Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
in
Ordnung mit Richard?« fragte Sarah.
    »Na, das hoffe
ich doch. Weil wir ihm nämlich all diese Ausrüstung bringen.«
    »Sie fahren
jetzt zur Sorna?«
    »Das haben wir
vor, wenn das Wetter hält«, sagte Dodgson und sah zum Himmel hoch. »Wir müßten
in fünf oder zehn Minuten fertig sein. Sie sind herzlich eingeladen, mitzukommen,
wenn Sie ein Transportmittel brauchen«, sagte er fröhlich. »Wir können Gesellschaft
gut gebrauchen. Wo ist Ihr Zeug?«
    »Ich habe nur
das hier«, sagte sie und hielt ihren kleinen Rucksack in die Höhe.
    »Sie reisen mit
leichtem Gepäck, hm? Nun gut, Miss Harding. Willkommen bei uns.«
    Er wirkte jetzt
vollkommen offen und freundlich – ein krasser Gegensatz zu seinem vorherigen
Verhalten. Aber ihr fiel auf, daß der attraktivere Mann, dieser King, deutliches
Unbehagen zeigte. King drehte ihr den Rücken zu und tat, als wäre er sehr
beschäftigt. Er rief den Männern zu, sie sollten vorsichtig sein mit der
letzten der Holzkisten, die alle in Schablonenschrift die Bezeichnung Biosyn Corporation trugen. Sie hatte
das Gefühl, er vermeide es, sie anzusehen. Und von dem dritten Mann an Deck
hatte sie noch kaum etwas gesehen. Das ließ sie zögern. »Sind Sie sicher, daß
es okay ist …«
    »Natürlich ist
es okay! Wir würden uns sehr freuen!« sagte Dodgson. »Außerdem, wie wollen Sie
denn sonst auf die Insel kommen? Es gibt keine Flugzeuge, und der Hubschrauber
ist nicht da.«
    »Ich weiß, ich
habe schon nachgefragt …«
    »Na dann … Wenn
Sie zur Insel wollen, kommen Sie besser mit uns.«
    Sie sah sich den
Jeep auf dem Boot an und sagte: »Ich glaube, Doc ist schon dort, mit seiner Ausrüstung.«
    Bei dieser
Bemerkung riß der zweite Mann, King, erschrocken den Kopf herum. Aber Dodgson
nickte nur und sagte gelassen: »Ja, das glaube ich auch. Ich vermute, er ist
letzte Nacht aufgebrochen.«
    »Das hat er mir
gesagt, ja.«
    »Gut.« Dodgson
nickte. »Dann ist er also bereits dort. Wenigstens hoffe ich das.«
    Von Deck kamen
Rufe auf spanisch, und ein Kapitän in schmierigem Overall kam zur Reling und
sah herunter. »Señor Dodgson, wir sind fertig.«
    »Gut«, sagte
Dodgson. »Ausgezeichnet. Klettern Sie an Bord, Miss Harding. Wir wollen aufbrechen.«
     
     
     

King
     
     
    Schwarzen Rauch spuckend, tuckerte das
Boot aus dem Hafen und aufs offene Meer zu. Howard King spürte das Rattern der
Motoren unter seinen Füßen, hörte das Knarzen des Holzes. Er lauschte den
spanischen Rufen der Mannschaft. Schließlich drehte er sich um und schaute zu
dem kleinen Ort Puerto Cortés zurück, einer Ansammlung kleiner Häuser am
Wasserrand. Er hoffte, daß dieses verdammte Boot seetüchtig war – weil sie sich
nämlich in einem der gottverlassensten Winkel der Welt befanden.
    Und Dodgson nahm
schon wieder Abkürzungen. Und ging Risiken ein.
    Das war die
Situation, die King am meisten fürchtete.
    Howard King
kannte Lewis Dodgson schon beinahe zehn Jahre, seit der Zeit, als er, damals
noch frischgebackener Berkeley-Absolvent und ein vielversprechender Wissenschaftler
mit der Energie, die Welt zu erobern, bei Biosyn angefangen hatte. Seine Doktorarbeit
hatte King über Blutgerinnungsfaktoren geschrieben. Er war zu einer Zeit zu
Biosyn gestoßen, als großes Interesse an diesen Faktoren herrschte, weil man
hoffte, in ihnen den Schlüssel zur Auflösung von Gerinnseln bei Patienten mit
Herzanfällen zu finden. Es kam zu einem Wettrennen zwischen den verschiedenen
Biotech-Firmen um die Erstentwicklung eines Medikaments, das sowohl Leben retten
als auch Profite einbringen würde.
    Ursprünglich
hatte King an einer vielversprechenden Substanz mit der Bezeichnung Hämoglutin
V-5 oder HGV-5 gearbeitet. In ersten Tests löste es Thrombozytenklumpen
erstaunlich effektiv auf. King wurde zum aufstrebendsten jungen Forscher bei
Biosyn. Sein Bild prangte in jedem Jahresbericht. Er hatte sein eigenes Labor
und ein Budget von fast einer halben Million Dollar.
    Doch plötzlich
und unvermittelt verlor er den Boden unter den Füßen. In ersten Testreihen mit
menschlichen Versuchspersonen zeigte HGV-5 weder bei Myokardinfarkten noch bei
Lungenembolien die erhoffte klumpenauflösende Wirkung. Schlimmer noch, es hatte
schwere Nebenwirkungen: gastrointestinale Blutungen, Hautausschläge, neurologische
Probleme. Nachdem ein Patient an Krämpfen verstorben war, stellte die Firma
alle weiteren Testreihen ein. Binnen weniger Wochen hatte King sein Labor verloren.
Ein neu eingestellter dänischer Forscher

Weitere Kostenlose Bücher