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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Vergangenheit kehrte zurück.
    »Fliegen«, sagte Casey, und sein Arm schlug in die Luft. »Habt ihr so etwas schon erlebt? Warum quälen sie denn euch beide nicht?«
    Johnny Polen lachte. Damals lachte er noch sehr oft.
    »Es muß an deiner Körperausdünstung liegen, Casey. Du könntest ein Segen für die Wissenschaft sein. Finde die chemische Zusammensetzung deiner Körperausdünstung heraus, konzentriere sie, vermische sie mit DDT, und du wirst der beste Fliegentöter der Welt sein.«
    »Großartig. Wonach rieche ich denn? Nach einer liebeshungrigen Fliegendame? Es ist eine Schande, daß sie ausgerechnet an mir kleben, wo doch die ganze verdammte Welt ein einziger Düngerhaufen ist.«
    Winthrop runzelte die Stirn und sagte mit einem schwachen Anflug von Rhetorik: »Schönheit ist nicht das Wesentliche, Casey, in den Augen des Beschauers.«
    Casey geruhte nicht, darauf direkt zu antworten. Er wandte sich an Polen.
    »Weißt du, was Winthrop mir gestern erzählt hat? Er sagte, diese verdammten Fliegen seien der Fluch Beelzebubs.«
    »Es war ein Scherz«, sagte Winthrop.
    »Warum Beelzebub?« fragte Polen.
    »Es geht auf ein Wortspiel zurück«, sagte Winthrop. »Die alten Hebräer gebrauchten es, um fremde Götter zu verspotten. Es kommt von Baal, das bedeutet Gott, und Zevuv, das heißt Fliege. Der Gott der Fliegen.«
    »Also komm, Winthrop, du wirst doch nicht ernstlich an Beelzebub glauben«, sagte Casey.
    »Ich glaube an die Existenz des Bösen«, erwiderte Winthrop steif.
    »Ich rede aber von Beelzebub. Lebendig. Hörner, Hufe. Eine Art Konkurrenzgottheit.«
    »Daran glaube ich natürlich nicht«, sagte Winthrop noch steifer. »Das Böse ist meist kurzlebig. Letzten Endes muß es verlieren …«
    Polen wechselte das Thema.
    »Übrigens, ich werde bei Venner meine Doktorarbeit schreiben. Vorgestern habe ich mit ihm gesprochen, und er nimmt mich als Kandidaten.«
    »Das ist ja wundervoll!« Winthrop strahlte und ging sofort auf das neue Gesprächsthema ein. Er war immer eifrig darauf bedacht, sich gebührend mitzufreuen, wenn ein anderer Glück gehabt hatte. Casey hatte das schon oft bemerkt.
    »Der Kybernetik-Venner? Nun ja, wenn du ihn erträgst, wird er vermutlich auch dich ertragen«, sagte Casey.
    »Was hält er denn von diesem Thema?« fragte Winthrop. »Hast du ihm schon gesagt, welches Thema du gewählt hast?«
    »Ja, welches Thema?« fragte auch Casey.
    Polen hatte bisher vermieden, mit Casey darüber zu sprechen. Aber jetzt hatte Venner das Thema geprüft und mit einem kühlen »Interessant!« seine Zustimmung gegeben. Was konnte Caseys trockenes Spottgelächter ihm jetzt noch anhaben?
    »Es ist nichts Besonderes«, sagte Polen. »Es geht darum, daß das Gefühl der wesentlichste Faktor allen Lebens ist, mehr noch als der Verstand. Ich betrachte das als Binsenweisheit. Man kann zum Beispiel nicht sagen, was ein Baby denkt oder ob es überhaupt denkt, aber es ist offensichtlich, daß es zornig, ängstlich oder zufrieden sein kann, auch wenn es erst eine Woche alt ist. Versteht ihr?
    Genau so ist es bei den Tieren. Man kann innerhalb einer Sekunde feststellen, ob ein Hund fröhlich ist oder ob eine Katze Angst hat. Und das Wesentliche daran ist, daß ihre Gefühle die gleichen sind, die wir unter ähnlichen Umständen empfinden würden.«
    »So?« sagte Casey. »Und wohin führt das?«
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte Polen. »Jetzt kann ich nur sagen, daß Gefühle universell sind. Angenommen, wir könnten alle Handlungen von Menschen und gewissen Säugetieren genau analysieren und sie mit den sichtbaren Gefühlsregungen vergleichen. Wir würden eine sehr enge Verwandtschaft finden. Gefühl A wird immer die Bewegung B zur Folge haben. Dann würden wir dieses Verfahren bei Tieren anwenden, deren Gefühle wir nicht auf den ersten Blick erraten könnten. Beispielsweise bei Schlangen oder Krebsen.«
    »Oder Fliegen«, sagte Casey, schlug wütend nach einem seiner Plagegeister und schüttelte dessen Überreste mit wildem Triumph von den Fingern ab.
    »Vorwärts, Johnny! Ich werde die Fliegen anschleppen, und du wirst sie studieren. Wir werden eine Wissenschaft der Fliegologie gründen und die Fliegen glücklich machen, indem wir sie von ihren Neurosen heilen. Und wir wollen möglichst viele glücklich machen, nicht wahr? Es gibt viel mehr Fliegen als Menschen.«
    »Wunderbar«, sagte Polen.
     
    »Sag mal, Polen, hast du damals dieses merkwürdige Thema eigentlich noch weiter verfolgt?« fragte

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