Vergib uns unsere Sünden - Thriller
alles okay, überhaupt kein Problem. Bei normaler und oberflächlicher Überprüfung, und mehr machen wir in der Regel nicht, passt alles zusammen. Wäre bei Catherine Sheridan etwas Ähnliches herausgekommen, hätte ich nicht weiter nachgebohrt.«
»Was aber nicht der Fall war.«
»Richtig. Und deshalb habe ich zu bohren angefangen. Ich bin fünf Jahre zurückgegangen, hab nach Führerscheinen, Verkehrsstrafen, Club- oder Organisations-Mitgliedschaften, Einzelheiten über Bankkonten und was weiß ich noch alles gesucht, um vielleicht eine Art Muster zu finden.«
»Eine Art Muster?« Roth beugte sich vor, war jetzt ganz Ohr.
»Bei jeder von ihnen findet sich etwas, das nicht zusammenpasst.« Miller stand auf, nahm einen gelben Notizblock vom Schreibtisch und setzte sich neben Roth. Mit einem Stift tippte er auf die Zeilen, die er auf dem Block notiert hatte. »Margaret Mosley, siebenunddreißig, laut Führerschein im Juni 1969 geboren. Im Geburtenregister dieser Stadt ist im Juni 1969 keine Margaret Mosley verzeichnet.«
»Also ist sie nicht hier geboren«, sagte Roth.
»Aber die Sozialversicherungsakte nennt Washington als Geburtsort.«
»Dann steckt irgendwo ein Fehler.«
Miller lächelte vielsagend. »Das ist ja erst der Anfang, mein Lieber. Nummer zwei, Ann Rayner, vierzig Jahre, geboren am dritten Januar 1966. Ihre Sozialversicherungsakte nennt keinen Geburtsort, also können wir nicht einmal nachschauen, ob ihre Geburt registriert wurde.«
»In der Sozialversicherungsakte muss ein Geburtsort verzeichnet sein.«
Miller nickte. »Genauso wie jeder niedergelassene Arzt und jede therapeutische Einrichtung einen Patienten registrieren muss, der zur Behandlung kommt, richtig?«
»Und die dritte?«
»Bei der dritten sieht es wesentlich besser aus«, sagte Miller. »Barbara Lee, neunundzwanzig Jahre. Geboren am vierundzwanzigsten Februar 1977. Die Sozialversicherung nennt Washington D.C. als Geburtsort. Das Geburtenregister des
Standesamts bestätigt die Geburt einer Barbara Caroline Lee am vierundzwanzigsten Februar 1977 in Washington, aber laut Sterberegister ist ebendiese Barbara Caroline Lee am siebenundzwanzigsten Februar desselben Jahres gestorben.«
»Drei Tage später?«, sagte Roth.
»In der Universitätsklinik. Wer immer diese Barbara Lee war, sie hat die Intensivstation nie verlassen und schon gar nicht als Neunundzwanzigjährige in einem Blumengeschäft gearbeitet.«
»Warst ja schon mächtig fleißig heute Morgen … Lieber Gott, da hätt ich auch gleich zu Hause bleiben können.«
»Unsinn«, sagte Miller. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging wieder ans Fenster. »Wir werden den gemeinsamen Nenner nicht bei den Opfern finden, wir müssen in ihren Leben danach suchen. Und willst du wissen, was ich glaube?«
Roth hob die Augenbrauen.
»Wir müssen herausfinden, womit die Sheridan ihr Leben finanziert und wen sie gekannt hat, falls sie überhaupt jemanden gekannt hat. Und außerdem will ich wissen, was diesem Darryl King zugestoßen ist und mit wem Catherine Sheridan ihn besucht hat.«
»Und die Sache mit dem Cop, diesem McCullough, willst du der auch nachgehen?«, fragte Roth.
»Alle«, sagte Miller. »Ich will über sie alle Bescheid wissen.«
»Jemand soll sämtliche McCulloughs in Washington überprüfen«, sagte Roth.
»Als Erstes holen wir uns die Fotos von Reid, anschließend fahren wir noch mal zum Haus der Sheridan«, sagte Miller. »Wir stellen alles auf den Kopf, bis wir wissen, wer sie war.«
Roth erhob sich von seinem Stuhl. »Und die ersten drei? Was ist mit ihnen?«
»Erst mal will ich über diese hier Bescheid wissen … Um
die drei anderen kümmern wir uns, wenn die Informationen von Metz und Oliver vorliegen«, erwiderte Miller. Er griff nach seinem Jackett. »Der Kerl hat eine Pizza bestellt. Offensichtlich hat er das Aktenzeichen der Sache King benutzt. Und dieser McCullough muss es gekannt haben. Vielleicht suchen wir nach einem Cop. Wahrscheinlich nach einem Excop, aber nach einem Cop. Und dann ist da noch der Zeitungsausschnitt, die Fotos unterm Bett … vielleicht ist das etwas, vielleicht nicht, immerhin haben wir mehr als bei den drei Ersten. Ich glaube, er will uns sagen, findet mich … ich glaube, er will , dass wir ihn finden, Al.«
Am Empfangspult im Erdgeschoss beauftragte Roth einen Sergeant, eine Überprüfung Michael McCulloughs zu veranlassen.
»Wo fahrt ihr hin?«, fragte der Sergeant. »Falls Lassiter fragt.«
»Kriminaltechnische
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