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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Viehzuchtanstalt? Handelt es sich bei der
Probe um pflanzliche Substanzen, Saatgut oder Zwiebeln? Ist die Probe ein
Insekt oder insektenähnlich? …
    Er schrieb
»Nein« in jedes Kästchen.
    »Und die nächste
Seite auch noch, Sir«, sagte der Bote. Er sah sich in dem Büro um, musterte die
unordentlichen Papierstapel, die überall herumlagen, die Karten an den Wänden
mit den farbigen Stecknadeln. »Machen Sie hier medizinische Forschung?«
    Malcolm
blätterte die Seite um und kritzelte seine Unterschrift auf das nächste Formular.
»Nein.«
    »Und noch eins,
Sir …«
    Das dritte
Formular war eine Haftungsbefreiung für den Überbringer. Malcolm unterschrieb
sie ebenfalls. »Einen schönen Tag noch«, sagte der Bote und ging.
    Im selben Moment
sackte Malcolm zusammen und stützte sich an der Tischkante ab. Er verzog das
Gesicht.
    »Schmerzen?«
fragte Beverly. Er trug das Paket zu einem Beistelltisch, schob einige Papiere
zur Seite und öffnete es.
    »Geht schon.« Er
sah zu dem Stock hinüber, der neben seinem Stuhl am Tisch lehnte. Dann atmete
er tief durch und durchquerte langsam das Zimmer.
    Beverly zog eben
einen Stahlzylinder etwa von der Größe einer Faust aus dem Paket. Ein dreiblättriges Biogefahr -Zeichen war auf den
Schraubdeckel geklebt. Unten an dem Zylinder war ein zweiter kleiner Behälter
mit einem Metallventil befestigt, er enthielt das Kühlmittel.
    Malcolm richtete
eine Lampe auf den Zylinder und sagte: »Dann wollen wir mal sehen, was Richard
so in Aufregung versetzt hat.« Er zerriß die Zollbanderole und schraubte den
Deckel auf. Gas zischte heraus, dann schwacher weißer Kondensationsnebel. Die
Außenhaut des Zylinders beschlug sich.
    Er spähte hinein
und entdeckte ein Plastiktütchen und ein Blatt Papier. Er kippte den Inhalt auf
den Tisch. Die Tüte enthielt ein fransiges Stück grünliches Fleisch von etwa
fünf Zentimetern im Quadrat, an dem ein kleiner grüner Plastikanhänger befestigt
war. Er hielt ihn gegen das Licht, untersuchte ihn mit einer Lupe, legte ihn
wieder auf den Tisch. Dann sah er sich die grüne körnige Haut an.
    Vielleicht,
dachte er.
    Vielleicht.
    »Beverly«, sagte
er. »Rufen Sie Elizabeth Gelman vom Zoo an. Sagen Sie ihr, ich habe etwas, das
sie sich ansehen soll. Und sagen Sie ihr, daß es vertraulich ist.«
    Beverly nickte
und verließ das Zimmer, um zu telefonieren. Als Malcolm allein im Zimmer war,
rollte er das Papier auf, das mit in dem Zylinder gesteckt hatte. Es war ein gelber
Zettel von einem Notizblock. In Druckbuchstaben stand darauf:
     
    Ich hatte recht, und du hattest unrecht.
     
    Malcolm runzelte
die Stirn. Dieser Hurensohn, dachte er. »Beverly. Wenn Sie Elizabeth angerufen
haben, versuchen Sie Richard Levine in seinem Büro zu erreichen. Ich muß sofort
mit ihm sprechen.«
     
     
     

Vergessene Welt
     
     
    Richard Levine drückte seine Wange an
den warmen Stein des Abhangs und hielt inne, um wieder zu Atem zu kommen. Knapp
200 Meter unter ihm brandete der Ozean, die Wellen krachten strahlendweiß gegen
die schwarzen Felsen. Das Boot, das ihn hierhergebracht hatte, tuckerte bereits
wieder Richtung Osten, ein kleiner weißer Fleck am Horizont. Es mußte
zurückkehren, denn auf dieser einsamen, unwirtlichen Insel gab es nirgends einen
sicheren Hafen.
    Wenn alles
gutging, würde das Boot sie in zwei Tagen wieder abholen. Bis dahin waren sie
auf sich allein gestellt.
    Levine atmete
tief durch und sah zu Diego hinunter, der sieben Meter unter ihm in der Wand
hing. Diego hatte den Rucksack mit ihrer ganzen Ausrüstung auf dem Rücken, aber
er war jung und stark. Er lächelte fröhlich und deutete mit dem Kopf nach oben.
    »Nur Mut. Jetzt
ist es nicht mehr weit, Señor.«
    »Na
hoffentlich«, entgegnete Levine. Als er sich den Steilhang vom Boot aus mit dem
Fernglas angesehen hatte, war er ihm als günstige Stelle für den Aufstieg erschienen.
In Wirklichkeit aber war die Wand fast vertikal und sehr gefährlich, weil das
Vulkangestein bröckelig und brüchig war.
    Levine hob die
Arme, streckte die Finger aus und tastete nach dem nächsten Halt. Er klammerte
sich an einen Vorsprung, aber kleine Kiesel lösten sich und seine Hand glitt
ab. Er packte fester zu und zog sich nach oben. Er atmete schwer, vor
Erschöpfung und vor Angst.
    »Nur noch 20
Meter, Señor«, rief Diego ihm aufmunternd zu. »Sie schaffen es.«
    »Da bin ich mir
ganz sicher«, murmelte Levine. »In Anbetracht der Alternative.« Je näher er dem
Rand kam, desto heftiger blies der

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