Vergangene Narben
etwas dagegen tun konnte, aber kein Ton kam raus. Ich konnte ihn nur mit schreckensweiten Augen ansehen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.
Sydney war tot?
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Spiele, Blut und Vollmond
„Aber, dein Vater … ich habe ihn doch gestern noch …“ Eilig klappte ich meine vorlaute Klappe zu, als mir ein schier unglaublicher Geistesblitz kam. Konnte es sein, dass Ayden gar nicht wusste, wer sein richtiger Papa war? War es möglich, dass Cheyenne ihn in dem Glauben aufgezogen hatte, König Nikolaj sei sein leiblicher Vater? Aber das würde sie doch nicht tun, oder? Um das herauszufinden blieb mir eigentlich nichts anderes übrig, als vorsichtig nachzufragen. „Du sprichst von König Nikolaj, oder?“
„Von wem den sonst? Oder glaubst du meine Mutter lässt sich mit irgendeinem dahergekommenen Straßenköter ein?“
„Nein, natürlich nicht“, beeilte ich mich zu sagen. Irgendwie hatten mir verärgerte Leute schon immer ein bisschen Angst gemacht. „Tut mir leid, ich hab nicht darüber nachgedacht was ich sage.“
Ayden kniff die Augen zusammen. „Mit dir stimmt doch irgendwas nicht.“
Warum sagten das die Leute nur ständig? „Mit mir ist alles in Ordnung, und jetzt lasse mich in Ruhe.“ Ich versuchte mich an ihm vorbei zu drängen, doch in dem Moment packte er mich am Oberarm. „Verdammt, nimm deine Pfoten weg!“
„Erst wenn du mir sagst, was der Spruch mit meinem Vater sollte.“ Sein Griff wurde fester, als seine wölfischen Augen versuchten mich zu durchbohren.
„Du tust mir weh.“ Mein Arm pochte schon schmerzhaft.
„Hey, Ayden“, mischte sich da Cio ein. „Vielleicht solltest du …“
„Antworte!“, schrie Ayden mir ins Gesicht, und diese eine Wort brachte eine Macht mit sich, die mir wie ein Geruch entgegenschlug, und mir die Härchen im Nacken aufrichtete. Es war wie bei Cheyenne gestern, nur noch stärker.
Auch Cio und Iesha zuckten darunter zusammen.
Wie bei einem Schutzmechanismus fuhren meine Fänge aus, und ließen mich die Drohgebärde mit hochgezogenen Lippen und einem warnenden Fauchen erwidern.
Ein kleiner, schwarzweißer Tornado fegte von der Couch, und rannte kläffend um Ayden herum.
„Ayden, lass sie los!“, donnerte eine Stimme von der offenen Tür die eindeutig Cheyenne gehörte. Alle Blicke wirbelten zu ihr herum. Ihre Augen sprühten vor Wut. „Sofort!“
Ayden kniff die Augen zusammen, und verstärkte seinen Griff einen Moment schmerzhaft, bevor er seine Hand fallen ließ. Sofort stolperte ich von ihm weg, schnappte mir Flair vom Boden, und verzog mich ans andere Ende des Raums, wo ich meinen Hund gegen mein wild pochendes Herz drückte. Dabei betete ich darum, dass mein Wolf nicht hervorbrach, wo ich ihn doch schon dicht unter der Haut spürte.
Cheyenne ließ den Blick über alle Anwesenden gleiten, und blieb schließlich an ihrem Sohn hängen. „Du fasst dieses Mädchen nie wieder an, hast du mich verstanden?“
„Aber …“
„Nie wieder!“
Er presste kurz die Zähne zusammen. „Du hast nicht gehört, was sie gesagt hat. Sie hat über meinen Vater gespottet.“
„Nein, ich hab nicht … ich … ich …“ Wie sollte ich das nur erklären? „Ich hab nicht gewusst, dass … ich hab da was verwechselt“, gab ich letztendlich etwas kleinlaut von mir.
„Wie kann man da etwas verwechseln?“, wollte Ayden von mir wissen. „Es gab in letzter Zeit nicht allzu viele Könige, die mein Vater sein könnten.“
Und das war wohl der Moment, in dem Cheyenne aufging, was hier wirklich vorging. In dem kurzen Blick den sie mir zuwandte sah ich das Entsetzen darum, dass es in diesem Raum außer ihr noch jemanden gab, der von Aydens wahrer Herkunft wusste. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass mein Vater mir wirklich alles erzählt hatte. „Ich denke Zaira hat sich einfach nur falsch ausgedrückt“, versuchte sie zu retten, was noch zu retten war.
Ayden warf seiner Mutter einen misstrauischen Blick zu. „Zaira? Ich dachte ihr Name sei Zsa Zsa.“
Oh Mist. Konnte es eigentlich noch schlimmer werden? „Das ist mein Spitzname.“ Den ich mir selber gegeben hatte. „Also Zsa Zsa meine ich.“
Bevor Ayden weiter darauf herumreiten konnte, griff Cheyenne ein. „Was tust du eigentlich hier? Solltest du nicht die Papiere für das Gemeindezentrum fertig machen? Ich habe dir den Ordner dafür extra vor dem Frühstück gegeben.“
„Nein, hast du nicht. Du hast mir die falsche Akte gegeben. Deswegen bin ich ja hochgekommen, und bin über sie gestolpert.“ So wie
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