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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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beschämenden Makel verwandelt. In nur zwei Wochen war aus Martin Peters’ glücklicher, mit ihrer häuslichen Routine zufriedener Freundin eine betrogene, kraushaarige Frau geworden, die unpassende Männer erforschen würde. Und meine einzigen Vertrauten waren eine adelige Bürokollegin mit teurer Privatschulenvergangenheit und drei greise Schauspieler.
    Wenigstens konnte es nicht mehr schlimmer werden.

10
    Sicher muss ich nicht erwähnen, dass mein Termin beim Friseur zu einer Katastrophe ausartete. Wenn das mein neues Ich sein sollte, war es noch grässlicher als das alte. Natürlich hatte Ticky völlig recht, wenn sie verkündete, ein neuer Haarschnitt sei eine erprobte Methode, um über eine zerbrochene Beziehung hinwegzukommen. Was sie jedoch versäumt hatte zu erwähnen, war, dass zu dieser Methode auch das heulende Elend angesichts des Resultats gehörte. Niemals hatte ich hässlicher ausgesehen. Ich wollte die abgeschnittenen Locken beinahe in meine Handtasche stopfen, für einen verzweifelten Versuch, zu Hause daraus irgendwie Extensions herzustellen. Ich wusste, ich trauerte nicht wirklich um meine Haare, sondern um Martin und um etwas, das für immer vorbei war. Und so weinte ich wegen meines Single-Daseins und der Erkenntnis, wie schnell mein geregeltes Leben meiner Kontrolle entglitten war, ohne dass ich etwas dagegen hatte tun können. Als ich in den Spiegel schaute, sah ich zunächst keinen Haarschnitt, eher einen schmerzlichen Verlust, und dann einen bizarren schulterlangen Bob, wo früher taillenlange Locken gehangen hatten.
    Um das Grauen perfekt zu machen, hatte Tickys Friseur mit Gel eigenwillige Ringellöckchen gestylt. Und so glich ich auf fatale Weise dem berühmten Selbstporträt Albrecht Dürers aus dem sechzehnten Jahrhundert.
    Ich hätte dem Friseur erzählen können, was ich aus bitterer Erfahrung schon lange wusste. Sobald diese kunstvoll geformten Ringellocken auch nur einem einzigen Wassermolekül begegneten, explodierten sie. Wenn es an diesem Abend auch bisher nicht geregnet hatte – ich produzierte selbst eine ganze Menge Wasser, weil ich in Tränen ausgebrochen war, sobald ich den Salon verlassen hatte.
    Während ich auf den Bus wartete, hielt ich die Tränen zurück. Dann begann es zu regnen, und ich glaubte tatsächlich, mein Haar an den Ohren knistern zu hören. Bei meiner Ankunft in Tante Lyds Haus war mein Kopf ein krauses Chaos. Ich musste gar nicht erst in den Spiegel schauen, um das Desaster zu erkennen, denn allein das Gefühl der aufgewühlten Haare sagte mir, dass ich aussah, als würde ich eine Comedy-Perücke tragen. Schnurstracks lief ich in mein Zimmer, sank ins Bett und zog die Decke über meinen Kopf. Dort blieb ich bis zum nächsten Morgen.
    Um acht Uhr erwachte ich. Im Haus herrschte tiefe Stille. Offenbar hatte ich das Klingeln meines Weckers verschlafen und nicht einmal Percys Morgendusche gehört. Die Nacht hatte meiner neuen Frisur nicht gut getan. Sie sah aus wie ein roter Afrolook, war breiter als meine Schultern und erinnerte mich an eine Halloween-Perücke. Meine letzte Hoffnung war, dass mein Haar nach der nächsten Wäsche wieder zu einem halbwegs normalen Zustand zurückkehrte.
    Ich zog meinen Morgenmantel über den Pyjama und starrte mürrisch mein Spiegelbild an. »Pass bloß auf, dass Martin dich so nicht sieht«, murmelte ich. Wenn er schon vorher moniert hatte, ich würde mich gehen lassen – was mochte er jetzt von mir halten?
    Da ich so spät aufgestanden war, hoffte ich niemandem zu begegnen, bevor ich mein Haar gewaschen hatte. Das Bad teilte ich nur mit Percy, die anderen benutzten das zweite, ein Stockwerk tiefer. Und obwohl ich seine Dusche im Morgengrauen nicht gehört hatte, wusste ich, dass er bereits am Frühstückstisch saß und mit Eleanor stritt. Aber als meine Hand die Klinke hinabdrückte, drang ein Geräusch durch die Tür – Gesang? Ich hatte es nicht rechtzeitig registriert, um die Klinke noch loszulassen. Ehe ich wusste, wie mir geschah, schwang die Tür auf, und ich starrte einen hochgereckten Männerarsch an.
    Obwohl der Hintern von Jeans umhüllt wurde, war ich schockiert, als ich einen Fremden neben der Toilette kauern sah. Meinen gellenden Schreckensschrei konnte man mir kaum übel nehmen. Erschrocken stieß der Mann seinen Schädel krachend gegen die Toilettenschüssel.
    »Was zum Teufel …«, fluchte er und zog seinen Kopf unter dem Klo hervor.
    »Ich kann Karate!«, rief ich dem Eindringling zu und hoffte, das

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