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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Langsam, glaubte er, kamen sie der Sache näher.
    Rider beendete das Gespräch, indem sie die Person, mit der sie telefonierte, fragte, ob sie sich an den Namen erinnern könne, nach dem sich der vermeintliche Visa-Mitarbeiter erkundigt habe. Als sie allem Anschein nach eine negative Antwort erhielt, sagte sie: »War der Name vielleicht Roland Mackey?«
    Sie wartete.
    »Sind Sie sicher?«, fragte sie. »Gut, danke für Ihre Hilfe, Karen.«
    Sie legte auf und sah Bosch an. Die Aufregung in ihren Augen hatte den ganzen Ärger darüber weggefegt, dass er ihr am Morgen nichts von den Fingerabdrücken erzählt hatte.
    »Du hattest Recht«, sagte sie. »Sie haben einen Anruf bekommen. Exakt die gleiche Masche. Sie konnte sich sogar an den Namen Roland Mackey erinnern, als ich ihn ihr sagte. Harry, während wir ihn observiert haben, hat jemand versucht, ihn ausfindig zu machen.«
    »Und jetzt machen wir diese Kerle ausfindig. Wenn sie im Telefonbuch von oben nach unten vorgegangen sind, müssten sie als Nächstes bei Tampa Towing angerufen haben. In der Liste ist um 13.40 Uhr ein Anruf von einer Amanda Sobek eingetragen. Der Name sagt mir zwar nichts, aber das könnte der Anruf sein, nach dem wir suchen.«
    »Amanda Sobek«, sagte Rider und klappte ihr Notebook auf. »Mal sehen, was AutoTrack über sie hat.«
    Während sie den Namen eingab, bekam Bosch einen Anruf von Robinson, der inzwischen mit Nord bei Tampa Towing eingetroffen war.
    »Harry, der Fahrer, der die Frühschicht hatte, sagt, der Anruf wäre zwischen halb zwei und zwei eingegangen. So genau kann er das deshalb sagen, weil er gerade vom Mittagessen gekommen war und um zwei wieder losmusste, um ein Auto abzuschleppen. Ein AAA-Auftrag.«
    »War der Visa-Mitarbeiter ein Mann oder eine Frau?«
    »Ein Mann.«
    »Okay, sonst noch was?«
    »Ja. Nachdem der Fahrer bestätigt hatte, dass Mackey hier arbeitet, wollte der Visa-Typ wissen, von wann bis wann er arbeitet.«
    »Okay. Können Sie den Fahrer noch was fragen?«
    »Er steht direkt neben mir.«
    »Fragen Sie ihn, ob sie eine Kundin namens Sobek haben. Amanda Sobek.«
    Bosch wartete, während Robinson die Frage stellte.
    »Keine Kundin namens Sobek«, meldete Robinson gleich darauf. »Ist das eine gute Nachricht, Harry?«
    »Gut genug.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, stand Bosch auf und ging um die Schreibtische herum, sodass er auf Riders Monitor sehen konnte. Er erzählte ihr, was Robinson gerade durchgegeben hatte.
    »Irgendwas über Amanda Sobek?«, fragte er.
    »Ja, hier. Sie wohnt im West Valley. In der Farralone Avenue in Chatsworth. Aber das ist schon ziemlich alles. Keine Kreditkarten, keine Hypotheken. Ich schätze, das steht alles unter dem Namen ihres Mannes. Sie könnte Hausfrau sein. Ich gebe mal die Adresse ein – mal sehen, ob ich ihn vielleicht so finde.«
    Bosch schlug das Jahrbuch auf der Seite mit Rebecca Losts Klasse auf und begann, nach dem Namen Sobek oder Amanda zu suchen.
    »Hier haben wir ihn«, sagte Rider. »Mark Sobek. Es läuft praktisch alles auf seinen Namen, und wie es aussieht, ist das nicht gerade wenig. Vier Autos, zwei Häuser, jede Menge Kreditkarten.«
    »In Rebeccas Klasse gab es keinen oder keine Sobek«, sagte Bosch. »Aber zwei Mädchen, die Amanda hießen. Amanda Reynolds und Amanda Riordan. Glaubst du, sie ist eine von den beiden?«
    Rider schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht. Das Alter passt nicht. Hier steht, Amanda Sobek ist einundvierzig. Damit wäre sie acht Jahre älter als Rebecca Lost. Irgendetwas passt da nicht zusammen. Meinst du, wir sollten sie einfach anrufen?«
    Bosch klappte mit einem lauten Knall das Jahrbuch zu. Rider fuhr in ihrem Sitz hoch.
    »Nein«, sagte er. »Wir fahren einfach hin.«
    »Wohin? Zu ihr?«
    »Klar. Zeit, deinen Arsch hochzukriegen und Klinken zu putzen.«
    Er sah auf Rider hinab und konnte sehen, dass ihr das nicht gefiel.
    »Ich habe damit nicht deinen Arsch speziell gemeint. Es ist eine Redensart. Los, komm.«
    Sie stand auf.
    »Für jemanden, der vielleicht keinen Job mehr hat, bevor dieser Tag zu Ende geht, riskierst du eine ganz schön dicke Lippe.«
    »Was sollte ich denn anderes tun, Kiz? Die Dunkelheit wartet. Und sie kommt, egal, was man macht.«
    Er ging ihr voraus aus dem Büro.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    37
    Die Adresse in der Farralone Avenue, zu der AutoTrack Bosch und Rider geführt hatte, war eine Villa im mediterranen Stil, die gut und gerne ihre 500 Quadratmeter Wohnfläche hatte. Die frei stehende

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