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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Scheißdreck zur Weißglut bringen, finden sie sicher keinen Gefallen daran, dass da draußen jemand rumläuft, um uns abzuschießen. Verstanden?«
    Miller sagte nichts. Er schaute auf die Gesichter an der Wand. Ein Bild am anderen in anscheinend endloser Folge. Was waren das für Leute? Wie hießen sie? Was haben sie getan, womit haben sie sich ihren Tod verdient? Ein vager Gedanke meldete sich aus seinem Hinterkopf. Ein vager Gedanke, ausgelöst durch das, was Robey ihm erzählt hatte. Nicaragua. Die Erinnerung an einen lange vergessenen Krieg, an den niemand sich erinnern wollte. Darüber hatte Robey mit ihm gesprochen. Das hatte Robey ihm nahebringen wollen.
    Lassiter sah Roth an. »Glauben Sie etwa auch an diesen Quatsch?«
    »Geben Sie uns ein, zwei Minuten«, sagte Roth. »Lassen Sie uns das Zeug sichten, und dann geben wir die Fahndung raus. Geben Sie uns alle Vollmachten, und wir geben die Fahndung raus.«
    »Ich spanne das ganze Scheißdezernat ein«, sagte Lassiter. »Und andere Dezernate auch. Ich muss jetzt zu einem Termin beim Chef. Wir haben einen toten Cop, verflucht noch mal …« Er drehte sich mitten im Satz um, als die kriminaltechnischen Ermittler zur Tür hereinkamen. Erste Kameras blitzten.
    »Herrgott, sind wir hier im Tollhaus?«, sagte Lassiter. Er
ging aus dem Weg, Nanci Cohen folgte, nach ihr Roth und Miller. Die vier bahnten sich einen Weg in das Wohnzimmer, in dem Miller mit Robey gesprochen hatte. Miller erinnerte sich an Robeys Blick. Er erinnerte sich an sein Gefühl, als er die Haarbürste genommen und nachdem er sie zurückgelegt hatte. An die Gespräche, die sie geführt hatten - Nicaragua, die Drogengeschäfte, die CIA, Gedanken, die ihm durch den Kopf rauschten, als er sich klarmachte, was Robey ihnen da hinterlassen hatte. Denn Miller hegte keinerlei Zweifel, dass Robey das alles für sie vorbereitet hatte, dass er mit einer Durchsuchung seiner Wohnung gerechnet hatte und ihnen das alles hier präsentieren wollte. John Robey und Catherine Sheridan. Wer immer diese beiden waren, sie hatten sich ihre eigene Welt geschaffen, und jetzt gaben sie der richtigen Welt einen Einblick in das, was sie getan hatten.
    »Ihr bleibt hier«, sagte Lassiter. »Passt auf, dass alles nach Vorschrift abläuft. Sobald ich die Vollmacht für landesweite Fahndung und Fernsehen habe, rufe ich euch an. Ich brauche euch bei der Pressekonferenz.« Lassiter sah auf die Uhr. »Zehn nach neun … Wir sprechen uns gegen zehn, okay?«
    Roth nickte.
    »Miller!«, bellte Lassiter.
    »Hab verstanden«, sagte Miller.
    Lassiter und Cohen verließen gemeinsam die Wohnung; Miller und Roth standen in John Robeys Wohnzimmer, während die Prozession sich hin und her bewegte, Leute mit Asservatenbeuteln, Kameras, Stapeln von Akten und zusammengerollten Papieren aus dem Hinterzimmer.
    Miller war noch gar nicht aufgefallen, dass Greg Reid das Team der Kriminaltechniker leitete.
    »Ich hab hier etwas«, sagte Reid. »Vielleicht wollen Sie einen Blick darauf werfen, bevor ich es mitnehme.«
    Zu dritt gingen sie zurück in das Zimmer. Ein Desktop-Computer war eingeschaltet, auf dem Monitor ein unbewegtes
Bild - Catherine Sheridan blickte ihnen entgegen, als säße sie leibhaftig im Raum.
    Reid setzte das Video mit einem Mausklick in Bewegung.
    »Tu das weg, verdammt«, sagte Catherine Sheridan. Sie machte eine abwehrende Handbewegung gegen die Person, die sie filmte. Im Hintergrund waren Bäume zu sehen. Sie trug eine türkisfarbene Baskenmütze aus Wolle, das Haar darunter hochgesteckt. Sie sah nicht wesentlich jünger aus als auf den Fotos von der Autopsie.
    »Das ist relativ neu«, sagte Reid.
    Catherine Sheridan fing an zu lachen.
    »John, um Himmels willen. Tu die Kamera weg.«
    Dann war es zu Ende. Nur ein paar Sekunden, nicht mehr. Ein winziges Bruchstück aus Catherine Sheridans Leben.
    »Er ist es, oder?«, sagte Roth. »John Robey … Er hat den Film aufgenommen, oder?«
    Miller nickte.
    »Und er wollte, dass wir ihn sehen …«
    »Er wollte, dass wir sehen, wie sie lebendig ausgesehen hat.«
     
    Am Freitagabend, dem 17. November 2006, um eine Minute nach halb elf erschien Captain Frank Lassiter auf den Fernsehbildschirmen in Bars und Billardhallen, auf Flughäfen, in den Wartesälen von Bahnhöfen und Busstationen, in Häusern und Wohnungen im gesamten Washingtoner Sendegebiet. Seine Sätze klangen prägnant und klar, und hinter ihm war ein großes Foto von John Robeys Gesicht zu sehen, eines aus der kleinen

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