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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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eine Oktave tiefer. „Was?“
„Sie nur mit ihren Namen angesprochen.“
Musste er in so kryptischen Worten sprechen? Ich verstand hier nämlich gerade gar nichts. „Kannst du mal Klartext sprechen, ich steh hier nämlich gerade voll aufm Schlauch.“
„Ayden, und auch Clover und Claire.“
„Und das ist falsch, weil?“
Um seine Lippen zuckte ein belustigter Zug. „Weil sie adlig sind, weil sie der Alphafamilie angehören, und weil du nur ein vorlauter Vampir bist.“
Autsch. Nur ein Vampir, dass tat weh. Wenn er das schon so herablassend sagte, wie würde er sich dann erst verhalten, wenn er herausbekäme, dass ich ein Dimidius war, ein Halbblut, das nirgends dazugehörte?
Seufz. „Hat dir schon mal jemand etwas über rhetorische Fragen erzählt?“ Ich ließ Flair auf den Boden, schob meinen Stuhl zurück, und stand auf.
„Wo gehst du hin?“
„Arbeiten.“
„Oh, da komm ich mit.“
Warum nur hatte ich das befürchtet? „Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass du dir das alles nur einbildest, und es gar kein Geheimnis gibt, dass du ergründen könntest?“ Ich griff nach meiner Jacke, aber er war schneller, und zog sie mir weg. Doch bevor ich protestieren konnte, hielt er sie mir mit einem Lächeln so hin, dass ich reinschlüpfen konnte. O-kay.
„Um genau zu sein, ja.“ Er umrundete mich um meinen Kragen zu richten – und vielleicht auch noch den Reißverschluss zuzumachen, aber das war mir dann doch ein wenig zu vertraulich. Mit einem Schritt brachte ich den passenden Abstand zwischen uns, und kümmerte mich selber um meine Jacke – ich war schon ein großes Mädchen, ich konnte das.
„Und warum bist du dann noch hier?“, wollte ich wissen.
„Weil mein Instinkt mich selten trügt.“
Ich pfiff nach Flair, und öffnete die Tür. Sofort war der kleine Speedy Gonzales raus gerannt, zögerte einen Moment auf der Veranda, weil da ja überall kalter, nasser Schnee lag, überwand sich dann aber doch die Treppe runterzurasen, und pinkelte auf der erste halbwegs trockene Fleckchen, dass sie finden konnte – nun war es auch nass.
„Und du meinst nicht, dass es bei mir einer dieser selten Fälle sein kein, bei denen du dich täuschst?“ Ich wartete bis Cio die Reiterstube verlassen hatte, zog dann die Tür zu, und folgte meinem kleinen Wildfang – natürlich etwas gemächlicher.
„Auch darüber habe ich bereit nachgedacht“, gab er zu. „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du etwas verbirgst. Es ist einfach wie du sprichst, und so.“
„Und so?“ Meine Augenbrauen rutschten skeptisch eine Etage hör. „Mir scheint eher, dass du äußerste Lageweile hast, und nicht recht weißt was du mit deiner freien Zeit anfangen sollst.“ War ich eigentlich noch zu retten, dass ich so locker mit ihm darüber sprach, dass ich vielleicht ein Geheimnis hatte? Aber er machte es einem auch so einfach. Er war witzig, und ja, er war auch süß.
Dieser Kerl ist gefährlich,
warnte ich mich selber. Wenn ich einfach so mit ihm plauderte, könnte es wirklich sein, dass mir ausversehen noch etwas rausrutschte, was nicht für seine Ohren bestimmt war. Ich würde vor ihm auf der Hut sein müssen. Er schien intelligenter, als man seinem hübschen Äußeren ansehen konnte.
„Warum guckst du mich so misstrauisch an?“, wollte er wissen, und schlug den Weg zum Stall ein.
Flair sauste ein paar Meter vor, hielt dann abrupt an, und lief ein paar Schritte zurück, um an einer verfärbten Stelle im Schnee zu schnüffeln.
„Weil mir gerade klar wird, dass dein hübsches Äußeres nur eine List ist, die von deinem Hirnschmalz ablenken soll“, sagte ich ganz wahrheitsgemäß.
Cio strahlte mich mit so einer kindlichen Unschuld an, dass ich grinsen musste. „Du findest mich hübsch?“ Er tat so, als würde er seine Haare übertrieben in den Nacken werfen. „Ich muss sagen, du hast ein sehr gutes Auge.“
Okay, jetzt musste ich mehr als nur ein bisschen Grinsen. „Blödmann.“ Aber wenigstens hatte ich ihn vom eigentlichen Thema abgelenkt. Und damit das auch so blieb, würde ich gleich eine Frage hinterher schieben. „Sag mal, was jagt man denn bei der Vollmondjagt eigentlich?“ Ich stand nämlich nicht so darauf wehrlose Tiere durch die Gegend zu hetzten.
„Meistens jagen wir uns gegenseitig. Es ist wie ein großes Spiel. Die eine Gruppe ist die Beute, die andere die Jäger. Mit einem Biss in den Nacken hat man seine Beute dann erlegt, und kann sich auf die nächste stürzen. Aber manche gehen auch mit, um sich den

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