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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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her, drückte ein paar Knöpfe, bis auch der summend zum Leben erwachte. Danach eilte er wieder zu dem ersten Computer zurück, schwang sich in den Drehstuhl, und begann wie wild darauf herumzutippen.
    Ich warf noch einen weiteren Blick in den Korridor, einfach um sicher zu gehen, dass in der letzten Minute niemand aufgetaucht war, und stellte mich dann hinter ihm. Doch als ich sah, was er da tat, konnte ich mich gerade noch so daran hindern, mir entsetzt an den Kopf zu fassen. Cio klickte einfach wie wild auf den Dateien herum, in der Hoffnung zufällig auf das richtige Programm zu stoßen. Willkürlich und ohne System.
    „Verdammt, ich finde das Programm nicht.“
    Das wunderte mich nicht. „Lass mich mal, ich mach das.“ Da liefen wir wenigstens nicht Gefahr einen Systemabsturz zu riskieren.
    Gesagt, getan. Wir wechselten die Plätze, und nun war es Cio, der mir über die Schulter schaute, und dabei wahrscheinlich auch noch lernte, wie man wenigstens halbwegs organisiert einen Computer durchsuchte. Nicht wie wild auf die Dateien klicken, sondern ein einfacher Programmcheck. Es dauerte genau dreieinhalb Minuten, bis ich etwas gefunden hatte.
    Cio beugte sich weiter über meine Schulter. „Dronex, ist es das?“
    „Ich gehe davon aus. Der Name sagt mir nichts, aber es schein eine Art Notfallprogramm zu sein. Das erkennt man …“
    „Ja, okay, ich glaub dir“, unterbrach er mich, bevor ich ihm mit Fachausdrücken bombardieren konnte. „Dann starte es mal, damit wir hier raus können.“
    „Nichts lieber als das.“ Ich klickte das Programm an, und sofort tat sich das erste Problem auf. „Passwortgeschützt.“
    „Scheiße.“
    So konnte man es auch bezeichnen. „Das heißt, du kennst das Passwort nicht?“
    „Nein, aber ich werde es gleich in Erfahrung bringen.“ Cio griff nach dem Telefon neben der Tastatur, und gab aus dem Kopf eine Nummer ein.
    Ich drehte mich auf dem Stuhl zu ihm als er ungeduldig das Klingeln abwartete. Dabei fiel mir ein Krümel an seinem Bauch auf. Das musste noch aus dem Schacht sein. Da war es so dreckig und staubig gewesen, dass er mich schon fast wunderte, dass wir nicht als Staubmäuse da rausgekommen waren.
    Irgendwie störte dieser Krümel mich massiv, und so war es auch gar nicht meine Schuld, dass ich die Hand hob, um ihn zu entfernen. Und dabei dann auch noch mit dem Finger über die feste Haut strich. Diese Haut, die ich vor zwei Nächten so unbefangen berühren durfte.
    Doch als ich seinen Blick auf mir spürte, ließ ich den Finger sinken, und hörte ihn seufzen. Das klang ja fast enttäuscht, aber das bildete ich mir doch nur ein, oder?
    Gerade als ich den Blick zu ihm hob, hörte ich eine laute und sehr wütende Stimme durch den Hörer schallen. So laut, dass ich sogar ein Teil der Wörter verstehen konnte, in denen es darum ging, wo zum Teufel er steckte, was er sich einbildete wer er war, und was er erleben konnte, wenn er zurück kam. Das war eindeutig Diego am anderen Ende.
    „Bist du jetzt fertig?“, fragte Cio irgendwann, was natürlich einen weiteren Schwall Worte nach sich zog.
    Ich schüttelte den Kopf. Nicht nur über Diego, auch über seinen Sohn.
    „Papa“, unterbrach Cio irgendwann seinen Vater. „Ich stehe hier gerade im HQ vor dem Computer, und brauche das Passwort für das Notsystem, damit ich es starten kann. Kannst du mich also bitte später anschreien, und mir einfach den Code geben, damit ich hier verschwinden kann, bevor ich noch entdeckt werde?“ Er nickte seinem unsichtbaren Gesprächspartner zu, und gab mir dann ein Zeichen vom Computer zu verschwinden. „Ja, hab ich … ja … verstanden.“ Er tippe etwas in die Tastatur ein, und bestätigte seinen Befehl mit Enter. „Ja, okay, ich sehe es … in Ordnung.“ Ein Klick, und noch ein Klick. Dann stand er auf, und eilte zum Server rüber. „Wo genau?“
    Ich stand vom Stuhl auf, und zog mich etwas zur Tür zurück, um nicht im Weg zu stehen.
    Cio eilte zurück. „Ja, habe ich gemacht. Und jetzt?“ Er runzelte die Stirn, suchte links und rechts neben dem Monitor etwas, und als er es nicht fand, schaute er beim nächsten nach. „Okay, hab´s … ja … ja, ist sie …verdammt, weil sie mit wollte, und … auch vergiss es.“ Er knallte den Hörer zurück auf die Gabel, und positionierte sich dann wieder vor dem Monitor.
    Ich reckte den Hals um zu sehen, was er da noch machte, und in dem Moment geschah es. Plötzlich lag da eine Hand auf meinem Mund, und ich wurde an einen harten

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