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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Grinsend machte er sich mit einem Winken davon. „Wir sehen uns später, Zsa Zsa.“
Ich stand da und konnte nichts anderes tun, als ihm fassungslos hinterher zu sehen, wie er sich mit wiegenden Schritten von uns entfernte. Was fiel dem eigentlich ein? Der Kerl war ja wohl mehr als nur dreist!
„Hey, ich bin Cheyenne.“
Langsam drehte ich mich zu meiner Erzeugerin zurück, die mir eine Hand entgegenhielt. Aber im Augenblick wusste ich gar nicht so recht, was ich damit anfangen sollte.
„Cio hat doch gesagt, dass du mich kennenlernen wolltest.“ Sie nickte mir zu, aber erst als Sydney mit dem Kopf eine kleine Bewegung machte, hob ich langsam meinen Arm, und nahm ihre Hand. Sie war recht rau für eine Frau, so ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Und erst als ich ihre Hand wieder losließ, wurde mir klar, dass Sydney das hier arrangiert haben musste. Er hatte dafür sorgen wollen, dass ich sie traf.
„Und du arbeitest jetzt hier in den Ställen?“
Ich öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Sie lächelte mich an, freundlich, aber doch distanziert, als sei ich eine Fremde. Sie erkannte mich nicht, sie wusste nicht, dass hier ihre Tochter vor ihr stand. Vielleicht hatte sie ja auch schon längst vergessen, dass ich existierte. Sydney hatte mich erkannt, aber warum sie nicht? Ich war immerhin aus ihrem Leib geboren worden, sollte es da dann nicht irgendein Band zwischen uns geben, das sie sofort erkennen ließ, wer hier vor ihr stand?
„Hm, du scheinst nicht sehr gesprächig, wie mir scheint“, überlegte sie.
Sollte ich ihr vielleicht doch sagen, wer ich war? Ich warf einen Blick zu Sydney. Er hatte gesagt, es wäre meine Aufgabe es ihr zu sagen.
Wie würde sie reagieren? Was würde sie tun? Was würde ich tun? Warum erkannt sie denn nicht wer ich war? Ich war doch ihre Tochter, ihr eigen Fleisch und Blut! Es war ein verfluchtest Gesetz, dass sie erkannte wer ich war!
„Findest du es den schön hier am Hof?“, startete sie einen weiteren Versuch mir ein Wort zu entlocken.
„Ich … ich …“
Sag es, sag ihr wer du bist, na los!
„Ich bin …“ Meine zögernden Worte brachen sofort ab, als sich in meiner Jackentasche mein iPhone bemerkbar machte. Ich starrte sie an, als wüsste ich nicht was das Klingeln bedeutet.
„Ich an deiner Stelle würde rangehen“, sagte sie in einem etwas herablassenden Ton. Wahrscheinlich gingen ihr Leute wie ich einfach nur auf den Sack, Leute die den Mund nicht aufbekamen.
„Ich … ja … entschuldigt mich bitte.“ Ging´s eigentlich noch peinlicher? Über mich selbst den Kopf schüttelnd lief ich hastig ein paar Schritte zur Koppel, und zog dabei mein Handy aus der Jacke. Ich achtete gar nicht darauf, wer mich da belästigte, sondern hielt es mir direkt ans Ohr. „Du störst!“, fauchte ich in das kleine Gerät. Da fiel es mir schon so schwer mit ihr zu reden, und als ich dann endlich etwas zu sagen hatte, unterbrach irgendein Penner unser fast-Gespräch.
„Ich störe also“, hörte ich eine ruhige Stimme am anderen Ende der Leitung. „Wobei störe ich denn, wenn ich fragen darf.“
Scheiße, dieser Penner war mein Vater! Mist, Mist, Mist! Das hatte mir jetzt gerade noch gefehlt. „Bei gar nichts“, sagte ich kleinlaut. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren, aber ich dachte das ist schon wieder René, die mich da nervt. Die Ruft schon den ganzen Tag bei mir an.“ Oh Gott, für diese Lüge würde ich garantiert in den Höllenfeuern von Abaddon schmorren.
In der Leitung blieb es einen Moment ruhig.
„Zaira?“
„Ja?“ Ich warf einen Blick zu meiner Erzeugerin und Sydney. Sie lächelte über irgendwas was er sagte, und hockte sich dann zu Flair runter, die sich begeistert von ihr den Rücken kraulen ließ – ja, die hatte natürlich keine Probleme damit meine Erzeugerin kennenzulernen.
„Rate mal wo ich gerade bin.“
„Wo du gerade bist?“
„Ja.“
„Keine Ahnung.“ Woher sollte ich wissen wo er sich den lieben langen Tag rumtrieb? Wenn ich nach der Uhrzeit ging, müsste er eigentlich gerade von der Arbeit kommen.
„Ich verlasse gerade Sonjas Hof.“ Seine Stimme war gefährlich ruhig.
Oh scheiße. Plötzlich war meine Erzeugerin vergessen. „Ähm … Sonjas Hof?“
„Ja. Ich dachte mir, da du die Nacht nicht nach Hause gekommen bist, bringe ich dir wenigstens ein paar frische Sachen, und fahr dich anschließend dann vielleicht auch gleich nach Hause, damit du nicht den Bus nehmen musst, aber stell dir meine Überraschung vor,

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