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Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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mit Informationen handele. Eigentlich müsste Ihnen klar sein, dass ich einen Agenten auf tausend Meter Entfernung erkenne. Aber wenn Sie wollen, können wir das Spiel spielen. CIA, DIA, NSA … Homeland Security. Ich tippe auf DIA. Wie bin ich da wohl drauf gekommen?«
    Palmer antwortet nicht.
    »Was will Dana?«, fragt Miriam. »Und warum kommt er nicht selbst? Sagen Sie ihm ruhig, dass ich ein kleines bisschen beleidigt bin.«
    »Dave Collins«, sagt Palmer.
    Wendelin hatte so eine Ahnung. Von irgendwoher musste Collins seine Informationen schließlich beziehen, und Miriam kennt er noch aus seiner Zeit bei der Delta Force im Irak.
    »Über meine Klienten spreche ich nicht«, sagt Miriam.
    »Dann stehen Sie also in Kontakt mit Collins.«
    »Das hab ich nicht gesagt«, erwidert Miriam. »Ich habe gesagt, dass ich Ihnen nicht verraten werde, ob es so ist oder nicht.«
    »Collins ist zu weit gegangen. Er hat die Grenze überschritten.«
    »Haben wir jetzt schon ›Grenzen‹?«, schmunzelt Miriam.»Seit wann das? Hat Dana Ihnen aufgetragen, sich so auszudrücken? Und war er wenigstens anständig genug, dabei rot zu werden?«
    »Collins macht sich strafbar«, erwidert Palmer. »Ebenso wie jeder, der ihm hilft.«
    »Und jetzt kommt die Drohung«, sagt Miriam. »Also ehrlich, glauben Sie, Sie haben es mit Kindern zu tun? Womit droht mir Dana? Gerichtsverfahren? Will er mich auf eine geheime Insel verschleppen?«
    »So was in der Art.«
    »Hören Sie, wer auch immer Sie sind«, sagt Miriam. »Ich weiß, wo sich diese geheime Insel befindet. Ich habe Fotos, Zeugen. Wenn ich ›verschwinde‹, kann Dana auf den Titelseiten der New York Times , der Washington Post und des Guardian nachlesen, welche Grenzen er überschritten hat.«
    Dazu fällt Palmer nichts ein.
    »Sie dürfen die Rechnung übernehmen«, sagt Miriam und steht auf. »Außerdem dürfen Sie Dana sagen, dass er den falschen Mann jagt. Sagen Sie ihm, dass der Dana Wendelin, den ich gekannt habe, Abdullah Aziz auf den Fersen wäre.«
    Sie geht.
    Miriam ist viel zu erfahren, um nach einem Treffen direkt nach Hause zu gehen, besonders nach einem so unerfreulichen. Sie macht in einem Buchladen Station, dann in einer Boutique, und anschließend kauft sie noch ein paar Lebensmittel ein.
    Aber sie ist aufgewühlt genug, um einen Fehler zu machen.
    Sie übersieht den Verfolger, der sich ihr vor dem Café an die Fersen heftet und ihr auf ihrem äußerst umständlichen Weg bis nach Hause folgt.


    »Das Problem ist größer«, sagt Ulrich. »Können wir sie wirklich in Spanien ausschalten? Und kommen wir danach selbst raus?«
    Das Team hat sich in einem Hotelzimmer abseits der Ramblas zusammengefunden.
    »Triff dich mit ihnen«, sagt Lev. »Mach einen Deal aus, verabrede die Übergabe des Gifts. Wenn sie damit verschwinden wollen, fahren wir mit einem Motorrad an ihr Fahrzeug ran und befestigen eine Magnetbombe. Hat im Iran auch funktioniert.«
    »Nein«, sagt Dave.
    »Wegen der Passanten?«, fragt Lev.
    »Es gibt andere Möglichkeiten«, sagt Dave.
    »Welche zum Beispiel?«, fragt Donovan.
    »Wir schlagen gleich im Zimmer zu«, erwidert Dave. »Sie kommen rein, setzen sich, ich erschieße sie und verschwinde.«
    »Hältst du dich jetzt für Al Pacino, oder was?«, fragt Donovan. »Wollen wir hier Der Pate drehen? Als Erstes werden sie dich auf Waffen filzen, dann das Zimmer.«
    »Dann eben mit bloßen Händen«, schlägt Dave vor.
    »Dahir vielleicht«, sagt Ulrich. »Aber Baseyew war beim Speznas. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber dafür bist du nicht gut genug. Nein, wir versuchen es mit Scharfschützen.«
    Sie brauchen einen Treffpunkt, in dessen Nähe die beiden Scharfschützen – Willem und Alessandro – verdeckt Stellung beziehen und die beiden Zielpersonen ins Visier nehmen können. Dann müssen sie über Infiltration und Exfiltration nachdenken – einen schnellen Fluchtweg finden –, außerdem die Straße sichern, um ein mögliches Eingreifen von Dahirs oder Baseyews Leuten auszuschließen.
    Die Anforderungen schränken das Spektrum an Möglichkeiten ein.
    Endlich finden sie was – das Hotel Majestic auf dem Passeig de Gràcia, einer Boulevardstraße mit teuren Geschäften, Galerien und Restaurants. Das Hotel hat Suiten mit Terrassen zur Straße hin. Auf dem Passeig de Gràcia fließt der Verkehr in zwei Richtungen, ein Grünstreifen mit Bäumen und kleinen Cafés trennt beide voneinander. Außerdem gibt es eine Metrostation in unmittelbarer Nähe

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