränen in meinen Augen. Alles war schiefgegangen. Ich war mir nicht mal sicher, ob er den Notruf hatte senden können, und nun waren wir Gefangene in diesem Schloss, wo sie weiß Gott was mit uns vorhatten. Und Cio wollte einfach nicht aufwachen. Die kleine Wunde an seinem Hinterkopf war nicht tief, nur eine Platzwunde, aber wer wusste schon, wie es darunter aussah?
„Cio“, flehte ich erneut, und konnte nichts gegen den Schluchzer tun, der mir entwich. „Cio, bitte, komm zu dir.“
Lass mich jetzt nicht alleine, ohne dich weiß ich doch gar nicht was ich tun soll.
Doch alles Beten und Flehen half nicht, Cio wachte einfach nicht auf.
Ich biss mir auf die Lippe, sah mich im Raum um, und entdeckte eine Blumenvase auf dem Nachttisch. Hastig wischte ich mir die Tränen aus den Augen, und griff danach. Das Grünzeug landete auf dem Boden, und das Wasser in einem Schwall in Cios Gesicht.
Noch in der gleichen Sekunde schreckte er hoch, kam prustend und hustend zu sich, Überraschung und Erschrecken in den Augen. Sein Kopf wirbelte einen Moment wild umher, um sich zu orientieren, dann griff er sich an den schmerzenden Kopf, und kniff die Augen zusammen.
„Cio, es tut mir leid, aber du bist einfach nicht aufgewacht.“ Fahrig fuhren meine Hände über seine Schultern, die nasse Haut, und sein Gesicht. Dabei haute ich ihm auch noch
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