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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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landete krachend auf der Straße. Ich hörte, wie die Tür wieder zuschlug.
    Ich erhob mich auf die Knie, sah, wie Gellhorn vergebens zu verhindern suchte, daß das Fenster sich schloß, dann zielte der Nadelrevolver durch die Glasscheibe. Aber er schoß nicht. Mit ohrenbetäubendem Motorengeheul raste der Bus los, und Gellhorn sank auf die Rücklehne.
    Sally versperrte die Straße nicht mehr. Ich sah die Rücklichter des Busses im Dunkel verschwinden.
    Erschöpft setzte ich mich auf die Straße, legte meinen Kopf auf die gekreuzten Arme. Meine Lungen rasselten.
    Ich hörte, wie ein Auto sanft neben mir bremste. Ich blickte auf. Es war Sally. Langsam, beinahe liebevoll, öffnete sich ihre Vordertür.
    Niemand hatte Sally seit fünf Jahren gelenkt – außer Gellhorn natürlich. Und ich wußte, was Freiheit einem Auto bedeutete. Deshalb verstand ich diese Geste auch zu würdigen, doch ich sagte: »Danke, Sally, aber ich werde eins von den neueren Autos nehmen.«
    Ich stand auf und wandte mich ab. Aber mit graziösen Bewegungen rollte sie erneut vor mich hin. Ich wollte und konnte ihre Gefühle nicht verletzen. Ich stieg ein. Ihr Vordersitz roch frisch und rein, wie der Sitz eines Autos, das sich selbst immer makellos sauber hält. Dankbar ließ ich mich in die weiche Polsterung sinken, und rasch und beinahe lautlos brachten mich meine Jungen und Mädchen nach Hause.
     
    Am nächsten Abend brachte mir Mrs. Hester eine Mitschrift der Radio-Nachrichtensendung. Sie war sehr aufgeregt.
    »Mr. Gellhorn …«, sagte sie. »Der Mann, der Sie hier besucht hat …«
    »Was ist mit ihm?« Ich fürchtete mich vor der Antwort.
    »Sie haben ihn gefunden. Tot! Stellen Sie sich das vor! Er lag tot in einem Straßengraben.«
    »Es kann ja auch ein Fremder gewesen sein«, murmelte ich.
    »Raymond J. Gellhorn«, sagte sie scharf. »Es können doch wohl nicht zwei Männer genau denselben Namen haben, nicht wahr? Auch die Beschreibung paßt auf ihn. Oh, Gott, was für ein Tod! Stellen Sie sich das nur vor! Sie fanden Reifenspuren an seinen Armen und Beinen. Ich wahr froh, als ich hörte, daß die Reifenspuren von einem Bus stammen. Sonst hätten sie womöglich hier bei uns Nachforschungen angestellt.«
    »Ist es denn hier in der Nähe passiert?« fragte ich angstvoll.
    »Nein – kurz vor Cooksville. Aber so lesen Sie doch selbst, wenn Sie … Und was ist mit Giuseppe?«
    Ich war froh, als sie das Thema wechselte. Giuseppe wartete geduldig, daß ich seine Verletzungen frisch lackierte. Seine Windschutzscheibe war bereits erneuert worden.
    Als Mrs. Hester gegangen war, griff ich hastig nach der Radio-Mitschrift. Nein, es gab keinen Zweifel. Der Arzt berichtete, daß Gellhorn gerannt sei und sich im Zustand totaler Erschöpfung befunden hätte. Ich fragte mich, wie viele Meilen der Bus ihn gejagt haben mochte, bevor er zum letzten Angriff übergegangen war. Aber davon hatte man im Radio natürlich nichts gesagt.
    Sie hatten den Bus gefunden und an Hand der Reifenspuren identifiziert. Die Polizei hatte ihn in Gewahrsam genommen und suchte jetzt nach dem Eigentümer.
    Die Nachrichtensendung hatte mit der Feststellung geendet, daß es sich hier um den ersten Verkehrsunfall des laufenden Jahres in diesem Staat handle. Es wurde eindringlich davor gewarnt, nach Anbruch der Dunkelheit die Automatics auf Handbetrieb zu schalten.
    Gellhorns drei Rowdys wurden nicht erwähnt, und dafür war ich dankbar. Immerhin hatte keines unserer Autos der Versuchung nachgeben, einen dieser Banditen zu töten.
    Das war alles. Ich ließ das Blatt Papier sinken. Gellhorn war ein Verbrecher gewesen. Er hatte seinen Bus brutal behandelt. Meiner Ansicht nach stand es außer Frage, daß er den Tod verdient hatte. Aber wenn ich an die Todesart dachte, fühlte ich mich doch etwas unbehaglich.
    Jetzt ist schon ein Monat seit jener Nacht vergangen, und immer noch muß ich daran denken.
    Meine Autos können miteinander sprechen. Es kann kein Zweifel mehr bestehen. Es ist so, als hätten sie an Selbstvertrauen gewonnen, als würden Sie es nicht mehr für notwendig halten, ein Geheimnis daraus zu machen. Und sie reden nicht nur untereinander. Sie unterhalten sich auch mit den fremden Autos und Bussen, die aus geschäftlichen Anlässen ab und zu auf die Farm kommen. Seit wann tun sie das schon?
    Und die anderen Autos verstehen sie. Auch Gellhorns Bus muß sie verstanden haben, obwohl er nicht länger als eine Stunde auf dem Grund und Boden der Farm gestanden hatte. Wenn ich

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