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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Sie wollen es mir nicht verraten?«
    Robey nickte.
    »Sie bringen uns in eine etwas unangenehme Lage, Professor Robey. Wir ermitteln in einem Fall von großer Tragweite, und Sie verweigern uns die Kooperation.«
    »Das halte ich für eine unfaire Beurteilung der Situation, Detective. Sie tauchen zweimal am selben Tag bei mir auf. Sie haben mich heute Morgen befragt, und deshalb bin ich zu spät zur Arbeit gekommen, und jetzt warten Sie vor dem College, bis ich mit der Arbeit fertig bin, und befragen mich schon wieder. Sie haben mir keinen Grund für Ihr Interesse an meinen Aktivitäten genannt. Sie haben mich nicht verhaftet. Sie haben mir meine Rechte nicht vorgelesen. Sie haben mir nicht geraten, mir juristischen Beistand zu besorgen, und weil ich jetzt eine einzige Ihrer Fragen nicht beantworten will, bezichtigen Sie mich der mangelnden Kooperation. Ich wüsste nicht, wie ich kooperativer hätte sein können, Detective.« Robey stand auf. Er hob den Becher zum Mund, trank ihn leer, setzte ihn wieder ab und griff nach seinem Mantel und seiner Aktentasche. Miller sah ihn den Stoß Hausarbeiten zur Hand nehmen und sich hinter dem Tisch herauszwängen.
    »Das ist also das Ende unseres Gesprächs?«, fragte Miller.
    »Sieht ganz so aus, Detective, oder würde ich sonst gehen?«

    Miller erhob sich. Er machte einen Schritt um den Tisch herum und stand Robey gegenüber. Die Spannung in seiner Brust war unerträglich. Er fühlte einen schmalen Schweißfilm zwischen den Schulterblättern und entlang des Rückgrats. Aus irgendeinem Grund verspürte er Angst. Angst und Wut wie damals im Haus von Brendon Thomas, als er sah, was sie mit Jennifer Irving gemacht hatten.
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen keine größere Hilfe sein kann …«
    »Professor Robey. Sie scheinen den Ernst Ihrer Lage tatsächlich noch nicht erkannt zu haben.«
    »Ganz im Gegenteil, Detective Miller. Mir scheint, dass Sie den Ernst Ihrer Lage noch nicht erkannt haben.«
    »Drohen Sie mir?«
    »Um Himmels willen, nein. Ich muss Ihnen nicht drohen. Sie haben auch ohne mein Zutun genug Ärger am Hals.«
    »Was zum Henker soll das jetzt wieder heißen?«
    Robey schwieg zunächst. Dann lächelte er und neigte ehrerbietig den Kopf. »Ich bin sicher, dass wir uns wiedersehen, aber das nächste Mal sollten Sie ein bisschen besser vorbereitet sein.«
    »Vorbereitet auf was?«
    »Auf das, was Sie wissen wollen, Detective.«
    »Ich denke, ich habe ziemlich deutlich gemacht, was ich wissen will: Ihre Beziehung zu Miss Sheridan und wo Sie zum Zeitpunkt Ihres Todes gewesen sind. Ich weiß nicht, wie ich das klarer hätte ausdrücken können.«
    »Sie fragen nach dem Was und dem Wann, Detective, nicht nach dem Warum. Guten Tag, meine Herren.«
    Robey war zur Tür hinaus, bevor Miller seine Gedanken für eine passende Replik gesammelt hatte.
    Roth erhob sich. »Verdammt«, sagte er, »was zum Teufel war das denn jetzt?«
    Miller fehlten für eine Weile die Worte. Es war da. Das Gefühl,
das er schon kannte. Das Gefühl, beobachtet zu werden, das Gefühl, ganz wenig zu wissen, viel weniger als alle anderen Menschen.

36
    Lassiter schüttelte den Kopf. »Nein, erzählen Sie ihr einfach ganz genau, was Robey gesagt hat.«
    Miller sah die Frau an, die ihm gegenübersaß - Assistant District Attorney Nanci Cohen. Dreimal war er ihr begegnet, und jedes Mal hatte die Frau ihn durch ihre pure Hartnäckigkeit beeindruckt. Sie sah nicht aus wie eine Juristin und kleidete sich auch nicht so. Sie frisierte sich das Haar nicht auf schmucklose, beinahe maskuline Art nach hinten; kein marineblaues oder brikettfarbenes nadelgestreiftes Businesskostüm mit Lacklederschuhen, weder das rüde Benehmen noch die extreme Meinung, die bei dieser Spezies von Frauen selten fehlten. Nanci Cohen kleidete sich wie eine jüdische Mom mittleren Alters, die ihre Kinder mit dem Kombi vom Hebräischunterricht abholt. Zu Hause gab es selbst gebackene Kekse und kalte Milch, und vor den Schularbeiten wurden die Hände gewaschen. Aber Nanci Cohen war achtundvierzig und alleinstehend. Gerüchte wollten wissen, dass sie mit einem siebenundzwanzigjährigen Rechtsassistenten aus einer der größten Kanzleien der Stadt ins Bett ging. Oder dass sie ein Vermögen aus dem Feinkostunternehmen geerbt hatte, das ihr Großvater, nachdem er aus dem befreiten Deutschland in die Staaten gekommen war, gegründet und im Lauf der Jahre zur Blüte gebracht hatte. Andere Gerüchte wollten von wieder anderen Gerüchten wissen,

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