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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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… ja, im November 2001 war das, und davor ist John schon immer zu Besuch gekommen, ich weiß nicht, vielleicht ein Jahr oder so. Also muss ich ihn so ungefähr vor sechs Jahren kennengelernt haben.«
    »Und Sie hatten nichts dagegen, dass er gekommen ist und Ihnen zugeschaut hat, auch noch nach Patricks Tod?«
    »Was dagegen? Meine Güte, nein, er stört mich ja nicht. Er sitzt einfach da und schaut zu. Die meiste Zeit krieg ich gar nicht mit, dass er da ist. Manchmal kommt er später, wenn ich schon mit dem Training angefangen hab, und wenn ich dann kurz hochschaue, sitzt er da, ganz hinten, mit einer Tüte Donuts oder so etwas. Er stört überhaupt nicht.«
    »Hatten Sie nie das Gefühl, an seinem Interesse könnte etwas Ungebührliches sein?«
    Sarah lachte. »Was ist das jetzt? Die vornehme Art der Nachfrage, ob er kleine Mädchen angrapscht?«
    »Tut mir leid«, sagte Miller, »aber wie soll ich sonst fragen? Ich will Ihnen nicht zu nahe treten.«
    »Kein Problem, ich bin kugelfest. Vergessen Sie nicht, ich bin von einem anderen Planeten und habe Eltern, die glauben, dass sie in ihrem Alter noch was Besseres als sich selber kriegen. Ob ich ihn für pervers halte? Nein, ganz bestimmt nicht. Nicht einen Moment. Das würde man spüren, wenn einer einen so anschaut. Man hat ein Gefühl dafür, was so einem durch den Kopf geht. John ist einfach nur freundlich. Er kannte Patrick, Patrick ist gestorben, und vielleicht hat er gedacht, er muss weiter herkommen und mir zuschauen, damit ich nicht denke, dass er nur wegen Patrick gekommen ist. Ich mag ihn gern …« Sarah schwieg und hob den Blick. »Und jetzt kommen Sie und erzählen mir, dass er auf kleine Mädchen scharf ist, ja? Oder ein Massenmörder oder irgendwas Abartiges?«

    »Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Miller. »Wie gesagt, wir gehen einer Sache nach. Vielen Dank für Ihre Mühe. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
    »Schon gut«, sagte Sarah. Sie erhob sich von ihrem Stuhl, nahm die Flasche Wasser, das Handtuch, auf dem sie gesessen hatte, und wandte sich zur Tür.
    »Wenn ich Sie noch einmal brauchen sollte …?«, fragte Miller.
    »Sie haben Pers Nummer. Er weiß, wo Sie mich finden.«
    »Okay. Nochmals vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Grüßen Sie John von mir.«
    Miller nickte. »Mach ich.«
    Miller und Roth schauten ihr nach.
    »Nettes Mädchen«, sagte Roth.
    »Das gerade Robeys Alibi für die Zeit des Mordes an Catherine Sheridan zertrümmert hat.«
    »Man sollte denken, dass so einer sich vergewissert, oder? Wenn er so klug ist, wie er behauptet, dann muss er sich doch vergewissern, dass sie beim Training war, bevor er sie zu seinem Alibi macht.«
    Miller lächelte, schüttelte den Kopf. »Aber das ist genau der Punkt, oder? Wenn einer wie er so etwas tut, dann hat er einen Dachschaden. Das ist ein Handicap, da kann er noch so intelligent sein. Wer solche Sachen macht, ist wahnsinnig, und Wahnsinn hilft dir nicht weiter, wenn du verhindern musst, dass man dir auf die Schliche kommt.«
    »Also besuchen wir ihn wieder.«
    »Allerdings. Vorher will ich aber mit Lassiter reden, damit auch alles seine Richtigkeit hat, und dann kaufen wir ihn uns. Riehl und Littman sollen auch hinkommen, ich will wissen, was sie im College erfahren haben.«
    »Wir rufen sie vom Auto aus an«, schlug Roth vor.
    Sie verließen den Club, fuhren nach Westen zurück ins Zweite Revier, und Miller ging etwas durch den Kopf, etwas,
das Robey während der Vernehmung bei Donovan’s gesagt hatte. Einen seltsamen Spruch, auf den Miller nicht genau geachtet hatte, aber als er ihm jetzt wieder einfiel, kam er ihm fehl am Platz, fast sonderbar vor.
    »Du weißt doch, was eine Bö ist, oder?«, fragte er Roth.
    »Eine Bö … Na, eine Bö eben. Ein heftiger Windstoß, plötzlicher starker Wind, so etwas. Warum fragst du?«
    Miller schüttelte den Kopf. »Robey hat was von einer Bö gesagt … Keine Ahnung, vielleicht ist es nicht wichtig. Ich ruf jetzt Lassiter an, um die Versammlung zusammenzutrommeln.«
    Roth nickte, ging vor der Ampel Florida Avenue, Eckington Street vom Gas, und als die Ampel wieder auf Grün umschaltete, hatte er Millers Frage schon vergessen. Es gab Wichtigeres zu überlegen. Wie konnten sie ihre einzige Chance, von John Robey zu erfahren, was er wirklich wusste, am effektivsten nutzen?

34
    Viertel nach zwei. Außer Littman waren alle da, wieder versammelt im Dienstraum im zweiten Stock mit Blick auf die Straße. Lassiter, Riehl, Metz, Oliver, Miller und

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