Vergib uns unsere Sünden - Thriller
zeigte auf eine der an die Wand gehefteten Fotografien. »Alan Quinn, fünfter Dezember.«
Miller nickte. Er wusste, was das für Leute waren. Er kannte ihre Namen, und die Daten auf den Fotografien würden genau zu den von Catherine Sheridan in den Büchern
markierten Buchstaben und Zahlen passen. Was immer zwischen diesen Menschen vorgefallen sein mochte, es war viel größer, als man sich im Police Department jemals hätte träumen lassen. John Robey und Catherine Sheridan wussten etwas, und was sie wussten, reichte wer weiß wie viele Jahre zurück, und er und Al Roth, Frank Lassiter und Nanci Cohen - sie standen vor der Wand mit Fotografien, mehr als dreißig Fotografien, die alles sagten, was es zu sagen gab, und ihnen fehlten die Worte.
Es waren sehr viele tote Menschen. Jeder einzelne von ihnen war ermordet worden. Aus einem unbekannten Grund. Vielleicht von Robey, vielleicht von Robey und Catherine Sheridan. Vielleicht aber auch von jemand anderem, und Robey hatte diese Ereignisse nur dokumentiert, Beweise zusammengetragen und versucht, Miller mit in dieses Netz hineinzuziehen.
»Er wusste Bescheid«, sagte Miller irgendwann und drehte sich um zu Roth und Lassiter und Nanci Cohen. »Er wusste über alle diese Leute Bescheid …«
Roth streckte die latexbehandschuhte Hand aus und nahm vorsichtig eines der Fotos von der Wand. Er hielt es einen Augenblick, dann drehte er es so, dass Miller es sehen konnte.
»Natasha Joyce«, sagte er leise. »Die werden wir in den Büchern nicht finden.«
»Was immer das ist, es reicht wer weiß wie viele Jahre zurück«, sagte Miller. »Und ich bin sicher, es ist bei jedem dieselbe Geschichte … Ich bin sicher, wir stellen bei ihnen allen fest, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen wurden, und dann verschwindet ihr Name plötzlich, oder ihre Versicherungsnummer ist falsch, oder sie haben ein Bankkonto, das für Zahlungen eingerichtet wurde, die dort nie eingegangen sind …«
»Ich habe einen Namen für das hier«, sagte Lassiter.
»John Robey. Und im Moment ist er das einzige Gesicht, der einzige Mann, den wir dafür haben. Wir bringen ihn ins Fernsehen.« Lassiter drehte sich zu Nanci Cohen um. »Wir schreiben ihn landesweit zur Fahndung aus«, sagte er. »Wir haben einen toten Polizeibeamten, und Gott sei Dank war er nicht verheiratet und hatte keine Kinder, das kann ich euch sagen. Was nichts daran ändert, dass er tot ist, und als sein Mörder kommt nur einer in Betracht, wenn ihr mich fragt, und das ist John Robey …«
»Ich glaube nicht, dass Robey es getan hat«, stellte Miller sachlich fest.
» Was hat Robey Ihrer Meinung nach nicht getan?«
»Diese Leute getötet … Ich glaube nicht, dass Robey auch nur einen der Leute da an der Wand getötet hat. Ich glaube nicht, dass er Natasha Joyce getötet hat. Ich glaube, er weiß, wer sie getötet hat, und versucht, uns zu helfen …«
»Sie glauben was ?« Lassiter explodierte. »Sind Sie noch bei Trost? Alles deutet auf Robey hin. Wir haben es hier mit dem erfolgreichsten Serienkiller in der Geschichte der Spezies Mensch zu tun oder einem der erfolgreichsten. Himmelherrgott, ich verstehe nicht, wie Sie so reden können …«
»Ich sage das, weil es meine Überzeugung ist«, erwiderte Miller.«Ich glaube, er kennt die Wahrheit, und er hat versucht, uns die Wahrheit zu erzählen, aber wir haben nicht zugehört …«
»Dann hören Sie mir jetzt mal zu«, fiel Lassiter ihm ins Wort. »Wir haben da draußen einen Verdächtigen frei herumlaufen, und im Augenblick interessiert es mich einen Scheißdreck, ob er unser Mann ist oder der verfluchte Erzengel Gabriel höchstpersönlich, der uns zur Wahrheit führen will. Ich will den Kerl haben. Wir brauchen das Fernsehen. Wir müssen eine Pressekonferenz organisieren. Und den ganzen Scheiß, den wir bei der Fahndung mit unseren Leuten durchexerziert haben, ziehen wir jetzt mit jedem Streifenpolizisten
im ganzen gottverfluchten Land durch. Ich brauche Leute am Flughafen und am Hafen. Ich brauche die Autoverleiher, Autobus-Terminals, Bahnhöfe … alles für die Suche nach John Robey. Das hat absolute Priorität. Wir brauchen den Kerl. Weil wir im Zusammenhang mit dem Mord an einem Detective des Washington Police Department mit ihm reden müssen. So verkaufen wir das. Kein Wort von einem Serienkiller. Wir machen es publik. Wir bringen die Menschen auf unsere Seite. Auch wenn wir sie mit Strafzetteln und ähnlichem
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