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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Handy benutzt haben?«, fragte Rider.
    »Meine Töchter haben ein eigenes. Und Melody auch. Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    Bosch zog die Seite des Pen Registers aus seiner Jackentasche und las die Nummer des Telefons ab, mit dem bei Tampa Towing angerufen worden war.
    »Ist das Ihre Nummer?«, fragte er.
    »Nein, es ist die meiner Tochter. Die von Kaitlyn.«
    Bosch beugte sich vor. Das änderte die Sache noch einmal.
    »Die Nummer Ihrer Tochter? Wo war sie gestern?«
    »Das sagte ich Ihnen doch bereits. Sie war in der Schule. Und sie hat erst nach dem Unterricht mit dem Handy telefoniert, weil das in der Schule verboten ist.«
    »Auf welche Schule geht sie?«, fragte Rider.
    »Die Hillside Prep. Drüben in Porter Ranch.«
    Bosch lehnte sich zurück und sah Rider an. Eben hatte sich ein Kreis geschlossen. Er war sich nicht sicher, inwiefern genau, aber es schien ihm bedeutsam.
    Amanda deutete ihre Mienen richtig.
    »Was ist?«, fragte sie. »Stimmt in der Schule etwas nicht?«
    »Nicht, dass wir wüssten, Ma’am«, antwortete Bosch. »In welche Klasse geht Ihre Tochter?«
    »Sie ist im zweiten Studienjahr.«
    »Hat sie eine Bailey Sable als Lehrerin?«, fragte Rider.
    Sobek nickte.
    »In Englisch. Außerdem ist sie ihre Vertrauenslehrerin.«
    »Gibt es einen Grund, weshalb sich Mrs. Sable gestern das Handy Ihrer Tochter ausgeliehen haben könnte?«, fragte Rider.
    Sobek zuckte mit den Schultern.
    »Nicht, dass ich wüsste. Verstehen Sie eigentlich, wie seltsam das alles für mich ist? Diese ganzen Fragen. Wurde ihr Handy benutzt, um eine Drohung auszusprechen oder etwas in der Art? Hat das Ganze einen terroristischen Hintergrund?«
    »Nein, Ma’am«, sagte Bosch. »Aber die Sache ist trotzdem sehr ernst. Wir werden jetzt sofort in die Schule fahren und mit Ihrer Tochter sprechen müssen. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie mitkommen könnten, damit Sie dabei sind, wenn wir mit ihr sprechen.«
    »Braucht sie einen Anwalt?«
    »Das glaube ich nicht, Ma’am.«
    Bosch stand auf.
    »Können wir?«
    »Kann Melody auch mitkommen? Ich hätte gern, dass Melody mitkommt.«
    »Wissen Sie was, sagen Sie Melody, sie soll sich in der Schule mit uns treffen. Dann kann sie Sie anschließend nach Hause fahren, wenn wir woandershin müssen.«

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    38
    Auf der Fahrt zur Hillside Prep war es still im Auto. An sich hätte Bosch mit Rider gern ü ber die letzte Wendung gesprochen, die der Fall genommen hatte, aber er wollte es nicht in Amanda Sobeks Beisein tun. Deshalb waren sie still, bis ihre Mitfahrerin fragte, ob sie ihren Mann anrufen könne, was Bosch ihr erlaubte. Sie erreichte ihn jedoch nicht und hinterließ ihm mit fast hysterischer Stimme eine Nachricht, er solle sie sofort zurückrufen.
    Als sie in der Schule ankamen, war dort gerade Mittagspause. Auf dem Weg zum Sekretariat konnten sie aus der Cafeteria tumultartiges Stimmengewirr auf den Gang dringen hören.
    Im Sekretariat war Mrs. Atkins hinter dem Schalter. Sie schien leicht verdutzt, als sie Amanda Sobek in Begleitung der Detectives sah. Bosch fragte, ob Schulleiter Stoddard zu sprechen sei.
    »Mr. Stoddard isst heute nicht auf dem Campus zu Mittag«, sagte Mrs. Atkins. »Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
    »Ja, wir hätten gern Kaitlyn Sobek gesprochen. Mrs. Sobek wird dabei sein, wenn wir mit ihr sprechen.«
    »Jetzt gleich?«
    »Ja, Mrs. Atkins, jetzt gleich. Ich wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie oder ein anderer Mitarbeiter der Schule sie holen könnte. Es ist vermutlich besser, wenn die anderen Schüler sie nicht zusammen mit der Polizei sehen.«
    »Ich könnte sie holen«, bot Amanda Sobek an.
    »Nein«, sagte Bosch rasch. »Wir möchten sie zur gleichen Zeit wie Sie sehen.«
    Das war eine höfliche Art, zum Ausdruck zu bringen, dass er nicht wollte, dass sie ihre Tochter nach dem Handy fragte, bevor er das selbst tun konnte.
    »Ich gehe kurz in die Cafeteria und hole sie«, sagte Mrs. Atkins. »Sie können ja für Ihr … äh, Gespräch in das Sprechzimmer des Schulleiters gehen.«
    Sie kam hinter dem Schalter hervor, wandte den Blick von Amanda Sobek ab und ging auf die Tür zu, die auf den Flur hinausführte.
    »Danke, Mrs. Atkins«, sagte Bosch.
    Mrs. Atkins brauchte fast fünf Minuten, um Kaitlyn Sobek zu finden und ins Sekretariat zu bringen. Während sie warteten, traf Melody Lane ein, und Bosch sagte Amanda Sobek, ihre Assistentin müsse während des Gesprächs draußen warten. Kaitlyn ging mit

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