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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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hält, was dort passiert, aber ich nehme fast an, du kannst dir relevante Informationen leichter beschaffen als ich … Sollte das der Fall sein, dann mach dich schleunigst an die Arbeit.
    Der Staatsanwalt wird versuchen, dich per Gerichtsurteil in die geschlossene Psychiatrie zu schicken. Dabei steht ihm dein alter Bekannter Peter Teleborian zur Seite.
    Annika kann nicht an die Öffentlichkeit gehen und eine Medienkampagne anzetteln, so wie die Staatsanwaltschaft ihr genehme Informationen an die Presse durchsickern lässt. Ihr sind die Hände gebunden.
    Solchen Beschränkungen unterliege ich jedoch nicht. Ich kann genau das schreiben, was ich will - und außerdem habe ich dafür gleich eine ganze Zeitschrift als Forum.
    Zwei wichtige Details fehlen noch:
    1. Erstens brauche ich einen Beweis dafür, dass Staatsanwalt Ekström auf ungebührliche Weise mit Teleborian zusammenarbeitet und man wieder mal darauf aus ist, dich ins Irrenhaus zu bringen. Ich will in der Lage sein, mich auf ein Talkshowsofa im Fernsehen zu setzen und Beweise vorzulegen, die die Argumente der Staatsanwaltschaft vernichten.
    2. Um einen Medienkrieg gegen die SiPo führen zu können, muss ich öffentlich über Dinge reden dürfen, die du wahrscheinlich als deine Privatangelegenheit betrachtest. Von Anonymität kann man in deiner Situation wohl leider nicht mehr reden, wenn man bedenkt, was seit Ostern so alles über dich geschrieben wurde. Ich muss in den Medien ein ganz neues Bild von dir aufbauen können, und dazu brauche ich dein Einverständnis. Verstehst du, was ich meine?
    Sie öffnete das Archiv in [Verrückte_Tafelrunde]. Es enthielt sechsundzwanzig Dokumente verschiedener Größe.

14. Kapitel
    Mittwoch, 18. Mai
    Monica Figuerola stand am Mittwochmorgen um fünf Uhr auf und absolvierte eine ungewöhnlich kurze Joggingrunde, bevor sie duschte und in schwarze Jeans, ein weißes Oberteil und eine dünne graue Leinenjacke schlüpfte. Sie kochte Kaffee, den sie in eine Thermoskanne füllte, und strich sich ein paar Brote. Dann legte sie noch ein Pistolenhalfter an und holte ihre Sig Sauer aus dem Waffenschrank. Um kurz nach sechs saß sie in ihrem weißen Saab 9-5 und fuhr zur Vittangigatan in Vällingby.
    Göran Mårtensson wohnte im obersten Geschoss eines Dreifamilienhauses. Am Dienstag hatte sie alles über ihn zusammengetragen, was sich in öffentlichen Archiven finden ließ. Er war unverheiratet, was aber nicht heißen musste, dass er nicht mit jemandem zusammenlebte. Keine Vermerke beim Gerichtsvollzieher, kein größeres Vermögen, er schien kein sonderlich ausschweifendes Leben zu führen. Außerdem war er selten krankgeschrieben.
    Das einzig Bemerkenswerte an ihm war, dass er Lizenzen für nicht weniger als sechzehn Schusswaffen besaß. Zwei davon waren Jagdgewehre, die anderen Handfeuerwaffen verschiedenster Art. Solange er die Lizenz dafür hatte, war das freilich kein Verbrechen, aber Monica Figuerola hegte eine wohlbegründete Skepsis gegenüber Menschen, die Waffen horteten.
    Der Volvo mit dem Nummernschild, das mit KAB anfing, stand ungefähr vierzig Meter von ihrem Standort entfernt. Sie goss sich eine halbe Tasse schwarzen Kaffee in einen Pappbecher und aß die Brote dazu. Danach schälte sie sich eine Orange und lutschte lange an jeder Spalte.
     
    Bei der Morgenvisite fühlte Lisbeth Salander sich schlapp und hatte starkes Kopfweh. Sie bat um eine Schmerztablette, die sie ohne weitere Diskussion auch bekam.
    Nach einer Stunde waren die Kopfschmerzen noch schlimmer geworden. Sie klingelte nach der Schwester und bat um eine weitere Tablette. Das nützte auch nichts. Gegen Mittag hatte sie so heftiges Kopfweh, dass die Schwester Dr. Endrin hinzurief, die nach einer kurzen Untersuchung starke schmerzstillende Tabletten verschrieb.
    Lisbeth legte sich die Tabletten unter die Zunge und spuckte sie aus, sobald sie wieder allein war.
    Gegen zwei Uhr nachmittags begann sie sich zu übergeben. Das wiederholte sich gegen drei Uhr.
    Um vier Uhr kam Dr. Jonasson in die Abteilung, kurz bevor Dr. Helena Endrin nach Hause ging. Sie berieten sich eine Weile.
    »Ihr ist übel, und sie hat starke Kopfschmerzen. Ich hab ihr ein starkes Schmerzmittel gegeben. Ich versteh gar nicht, was plötzlich mit ihr los ist … Sie hat sich in der letzten Zeit doch so gut entwickelt. Es könnte eine Grippe sein …«
    »Hat sie denn Fieber?«, erkundigte sich Dr. Jonasson.
    »Nein, nur 37,2 vor einer knappen Stunde. Keine nennenswerte

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