Vergib uns unsere Sünden - Thriller
anzuhören. Ich möchte wissen, wo Sie letzten Samstag waren. Sie haben behauptet, an der Eisbahn im Brentwood Park gewesen zu sein. Sie haben behauptet, dort jemandem beim Training zugeschaut zu haben. Wir haben mit der betreffenden Person gesprochen und erfahren, dass sie Samstag nicht trainiert hat, dass sie nicht einmal in der Nähe dieser verdammten Eisbahn war. Deshalb frage ich Sie jetzt noch mal, ganz freundlich und mit viel Geduld … Wo waren Sie letzten Samstag?«
»Lassen Sie mich mit einer Gegenfrage antworten: Was glauben Sie, wo ich letzten Samstag war?«
»Warum tun Sie das, Professor?«
»Warum tu ich was, Detective? Sie haben mich nicht verhaftet. Sie haben mir keinerlei Hinweis darauf gegeben, wie ich Ihnen Ihrer Meinung nach bei Ihren Ermittlungen helfen kann. Sie haben mir die Namen von zwei toten Frauen genannt, und ich kann nur vermuten, dass Sie irgendeinen Zusammenhang zwischen meiner Person und dem Tod dieser Frauen sehen. Aber sogar jetzt, nachdem Sie zum zweiten Mal am selben Tag gekommen sind, vor meinem Arbeitsplatz auf mich gewartet haben, sind Sie immer noch zurückhaltend und ausweichend. Sagen Sie mir, wo ich Ihrer Meinung nach gewesen sein könnte, dann sage ich Ihnen, wo ich war.«
»Na schön. Ich glaube, Sie waren mit Catherine Sheridan zusammen.«
»Catherine Sheridan - eine der toten Frauen.«
»Richtig, von der Sie behaupten, sie nicht gekannt zu haben.«
»Das habe ich behauptet, ja.«
»Und wenn Sie sie nicht gekannt haben und wenn Sie dabei bleiben, wie kann es dann möglich sein, dass wir drei Fotos gefunden haben, auf denen Sie direkt neben ihr stehen? Ein Bild, gut, das würde ich noch verstehen, vielleicht sogar zwei, aber drei?« Miller wandte sich an Roth. »Wie war das noch mit der Verschwörung, was du mir erzählt hast?«
»Einmal ist Zufall, zweimal ist Schicksal, beim dritten Mal ist es eine Verschwörung.«
»Verschwörung?«, sagte Robey. »Ich glaube, das ist kein ganz schlechtes Wort, bedenkt man die Natur der Sache, für die Sie sich interessieren.«
»Hauptsächlich interessiere ich mich für Ihr Alibi, Professor.«
»Dann hätte die Rechenschaft über meinen Aufenthalt am letzten Samstag also bereits die Farbe eines Alibis. Zu einem Alibi gehört in der Regel eine Straftat. Beschuldigen Sie mich einer Straftat, Detective Miller?«
»Ich mache keinen Spaß, Professor Robey. Ich reiße mich nicht um diese Unterhaltung mit Ihnen, und Sie beginnen mir auf die Nerven zu gehen. Beantworten Sie bitte meine Fragen. Wo waren Sie letzten Samstag? Warum haben Sie behauptet, an einem Ort gewesen zu sein, an dem Sie offensichtlich nicht waren? Und schließlich, wieso existieren drei Fotografien von Ihnen und einem Mordopfer namens Catherine Sheridan, das Sie angeblich nicht kennen?«
Robey schwieg quälend lange. Er schaute Al Roth so unverwandt an, dass Roth seinem Blick ausweichen musste, woraufhin Robey seine Aufmerksamkeit auf Robert Miller richtete und ihn auch dann nicht aus seinem Blick entließ, als er den Kaffeebecher zum Mund führte, einen Schluck trank und den Becher zurück auf den Tisch stellte.
»Ich bin siebenundvierzig Jahre alt«, sagte Robey schließlich. »Ich arbeite als Dozent für englische und amerikanische Literatur am Mount Vernon College. Ich bin seit Mai 1998 hier. Vorher habe ich viele andere Dinge gemacht, die meisten waren akademischer Natur, und im Lauf meiner Arbeit bin ich mit sehr vielen Menschen in Kontakt gekommen. Ich habe Reisen in den Fernen Osten, nach Südamerika, nach England, Paris, Prag, Wien und Polen gemacht und eine ganze Reihe mehr, an die es sich nicht zu erinnern lohnt. Ein paar dieser Reisen führten mich an andere Universitäten und Colleges, manchmal als Gast der jeweiligen Regierung, manchmal als unabhängiger Beobachter ausländischer Bildungssysteme. Andere Menschen haben mich begleitet, manche waren auch auf mehreren Reisen dabei. Vielleicht bin ich fotografiert worden. Vielleicht war ich Teil einer Gruppe, und diese Frau stand neben oder hinter mir. Das sind reine
Vermutungen, Detective, aber im Augenblick habe ich keine bessere oder einleuchtendere Erklärung als Sie. Ich fürchte, so ist es … Und was geschehen ist, und was Sie meinen, was geschehen sein könnte, das ist nicht dasselbe.«
»Und der letzte Samstag?«
»Ich kann Ihnen nicht sagen, wo ich letzten Samstag war.«
»Warum nicht?«
»Weil ich beschlossen habe, es Ihnen nicht zu verraten.«
»Das heißt also, Sie können, aber
Weitere Kostenlose Bücher