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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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meines Kindes, um Himmels willen. Er ist irgendwo gestorben, und ich weiß nicht einmal wo …«
    »Nennen Sie mir seinen vollen Namen, Ma’am.«
    »King … Darryl Eric King.«
    »Geburtsdatum?«
    »Vierzehnter Juni 1974.«
    »Und das Datum seines Todes?«
    »Siebter Oktober 2001.«
    »Oh … 2001 sagen Sie?«
    »Ja … siebter Oktober 2001.«
    »Tja, tut mir leid, Ma’am, aber dann kann ich Ihnen tatsächlich nicht helfen.«
    »Was?«
    »Die Daten öffentlicher Akten gehen nach fünf Jahren ins Archiv. Alle Informationen, die ich hier in unserer Dienststelle hatte, sind letzten Monat archiviert und danach vollständig aus unseren Systemen gelöscht worden.«
    Natasha Joyce war einen Moment lang still. »Das ist nicht Ihr Ernst«, sagte sie dann mit matter, ungläubiger Stimme.
    »Doch, Ma’am, ich fürchte, daran ist nichts zu ändern.«
    »Und wenn ich jetzt herausfinden will, welches Polizeirevier mit der Sache befasst war?«
    Der Mann zögerte. »Ich weiß es nicht, Ma’am … hört sich ein bisschen nach der Nadel im Heuhaufen an. Da müssten Sie wohl jedes Revier in der Stadt anrufen … oder vielleicht die Polizeiverwaltung. Vielleicht können die Ihnen weiterhelfen.«
    »Haben Sie die Telefonnummer?«
    »Tut mir leid, nein, da müssen Sie bei der Auskunft nachfragen.«
    »Okay, die Verwaltung des Police Department also.«

    »Ja, Ma’am.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache … Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag.«
    Die Leitung war unterbrochen.
    Natasha Joyce stand einen Augenblick da, der Hörer summte ihr ins Ohr.
    »Mom?«
    Sie fuhr herum.
    Mit verschlafenen Augen und zerzausten Haaren stand Chloe im Flur, die Hand noch auf dem Türgriff, den Kopf zur Seite geneigt.
    »Mom, ich hab Hunger.«
    Natasha lächelte. »Okay, Schatz, ich mach was zu essen. Ist gleich fertig, okay?«
    Chloe lächelte. »Okay.«
    Natasha legte den Hörer auf die Gabel. Einen Augenblick blieb sie noch stehen, ein Gefühl kalten Unbehagens im Magen.
     
    Das gleiche Unbehagen, das auch Robert Miller fühlte, als er in der Küche des Hauses an der Columbia Street stand.
    Irgendwo oben im ersten Stock hörte er Al Roth mit Greg Raid reden.
    Miller spürte eine seltsame Vertrautheit mit dem Ort. Er hatte erst einmal in diesen vier Wänden gestanden, nicht länger als eine Stunde, aber es kam ihm vor, als hätte das Haus sich einen Weg in seinen Kopf gesucht.
    Er ließ den Blick über Catherine Sheridans Küchenschränke, den Herd, den Kühlschrank wandern. Er zog einen Latexhandschuh aus der Hosentasche, streifte ihn sich über die rechte Hand und öffnete die Kühlschranktür. Er fand kalten Aufschnitt, eine Schüssel mit Chili, abgedeckt mit Klarsichtfolie, im Türfach Milch in einem Plastikbehälter, das Verfallsdatum seit zwei Tagen abgelaufen. Eine halbe Flasche
Chardonnay, der Korken fest in den Hals geschoben. Alle Portionen für eine Person.
    Er drehte sich um, auf der Suche nach allem und nichts, nach Dingen, die nicht an seinem Platz zu sein schienen. Er blieb vor der Hintertür stehen und schaute zum Fenster hinaus in den kleinen Hof. Er drehte am Türknopf, aber die Tür war verschlossen.
    Er rief sich ins Gedächtnis, wie sie ausgesehen hatte, als er eingetroffen war. Catherine Sheridan war eine attraktive Frau gewesen. Nach dem, was man von der Kleidung erkennen konnte, war sie gut angezogen gewesen. Miller stellte sie sich als überlegene, selbstsichere Frau vor. Und dann hatte jemand so etwas mit ihr gemacht, ihr diese Gewalt, diese ekelhafte Erniedrigung angetan, und sie so zurückgelassen, auf allen vieren auf das Bett platziert, dass es für alle Welt so aussah, als hätte sie ihrem Mörder nachschauen wollen. Und dann noch die Schnur. Eine dünne weiße Schnur um ihren Hals, mit einer hübschen Schleife im Nacken. Der Namensanhänger ohne Namen. Und der Lavendelgeruch, betäubend, ekelhaft süß.
    Miller versuchte, sich das Bild aus dem Kopf zu wischen. Um sie nicht bis ans Ende seiner Tage so klar vor Augen zu behalten.
    Er hörte Roth und Reid die Treppe herunterkommen und ging ihnen entgegen in den Flur hinaus.
    »Mr Reid«, sagte Miller.
    »Detective«, erwiderte Reid.
    »Ich hoffe, Sie waren zu Hause, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    Reid lächelte, ohne zu antworten.
    »Haben Sie etwas für uns?«
    Reid hielt einen Plastikbeutel hoch, in dem ein schmaler Streifen Zeitungspapier steckte. Miller nahm ihn, hielt ihn gegen das Licht.

    »Anscheinend aus der Washington Post «, sagte Reid,

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