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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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und dort gestrandet.
Die Raptoren haben ihr Nest an einer Stelle mit ausreichendem Nahrungsvorrat
gebaut – nämlich toten Apatosauriern.«
    »Na ja,
möglicherweise …«
    »Aber warum so
viele tote Apatosaurier, Richard? Warum erreicht keines der Tiere das Erwachsenenalter?
Und warum gibt es so viele Raubtiere auf der Insel?«
    »Hm. Wir
brauchen natürlich mehr Informationen –«, begann Levine.
    »Nein, brauchen
wir nicht«, sagte Malcolm. »Warst du denn nicht im Labor? Wir kennen die
Antwort bereits.«
    »Und die wäre?«
fragte Levine gereizt.
    »Prionen«, sagte
Malcolm und schloß die Augen.
    Levine runzelte
die Stim. »Was sind Prionen?«
    Malcolm seufzte.
    »Ian«, sagte
Levine. »Was sind Prionen?«
    »Laß mich in
Frieden«, sagte Malcolm und winkte ihn weg.
     
    Arby lag in einem Winkel und döste.
Thorne rollte ein T-Shirt zusammen und schob es dem Jungen unter den Kopf. Arby
lächelte verschlafen. Kurz darauf begann er zu schnarchen.
    Thorne erhob
sich und ging zu Sarah, die am Fenster stand.
    Draußen über den
Bäumen wurde es bereits hell, der Himmel zeigte ein blasses Blau.
    »Wieviel Zeit
noch?«
    Thorne sah auf
die Uhr. »Vielleicht noch eine Stunde.«
    Sie fing an, auf
und ab zu gehen. »Wir müssen uns Benzin besorgen«, sagte sie. »Wenn wir Benzin
haben, können wir mit dem Jeep zum Landeplatz fahren.«
    »Aber hier gibt
es kein Benzin«, erwiderte Thorne.
    »Irgendwo muß
doch welches sein.« Sie ging weiter auf und ab.
    »Sie haben die
Pumpen ausprobiert …«
    »Ja. Die sind
trocken.«
    »Vielleicht im
Laborgebäude?«
    »Ich glaube
nicht.«
    »Wo könnte sonst
noch was sein? Was ist mit dem Caravan?«
    Thorne
schüttelte den Kopf. »Das ist nur ein Anhänger ohne Antrieb. Im vorderen Teil
gab’s einen Hilfsgenerator und ein paar Sprittanks. Aber der ist die Klippe
hinuntergestürzt.«
    »Vielleicht sind
die Tanks beim Aufprall nicht aufgeplatzt. Wir haben doch noch das Motorrad.
Vielleicht kann ich hinfahren und –«
    »Sarah«, sagte
er.
    »Einen Versuch
wäre es doch wert.«
    »Sarah –«
    Levine, der
schon wieder zum Fenster hinaussah, sagte leise: »Aufgepaßt. Wir kriegen Besuch.«
     
     
     

Gute Mutter
     
     
    Im fahlen Licht kurz vor Sonnenaufgang kamen
die Dinosaurier aus dem Dschungel und gingen direkt auf den Jeep zu. Es waren
sechs Tiere, große braune Entenschnäbler, über fünf Meter hoch und mit
gebogenen Schnauzen.
    »Maiasaurier«,
sagte Levine. »Ich habe ja gar nicht gewußt, daß es die auch hier gibt.«
    »Was tun sie?«
    Die Tiere
drängten sich um den Jeep und begannen sofort, ihn zu zertrümmern. Eins riß die
Segeltuchabdeckung ab. Ein anderes stieß gegen den Überrollbügel, so daß das
Fahrzeug hin und her schwankte.
    »Das verstehe
ich nicht«, sagte Levine. »Es sind doch Hadrosaurier. Pflanzenfresser. Diese Aggressivität
ist sehr untypisch.«
    »Hm«, sagte
Thorne. Sie sahen zu, wie die Maiasaurier den Jeep umkippten. Das Fahrzeug
landete auf der Seite. Eins der Tiere bäumte sich auf und stellte sich auf das
Türblech. Die riesigen Füße drückten das Auto zusammen.
    Beim Umkippen
fielen allerdings zwei weiße Styroporkisten heraus. Die Maiasaurier schienen
vor allem an diesen Kisten interessiert zu sein. Sie knabberten das Styropor
an, verstreuten weiße Brösel auf dem Boden. Die Bewegungen der Tiere waren
hektisch, fast wirkte es wie Raserei.
    »Was zu
fressen?« fragte Levine. »So ‘ne Art Dinosaurier-Bonbons? Oder was?«
    Dann wurde der
Deckel von einer der Kisten losgerissen, und sie sahen im Inneren ein zersprungenes
Ei. Und aus dem Ei ragte ein Stückchen runzliges Fleisch heraus. Die
Maiasaurier wurden langsamer. Ihre Bewegungen waren jetzt behutsam, zärtlich.
Sie tröteten und grunzten. Die massigen Körper der Tiere versperrten die Sicht.
    Plötzlich war
ein Quieken zu hören.
    »Das gibt’s doch
nicht«, sagte Levine.
    Auf der Erde
bewegte sich ein winziges Tier. Der Körper war hellbraun, fast weiß. Es
versuchte aufzustehen, fiel aber sofort wieder um. Es war kaum 30 Zentimeter
lang und hatte am Hals runzelige Hautfalten. Kurz darauf fiel daneben ein
zweites Tier auf die Erde.
    Sarah seufzte.
    Langsam senkte
einer der Maiasaurier den Kopf und nahm das Baby behutsam in den breiten
Schnabel. Ohne das Maul zu schließen, hob er den Kopf wieder. Das Baby saß
ruhig auf der Zunge des Erwachsenen und sah sich mit seinem winzigen Köpfchen
um, während es hoch in die Luft stieg.
    Das zweite Baby
wurde ebenfalls aufgehoben. Die

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