Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
Vom Netzwerk:
verzweifelt«, stimmte sie zu und sprang von meinem Schreibtisch. Von neuer Energie durchdrungen, kehrte sie zu ihrem eigenen zurück. »Verzweiflung ist dein zweiter Vorname – Rory Verzweiflung Carmichael.«
    Ich verdrehte die Augen und beugte mich wieder über die Texte. Während ich Arbeit vortäuschte, geriet ich allmählich in Panik wegen der Kolumne über die unpassenden Männer. Die hatte ich tatsächlich aus schierer Verzweiflung vorgeschlagen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Natürlich, tröstete ich mich, wird sie kaum jemand außer Amanda lesen. Aber allein das erschreckte mich. Was, wenn ich es nun restlos vermasselte? Nachdem ich ausnahmsweise einmal ihre Aufmerksamkeit erregt hatte … Man musste nicht an den Business-Lunches in Old Mr. Bettertons muffigem Club an der Ecke teilnehmen, um zu ahnen, wann Entlassungen drohten. Mit den Anzeigen ging es bergab, und jeden Monat brachen irgendwelche Magazine zusammen. Vorerst waren wir sicher, weil Country House ein kleines, privates Unternehmen war – kein gigantischer Konzern, der uns zugunsten eines profitableren Stallgefährten rauswerfen würde. Aber das Betterton-Vermögen konnte uns nicht bis in alle Ewigkeit erhalten. Ich hatte immer gehofft, ich wäre vor einer Entlassung geschützt, weil Amanda mich kaum wahrnahm. Das hatte sich jetzt geändert.
    Wenigstens gefiel ihr der Seaton-Hall-Artikel. Obwohl er fast nicht mehr wiederzuerkennen war, nachdem Martha darin herumgefummelt hatte, stand ich immerhin als Autorin darunter. Mit den Fotos hatte ich mein Debüt als Hand- und Haar-Model absolviert. Außerdem hatte ich meine Fähigkeit bewiesen, ein größeres Feature zu verantworten. Die freundliche Geste des Duke – ein handgeschriebener Brief an Amanda, in dem er betonte, welche Freude es gewesen sei, die tüchtige junge Journalistin von Country House zu beherbergen – hatte mich fast zu Tränen gerührt. Glücklicherweise hatte er meinen Fauxpas beim Dinner mit Lance nicht erwähnt. Vielleicht fand der Duke meine Indiskretion nicht so schlimm, weil die Oberschicht eine tiefsitzende Homophobie hegte. Oder Lance war so nett gewesen, Seiner Gnaden nichts zu verraten.
    Hoffentlich würde er auch so nett sein und sich nicht beschweren, wenn ich ihn als ersten unpassenden Mann in meiner Kolumne porträtierte. Mir kam ein Gedanke – es würde nicht funktionieren, wenn die Männer, die in Frage kamen, davon wussten. Sie durften natürlich gar nicht erfahren, dass ich sie für unpassend hielt. Also musste ich Pseudonyme verwenden, auch für mich selbst, falls eins meiner Opfer zufällig die Kolumne las. Andererseits, welcher Mann im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte würde Country House lesen, solange er keine Privathäuser für über eine Million Pfund verkaufte? Nicht einmal die total unpassenden Männer dürften sich für diese Zeitschrift interessieren. Und selbst wenn sie beiläufig darin blätterten, wenn sie ihre ehemalige Nanny im Seniorenheim besuchten, würden sie wohl kaum so begeistert sein, dass sie auch noch die Website studierten. Trotzdem war es für mich am sichersten, anonym zu bleiben, falls jemand meinen Namen googeln würde.
    Während ich Noonoos Texte prüfte, konzipierte ich in Gedanken meine erste Kolumne. Ich vermutete, dass auch die Country-House -Leserschaft noch nie von Fauxmosexuellen gehört hatte. Möglicherweise war meine mangelnde Erfahrung mit Dates sogar ein Vorteil, denn ich schrieb das ja nicht für moderne Großstadtfrauen. Unsere Leserschaft wollte unterhalten und informiert werden und nicht auf irgendwas stoßen, das Martha einen »Marmeladentropfer« nannte – also etwas, das einen beim Frühstück schockierte. Nicht Skandalöses war erwünscht, nur niveauvoller Spaß. Und das bedeutete, dass niemand erwartete, ich würde das Thema wirklich ernst nehmen. Die Kolumne war nur eine gute Methode, Amandas Aufmerksamkeit zu erregen.
    Ticky unterbrach meine Gedanken. »Hör mal, Roars, ich habe mir was überlegt. Wenn du mit diesen Dates anfängst – solltest du nicht was mit deinen Haaren machen?«
    »Mit meinen Haaren?« Eigentlich hatte ich immer geglaubt, ich hätte Glück mit meinem Haar gehabt. Es war zwar etwas wirr, aber die Locken stylten sich von selber und verlangten keine stundenlange Mühe. Vor vielen Jahren hatte mir ein Friseur empfohlen, mein Haar niemals zu bürsten. Nun, vielleicht hatte er gemeint, nur ab und zu. Jedenfalls hatte ich mir seinen Rat zu Herzen genommen und fuhr mir nur noch mit

Weitere Kostenlose Bücher