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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wieder ins Innere des Autos. Er sah
hinein, konnte aber nicht erkennen, wie es Arby ging. Dann hob er den Kopf und
sah, daß die anderen Raptoren sie noch immer verfolgten, aber sie waren
mittlerweile 20 Meter entfernt und fielen immer weiter zurück.
    Das Funkgerät am
Armaturenbrett rauschte. »Doc!« Thorne erkannte Sarahs Stimme.
    »Ja, Sarah.«
    »Wo sind Sie?«
    »Fahren am Fluß
entlang«, sagte Thorne.
    Die
Gewitterwolken hatten sich verzogen, und es war eine mondhelle Nacht. Noch immer
jagten die Raptoren hinter dem Jeep her. Aber der Abstand wurde beständig
größer.
    »Ich kann Ihr
Licht nicht sehen«, sagte Sarah.
    »Wir haben keins
mehr.«
    Eine Pause
entstand. Das Funkgerät knisterte. Dann fragte sie mit angespannter Stimme:
»Was ist mit Arby?«
    »Wir haben ihn«,
sagte Thorne.
    »Gott sei Dank.
Wie geht es ihm?«
    »Ich weiß nicht.
Er lebt.«
    Das Terrain
weitete sich. Sie kamen in ein breites Tal, in dem das Gras silbrig im Mondlicht
funkelte. Thorne sah sich um und versuchte sich zu orientieren. Und dann erkannte
er, daß sie wieder auf der Ebene waren, aber viel weiter im Süden. Offensichtlich
befanden sie sich noch auf derselben Seite des Flusses wie der Hochstand. In diesem
Fall mußte es irgendwo links einen Weg hoch zur Gratstraße geben. Diese Straße
würde sie auf die Lichtung zurückbringen, zu dem übriggebliebenen Caravan. Und
in Sicherheit. Er stieß Levine an, deutete nach links. »Da hinüber.«
    Levine bog ab.
Thorne drückte die Sprechtaste. »Sarah?«
    »Ja, Doc.«
    »Wir fahren auf
der Gratstraße zum Caravan zurück.«
    »Okay«, sagte
Sarah. »Wir finden Sie.«
     
    Sarah sah Kelly an. »Wo ist die Gratstraße?«
    »Ich glaube, das
ist die da oben«, sagte Kelly und zeigte zu dem Grat hoch oben am Abhang.
    »Okay«, sagte
Sarah und gab Gas.
     
    Durch hohes silbriges Gras rumpelte der
Jeep über die Ebene. Sie fuhren schnell. Von den verfolgenden Raptoren war nichts
mehr zu sehen. »Sieht aus, als wären wir ihnen entwischt«, sagte Thorne.
    »Vielleicht«,
erwiderte Levine. Als er das Bachbett verlassen hatte, hatte er gesehen, daß
einige Tiere nach links davonstoben. Wahrscheinlich waren sie jetzt irgendwo im
hohen Gras versteckt. Er war sich nicht sicher, ob sie so einfach aufgeben würden.
    Der Jeep brauste
auf die Bergflanke zu. Direkt vor sich sah Levine eine enge Serpentinenstraße,
die vom Talboden hochführte. Das war die Gratstraße, da war er sich ziemlich
sicher.
     
    Jetzt, da die Fahrt nicht mehr ganz so
holprig war, kletterte Thorne wieder auf die Ladefläche und bückte sich über
den Käfig. Durch die Stangen hindurch sah er Arby an, der leise stöhnte.
    Die eine
Gesichtshälfte des Jungen war blutverschmiert, sein Hemd war mit Blut getränkt.
Aber er hatte die Augen geöffnet und schien Arme und Beine bewegen zu können.
    Thorne brachte
den Mund nahe an die Stangen. »He, mein Junge«, sagte er sanft. »Kannst du mich
verstehen?«
    Arby stöhnte und
nickte.
    »Wie geht’s
denn?«
    »Ging schon mal
besser«, sagte Arby.
     
    Der Jeep bog auf den Feldweg ein und
fuhr die Serpentinen hoch. Je höher sie kamen, je weiter das Tal unter ihnen zurückblieb,
desto größer wurde Levines Erleichterung. Endlich war er auf der Gratstraße,
und bald würden sie in Sicherheit sein.
    Er schaute zum
Kamm hoch. Und dann sah er die dunklen Gestalten im Mondlicht, die an der
Mündung des Wegs auf und ab hüpften.
    Raptoren.
    Sie warteten auf
ihn.
    Er blieb stehen.
»Und was tun wir jetzt?«
    »Rutschen Sie«,
sagte Thorne grimmig. »Ab hier übernehme ich.«
     
     
     
     
     

Am Rand des Chaos
     
     
    Thorne erreichte den Grat, bog links ab
und beschleunigte. Die Straße lag vor ihnen im Mondlicht, ein schmaler Streifen
zwischen einer Felswand zu ihrer Linken und einem jähen Abhang zu ihrer
Rechten. Sieben Meter über sich, auf dem Kamm, sah er die Raptoren, die hüpfend
und schnaubend parallel zum Jeep liefen.
    Auch Levine sah
sie.
    »Was tun wir
jetzt?« fragte er.
    Thorne
schüttelte den Kopf. »Schauen Sie im Werkzeugkasten nach. Schauen Sie im Handschuhfach
nach. Nehmen Sie alles, was Sie finden können.«
    Levine bückte
sich und tastete in der Dunkelheit umher. Aber Thorne wußte, daß sie in
Schwierigkeiten waren. Das Gewehr war weg. Sie saßen in einem Jeep mit einer
Leinwandabdeckung. Und die Raptoren waren überall um sie herum. Er vermutete,
daß der Jeep ungefähr eine halbe Meile von der Lichtung und dem Anhänger
entfernt war.
    Eine halbe

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