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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Richterin veranlassen, es sich noch einmal anders zu überlegen. Jetzt, wo sie die Unterschrift der Richterin auf den Anordnungen hatten, interessierte sie nur noch eines: schleunigst nach draußen zu kommen.
    Als sie endlich vor dem klotzigen Gerichtsgebäude auf dem Bürgersteig standen, sah Bosch Rider an und grinste.
    »Das war knapp.«
    Sie lächelte und nickte zustimmend.
    »Du bist da drinnen gerade wirklich aufs Ganze gegangen. Ich dachte schon, ich dürfte gleich nach unten gehen und Kaution für dich stellen.«
    Sie begannen, in Richtung Parker Center loszugehen. Bosch holte sein Handy heraus und stellte es wieder an.
    »Ja, das war knapp«, sagte er. »Aber wir haben es geschafft. Willst du Abel schon sagen, dass er die anderen zusammentrommeln soll?«
    »Ja, mache ich. Ich wollte nur damit warten, bis wir da sind.«
    Bosch rief seine Nachrichten ab und stellte fest, dass er einen Anruf verpasst hatte. Die Nummer sagte ihm nichts, aber sie begann mit 818 – das Valley. Er rief die Nachricht auf und hörte eine Stimme, die er nicht hören wollte.
    »Detective Bosch, hier ist McKenzie Ward von der News . Ich muss dringend mit Ihnen sprechen, und zwar wegen Roland Mackey. Wenn ich nichts von Ihnen höre, muss ich den Artikel zurückziehen. Rufen Sie mich bitte an.«
    »Scheiße«, sagte Bosch, als er die Nachricht löschte.
    »Was ist?«, fragte Rider.
    »Die Reporterin. Ich habe Muriel Lost eingeschärft, ihr nichts von Mackey zu erzählen. Aber offensichtlich ist es ihr doch herausgerutscht. Entweder das, oder die Reporterin hat noch Kontakt zu jemand anders.«
    »Scheiße.«
    »Sage ich doch.«
    Sie gingen wortlos weiter. Bosch überlegte, wie er sich der Journalistin gegenüber verhalten sollte. Sie mussten Mackeys Namen unbedingt aus dem Artikel heraushalten, sonst tauchte er wahrscheinlich unter, ohne vorher noch jemanden anzurufen.
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte Rider schließlich.
    »Keine Ahnung. Versuchen, es ihr auszureden. Ihr was vormachen, wenn es sein muss. Sie darf seinen Namen auf keinen Fall in den Artikel setzen.«
    »Aber den Artikel muss sie bringen, Harry. Wir haben nur zweiundsiebzig Stunden.«
    »Ich weiß. Lass mich kurz überlegen.«
    Er klappte sein Handy auf und rief Muriel Lost an. Sie meldete sich, und er fragte sie, wie das Interview gewesen sei. Sie sagte, es sei gut gegangen und sie sei froh, dass es vorbei sei.
    »Haben sie Fotos gemacht?«
    »Ja, sie wollten unbedingt in ihrem Zimmer fotografieren. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, sie da einfach so reinzulassen. Aber dann habe ich es doch getan.«
    »Das kann ich gut verstehen. Trotzdem danke, dass Sie es getan haben. Denken Sie einfach dran, dass uns der Artikel helfen wird. Wir sind schon dicht dran, Muriel, und der Zeitungsbericht wird uns weiterhelfen. Wir sind Ihnen dafür sehr dankbar.«
    »Wenn es Ihnen hilft, tue ich es gern.«
    »Gut. Dann hätte ich noch eine Frage. Haben Sie der Reporterin gegenüber den Namen Roland Mackey erwähnt?«
    »Nein. Sie haben mir doch gesagt, ich sollte das nicht tun. Deshalb habe ich ihn auch nicht erwähnt.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich bin mehr als sicher. Sie wollte von mir wissen, was Sie mir alles erzählt hätten, aber ich habe nichts über ihn gesagt. Warum?«
    »Nur so. Ich wollte mich nur noch mal vergewissern, mehr nicht. Danke, Muriel. Sobald ich etwas Neues weiß, melde ich mich wieder.«
    Er klappte das Handy zu. Er glaubte nicht, dass ihm Muriel Lost etwas vormachte. Die Reporterin musste eine andere Quelle haben.
    »Was ist?«, fragte Rider.
    »Sie hat ihr nichts erzählt.«
    »Wer dann?«
    »Gute Frage.«
    Das Handy begann zu vibrieren und zu läuten, während er es noch in der Hand hielt. Er schaute auf das Display und erkannte die Nummer.
    »Das ist sie – die Reporterin. Ich muss drangehen.«
    Er meldete sich.
    »Detective Bosch, hier ist McKenzie Ward. Die Frist ist gleich um, und wir müssen reden.«
    »Richtig. Ich habe gerade Ihre Nachricht erhalten. Ich war im Gericht, deshalb hatte ich das Handy ausgeschaltet.«
    »Warum haben Sie mir nichts von Roland Mackey erzählt?«
    »Wie bitte?«
    »Roland Mackey. Ich habe gehört, dass Sie bereits einen Verdächtigen namens Roland Mackey haben.«
    »Wer hat Ihnen denn das erzählt?«
    »Das spielt keine Rolle. Eine Rolle spielt dagegen, dass Sie mir eine wichtige Information vorenthalten haben. Ist Roland Mackey Ihr Hauptverdächtiger? Lassen Sie mich raten. Sie halten sich beide Seiten warm und spielen

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