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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kurz nach neun; er war seit sechs Uhr auf den Beinen.
    »Nicht gut geschlafen?«, fragte Roth eher rhetorisch.
    Miller zuckte die Achseln.
    »Gruß von Amanda. Ob du an Thanksgiving schon was vorhast.«
    »Einladung oder höfliche Nachfrage?«
    »Höfliche Nachfrage, nehme ich an«, sagte Roth.
    »Wäre heikel, wenn ich da aufkreuzen würde, oder? Kommt die Familie?«
    »Nicht Familie. Wir Juden machen nicht in Familie. Wir machen in Dynastien.«
    »Sag ihr, ich bin verabredet. Die Familie meiner Freundin hat mich eingeladen.«
    »Welcher Freundin.«
    »Damit deine Frau sich keine Sorgen um mich machen muss.«
    »Ich werde den Teufel tun und ihr solche Geschichten erzählen. Die nimmt mich so lange in die Mangel, bis ich den Unsinn beichte, den du erzählst.«
    »Denk dir eine plausible Ausrede für mich aus, Al. Ich mache jedenfalls nicht den Pausenclown bei eurer Thanksgiving-Pute.«
    Roth winkte lässig ab. »Mir fällt schon was ein.«
    »Gut, wir müssen herausfinden, wer diese Catherine Sheridan war?«
    »Was wissen wir?«
    »Nada. Nicht mal, von was sie gelebt hat. Oder weißt du, von was sie gelebt hat?«
    Roth schüttelte den Kopf.
    »Von was leben wir eigentlich?«, fragte Miller sarkastisch. Er griff nach der Sheridan-Akte, schob den Mosley, Rayner und Lee betreffenden Aktenstoß auf die Seite. »Die
hab ich vorhin durchgesehen … Keinerlei Hinweis auf einen Job. Unsere Datenbank fördert bei der Versicherungsnummer eine Puerto-Ricanerin namens Isabelle Cordillera zu Tage, wie wir schon von Marilyn wissen. Gibt man Isabella Cordillera ein, erfährt man, dass sie im Juni 2003 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Und will man etwas über die Einzelheiten des Unfalls erfahren, bekommt man einen leeren Bildschirm.«
    Roth griff nach der Akte und blätterte sie durch, als könnte Miller etwas übersehen haben.
    »Das ist nicht die einzige Überraschung auf unserer Baustelle«, sagte Miller. »Auch die anderen drei haben Sozialversicherungsnummern, die auf den ersten Blick sauber aussehen, solange man nicht an der Oberfläche kratzt.«
    Roth runzelte die Stirn, warf die Sheridan-Akte auf den Tisch und beugte sich vor. »Diese Akten wurden vorher präpariert«, sagte er. »In diesen Akten steckt der größte Teil der Ermittlungsberichte von acht Monaten.«
    »Die Ermittlungsberichte sind okay. Sie sind nicht das Problem, Al. Das Problem sind die Frauen selber.«
    »Tut mir leid, aber das versteh ich nicht.«
    »Man hat bei den drei Frauen nach dem gemeinsamen Nenner gesucht, richtig? Die Detectives vor uns - damit haben sie sich beschäftigt.«
    »Na klar. Ich hätte es nicht anders gemacht.«
    »Ich auch nicht«, antwortete Miller. »Inzwischen sehe ich die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel. Wir suchen bei den Mordopfern nach einem gemeinsamen Nenner, statt dass wir in den Leben der Frauen nach Gemeinsamkeiten suchen.«
    »Als da wären?«
    »Sie waren alle unverheiratet. Sie hatten wenige bis gar keine Freundinnen oder Freunde … Wir haben jedenfalls keine engen Freunde gefunden. Alle Aussagen kommen von
Nachbarn oder Arbeitskollegen, aber nirgends steht etwas von einem Freund oder einer besten Freundin, mit der sie einkaufen gegangen sind oder ins Fitnesscenter oder sonst wohin. Nimm Amanda zum Beispiel. Sie hat doch bestimmt Freundinnen, oder? Mit denen sie Gott weiß wie viele Stunden am Tag vertelefoniert.«
    »Allerdings.«
    »Diese Frauen nicht«, sagte Miller. »Bei keiner von ihnen haben wir auch nur den kleinsten Hinweis auf eine enge Freundin oder einen Freund.«
    »Das gibt es nicht. Jeder Mensch hat …«
    »Offenbar nicht«, fiel Miller ihm ins Wort. »Offenbar nicht jeder.«
    »Und was machen wir?«, fragte Roth.
    »Sie waren alle unverheiratet. Ohne Freunde. Ich habe Metz und Oliver darauf angesetzt, alles über ihre Häuser herauszufinden … Leasing- oder Hypothekenverträge, was mit ihren Bankguthaben passiert ist, solche Dinge.«
    »Vielleicht sucht er Einzelgängerinnen aus, beobachtet sie, folgt ihnen …«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Miller. »Irgendetwas muss er über jede von ihnen gewusst haben, sonst wäre es schon sehr wahllos. Du musst dir eine ausgucken, ihr nachgehen, ihre Wege kennenlernen, ihre Arbeit, mit wem sie Umgang hat, und wenn sie dann doch ein Privatleben hat, sortierst du sie aus und suchst dir die Nächste? Das funktioniert doch nicht.«
    »Du wolltest etwas über ihre Sozialversicherungsnummern sagen …«
    »Ja. Die ersten drei. Auf den ersten Blick

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