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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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unterrichten.«
    Baselton
lächelte. »Richard Levine als Lehrer an einer Junior High School. Das würde ich
gern sehen.«
    »Er hat das
ziemlich gewissenhaft gemacht. Natürlich war er sowieso immer in Woodside, bei
Thorne. Das heißt, bis er das Land verließ.«
    »Wann hat er das
Land verlassen?« fragte Dodgson.
    »Vor zwei Tagen.
Ging nach Costa Rica. Nur ein kurzer Ausflug, wollte heute morgen wieder zurück
sein.«
    »Und wo ist er
jetzt?«
    »Ich weiß es
nicht. Und, ähm, ich fürchte, das wird nicht leicht herauszufinden sein.«
    »Warum das?«
    James zögerte,
räusperte sich. »Weil er zwar auf der Passagierliste des Flugs von Costa Rica
hierher stand, aber nicht in der Maschine war, als sie landete. Mein Kontaktmann
in Costa Rica sagt, daß er sich vor diesem Flug in seinem Hotel in San José
abgemeldet hat und dorthin nicht mehr zurückgekehrt ist. Er war auch in keiner
anderen Maschine, die das Land verließ. Also, ähm, ich fürchte, für den
Augenblick ist Richard Levine verschwunden.«
    Ein langes
Schweigen entstand. Dodgson lehnte sich zurück und pfiff durch die Zähne. Er
sah Baselton an, der nur den Kopf schüttelte. Dodgson nahm umständlich die Unterlagen
in die Hand und klopfte sie auf dem Tisch zu einem ordentlichen Stapel zusammen.
Dann steckte er sie wieder in den braunen Umschlag und gab ihn James zurück.
    »Jetzt hören Sie
mir mal zu, Sie verdammter Hurensohn«, sagte Dodgson. »Jetzt gibt es nur noch
eine einzige Sache, die ich von Ihnen will. Hören Sie mir zu?«
    James schluckte.
»Ich höre zu.«
    Dodgson beugte
sich vor. »Finden Sie ihn«, sagte er.
     
     
     

Berkeley
     
     
    Malcolm saß in seinem vollgestopften
Büro am Schreibtisch und hob den Kopf, als seine Assistentin Beverly zur Tür hereinkam.
Hinter ihr folgte ein Mann von DHL mit einem kleinen Paket.
    »Entschuldigen
Sie die Störung, Dr. Malcolm, aber Sie müssen diese Formulare hier unterschreiben
… Es ist diese Probe aus Costa Rica.«
    Malcolm stand
auf und ging um den Tisch herum. Seinen Stock benutzte er nicht. In den letzten
Wochen hatte er eifrig daran gearbeitet, ohne Stock auszukommen. Er hatte zwar
noch gelegentlich Schmerzen im Bein, war aber fest entschlossen, Fortschritte
zu machen. Seine Physiotherapeutin, eine immerzu fröhliche Frau namens Cindy,
hatte sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen können. »Also, wirklich, Dr.
Malcolm, nach all den Jahren sind Sie plötzlich motiviert«, hatte sie gesagt.
»Was ist denn los?«
    »Ach, wissen
Sie«, hatte Malcolm erwidert, »ich kann mich doch nicht ewig auf den Stock
verlassen.«
    Die Wahrheit sah
etwas anders aus. Angesichts von Levines unermüdlicher Begeisterung für die
Hypothese von der Vergessenen Welt und seiner aufgeregten Anrufe zu jeder
Tages- und Nachtzeit hatte Malcolm begonnen, seine Position noch einmal zu
überdenken. Inzwischen glaubte er, daß es durchaus möglich, ja sogar wahrscheinlich
war, daß an einem isolierten Ort, den man bis dato noch nicht in Erwägung
gezogen hatte, ausgestorbene Tiere existierten. Malcolm hatte seine eigenen
Gründe für diese Überzeugung, Gründe, die er Levine gegenüber bis jetzt nur angedeutet
hatte.
    Jedenfalls war
es die Möglichkeit, daß eine zweite Saurierinsel existierte, die ihn dazu
brachte, ohne Stock zu gehen. Er wollte sich auf einen Besuch dieser Insel vorbereiten.
Und deshalb hatte er begonnen, täglich zu trainieren.
    Er und Levine
hatten die Suche auf eine Kette von Inseln vor der costaricanischen Küste eingegrenzt,
und Levine war wie immer mit Feuereifer bei der Sache. Für Malcolm dagegen war
das Ganze nur eine Hypothese.
    Er weigerte
sich, in Aufregung zu verfallen, bevor es stichhaltige Beweise – Fotos oder
Gewebeproben – für die Existenz neuer Tiere gab. Und bis jetzt hatte Malcolm
überhaupt noch nichts gesehen. Er wußte nicht recht, ob er darüber enttäuscht
oder erleichtert war.
    Aber auf jeden
Fall war jetzt Levines Gewebeprobe angekommen.
     
    Malcolm nahm dem Mann das Klemmbrett ab
und unterschrieb schnell das oberste Formular: »Lieferung entnommenen Material/Proben:
Biologische Forschung.«
    Der Bote sagte:
»Sie müssen die einzelnen Kästchen hier ausfüllen, Sir.«
    Malcolm überflog
die Liste der Fragen auf dieser Seite. Handelt es sich bei der Probe um ein lebendes
Wesen? Um Bakterien, Pilze, Virus oder Protozoenkulturen? Ist die Probe in
einem offiziellen Forschungsprotokoll registriert? Ist die Probe giftig? Stammt
die Probe von einer Farm oder einer

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