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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Professor.«
    »Carnegie-Bibliothek. Kennen Sie die?«
    »Ja, die kenne ich gut. Und wenn ich morgen hingehe und mit …«
    »Julia Gibb?«, fragte Robey. »Wenn Sie sich bei Julia Gibb erkundigen, ob ich heute dort gewesen bin und nach Zeitungsartikeln über die jüngsten Morde des Schnurmörders gefragt habe, würde sie Ihnen bestätigen, dass ich tatsächlich dort war und dass ich nach besagten Artikeln gefragt habe. Sie würde Ihnen auch erzählen, dass diese Catherine Sheridan noch am Morgen ihres Todestages bei ihr in der Bibliothek war. Würde sie Ihnen das erzählen? Ja, das würde sie tun, Detective Miller, sie würde Ihnen genau das erzählen, was ich Ihnen jetzt erzähle.«
    »Sie kennen die Frau?«
    »Ja, Detective, ich kenne sie. Ich bin Dozent an einem College, und schon aus diesem Grund ein häufiger Besucher in dieser Bibliothek …«

    »Sind Sie Catherine Sheridan dort mal begegnet?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Und seit wann besuchen Sie die Bibliothek?«
    »Seit Jahren, seit ich an diesem College unterrichte.«
    »Und wie viele Jahre sind das?«
    »Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Ich bin seit Mai 1998 am Mount Vernon.«
    »Und vorher?«
    »Habe ich woanders unterrichtet.«
    »An einem anderen College?«
    »Das steht in meinem Lebenslauf, mit dem, soviel ich weiß, Alan Edgewood Sie bereits bekannt gemacht hat.«
    Miller schwieg einen Moment, bevor er sich wieder zurücklehnte und versuchte, sich zu entspannen. »Sagen Sie mir, Professor … was empfinden Sie bei diesen Morden?«
    »Was ich dabei empfinde? Wahrscheinlich das, was die meisten Menschen dabei empfinden.«
    »Und das wäre?«
    »Ich weiß es nicht. Entsetzen, vielleicht. Tragik. Ich betrachte die Sache als Mann, weil wir im Grunde davon überzeugt sind, dass wir einem solchen Menschen etwas entgegenstellen können. Wir sind besser als die Frauen dafür ausgerüstet, uns zu wehren. Aber das beständigste Gefühl ist Gleichgültigkeit.«
    »Gleichgültigkeit?«
    Robey lächelte vielsagend. »Solche Dinge berühren mein Leben nicht. Sie kommen mir nicht einmal nahe. Apathie. Unsere einzigartige Fähigkeit, so zu tun, als könnten solche Dinge nur anderen zustoßen, denen es wahrscheinlich ganz recht geschieht. Unsere Fähigkeit, uns einzureden, wenn sie woanders passieren, müssen wir uns nicht darum kümmern, solange wir nicht hinschauen.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    Robey nickte. »Ich mich auch.«

    »Inwiefern kümmern Sie sich darum?«, fragte Miller.
    »Ich bin von Natur aus neugierig, Detective Miller. Sie kommen zu mir und fragen mich, wo ich gewesen bin. Sie unterstellen, dass ich etwas weiß. Sie erwähnen Namen von Frauen, die ich nicht kenne, und dann gehen Sie wieder. Ich lasse es nicht dabei bewenden. Ich will wissen, was Sie denken; warum Sie mich solcher Taten für fähig halten. Ich will verstehen, welche meiner Eigenschaften Sie auf diese Gedanken bringt. Ich bin neugierig. Ich schaue hin. Ich höre zu und versuche zu verstehen.«
    »Und nach allem, was Sie gehört und in der Zeitung gelesen haben, wie würden Sie die Sache beurteilen, mit der ich es zu tun habe?«
    »Sie haben es mit einem Albtraum zu tun.«
    Miller lachte jäh, unerwartet, eine unerklärliche Reaktion. Es war ein simpler Kommentar, der so mitfühlend und mit Überzeugung einem Gedanken Worte gab, den Miller so viele Male gedacht hatte, dass er reagierte.
    Robey atmete langsam ein und wieder aus. »An Ihrer Stelle …«
    »Ja, Professor, was würden Sie tun, wenn Sie an meiner Stelle wären?«
    Robey lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Er legte den Kopf in den Nacken und schaute eine ganze Weile zur Decke. Als sein Blick zu Miller zurückkehrte, lag beinahe etwas wie Verständnis darin. »Ich würde nach dem gemeinsamen Nenner suchen, Detective.«
    »Zwischen?«
    »Den Frauen.«
    »Dem gemeinsamen Nenner?«
    »Allerdings. Fünf tote Frauen. Alle offenbar vom selben Mann getötet. Alle lebten sie in Washington. Im Augenblick scheint das die einzige Gemeinsamkeit zu sein. Ein Serienmörder tötet Frauen, die in Washington leben, aber das kann
nicht alles sein. Ich gebe Binsenweisheiten von mir, das ist mir klar. Wahrscheinlich haben Sie schon viel Zeit damit verbracht, Gemeinsamkeiten …«.
    Miller fiel ihm ins Wort. »Soll ich Ihnen sagen, welches der einzige gemeinsame Nenner ist? Das sind Sie. Sie behaupten, Catherine Sheridan nicht gekannt zu haben, und trotzdem hat Natasha Joyce Sie auf dem Foto erkannt und ausgesagt,

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