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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Situation in fünf Zeilen zusammen, was mit bekümmertem Gemurmel quittiert wurde.
    Wie geht es dir? , fragte Trinity.
    Ich hab ein Loch im Schädel.
    Ich kann keinen Unterschied bemerken , stellte Bambi fest.
    Wasp hatte schon immer Luft im Schädel , sagte SisterJen, was von einer Reihe gemeiner Schmähungen von Wasps Geistesgaben bestätigt wurde. Lisbeth lächelte. Dakota führte schließlich die Unterhaltung weiter.
    Wartet. Das ist ein Angriff auf eine Bürgerin der Hacker Republic. Wie sollen wir darauf reagieren?
    Kernwaffenangriff auf Stockholm? , schlug SixOfOne vor.
    Nein, das wäre übertrieben , meinte Wasp.
    Eine winzig kleine Bombe nur?
    Red keinen Scheiß, SixOO.
    Wir könnten Stockholm lahmlegen , schlug Mandrake vor.
    Wie wär’s mit einem Virus, der die Regierung lahmlegt?
     
    Die Bürger der Hacker Republic verbreiteten normalerweise keine Viren. Im Gegenteil - sie waren Hacker und daher unversöhnliche Gegner all der Idioten, die Viren verschickten, die nur das Netz sabotieren und Computer beschädigen sollten. Sie hingegen waren Informationsjunkies und wollten ein funktionierendes Netz, das sie hacken konnten.
    Hingegen war der Vorschlag, die schwedische Regierung lahmzulegen, keine leere Drohung. Hacker Republic stellte einen sehr exklusiven Klub dar, zu dem nur die Besten der Besten gehörten, eine Elitetruppe, für die jedes Militär der Welt eine enorme Summe bezahlt hätte, um sie für cybermilitärische Zwecke einsetzen zu können. Wenn die citizens denn diese Art von Loyalität gegenüber einem Staat hätten empfinden können. Was nicht allzu wahrscheinlich war.
    Aber sie waren samt und sonders computer wizards und kaum unerfahren zu nennen, wenn es um das Entwickeln von Computerviren ging. Man musste sie auch nicht lange bitten, besondere Kampagnen zu starten, wenn die Situation es erforderte. Vor ein paar Jahren hatte ein Dotcom-Unternehmen einen citizen der Hacker Republic, der im zivilen Leben Softwareentwickler in Kalifornien war, um sein Patent betrogen und obendrein noch die Frechheit besessen, diesen vor Gericht zu zitieren. Woraufhin sämtliche Bürger in Hacker Republic ein halbes Jahr lang aufsehenerregende Energie in das Projekt steckten, jeden Computer zu hacken und zu zerstören, der dem betreffenden Unternehmen gehörte. Jedes Geschäftsgeheimnis und jede Mail wurde - zusammen mit ein paar gefälschten Dokumenten, die sich so deuten ließen, dass der Geschäftsführer Steuern hinterzog - mit Hochgenuss ins Netz gestellt, ebenso wie Informationen über die heimliche Geliebte des Geschäftsführers und Bilder von einer Party in Hollywood, auf der er Kokain schnupfte. Das Unternehmen ging nach einem halben Jahr in Konkurs, doch noch Jahre später suchten besonders nachtragende Mitglieder der »Bürgermiliz« der Hacker Republic in regelmäßigen Abständen den ehemaligen Geschäftsführer heim.
    Wenn sechzig der besten Hacker der Welt beschlossen, zu einem gemeinsamen Angriff gegen einen Staat zu blasen, würde der Staat das zwar überleben, aber nicht ohne spürbare Probleme. Wenn Lisbeth ihr Okay gab, würden sich die Kosten wahrscheinlich auf Milliarden belaufen. Sie überlegte kurz.
    Noch nicht. Aber wenn die Dinge hier nicht so laufen, wie ich will, werde ich euch vielleicht um Hilfe bitten.
    Gib uns einfach Bescheid , sagte Dakota.
    Es ist schon eine Weile her, dass wir uns mit einer Regierung angelegt haben , meinte Mandrake.
    Ich hab da einen Vorschlag, wie man das Steuersystem auf den Kopf stellen könnte. Das Programm ist wie maßgeschneidert für ein kleines Land wie Norwegen , schrieb Bambi.
    Super, aber Stockholm liegt in Schweden , warf Trinity ein.
    Ist doch scheißegal. Man könnte folgendermaßen …
     
    Lisbeth Salander ließ sich in ihr Kissen zurücksinken und verfolgte die Diskussion mit einem schiefen Grinsen. Sie fragte sich, warum sie, die sich so schwertat, mit anderen Menschen zu reden, so unbekümmert ihre intimsten Geheimnisse im Internet diskutieren konnte. Doch wenn sie überhaupt eine Familie hatte, der sie sich zugehörig fühlte, dann waren es diese Verrückten, das war eine Tatsache. Eigentlich hatte keiner von ihnen die Möglichkeit, ihr bei ihren Problemen mit dem schwedischen Staat zu helfen. Aber sie wusste, dass die anderen, wenn nötig, eine erhebliche Menge Zeit und Energie investieren würden, um diesem Staat ihre Macht zu demonstrieren. Durch ihr Netzwerk ließ sich auch ein Versteck im Ausland organisieren. Dank Plagues Kontakten

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