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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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House, direkt nach dem Studium, nur einem Irrtum des ehemaligen Herausgebers Old Mr. Betterton, dessen Familie das Magazin seit 150 Jahren besaß. Wegen meines ungewöhnlichen Vornamens glaubte er offenbar, ich wäre eine der ihren. Er hätte niemals erraten, dass meine Mutter mich nach der Prinzessin aus dem Disneyfilm Dornröschen benannt hatte, die dort Aurora hieß.
    Da Mr. Betterton alle Leute nach dem äußeren Schein beurteilte, hatte er bei meinem zwanzigminütigen Vorstellungsgespräch keine bohrenden Fragen gestellt. Wahrscheinlich verstand er ohnehin nicht viel von dem, was ich sagte, denn sein Hörgerät surrte die ganze Zeit alarmierend. Ich vermute, dass er auch auf die Lektüre meines Lebenslaufs verzichtet hat. Dem hätte er nämlich entnommen, dass meine Ausbildung nicht von einem Treuhandfonds, sondern vom Staat finanziert worden war. Ein Jahr nach meiner Einstellung hatte ich ihn zu einem Mitarbeiter sagen gehört, möglicherweise stamme Rory Carmichael doch nicht von den Norfolk-Carmichaels ab.
    Als Ticky unser gemeinsames Büro betrat, hatte ich meinen Computer bereits eingeschaltet und musste gar keinen Arbeitseifer heucheln, um ihren Fragen auszuweichen. Am Vortag hatten sich 167 E-Mails angehäuft. Typischerweise hatte Ticky sich trotz zahlreicher cc’s um keine einzige gekümmert. Genau genommen war sie mir untergeordnet. Aber sie verbrachte den Großteil ihrer Zeit mit »Networking«, gönnte sich lange Mittagspausen und verschwand Punkt fünf, um »Kontakte« (alias alte Schulfreundinnen) in Cocktailbars zu treffen, was Amanda stillschweigend billigte. Freitags verließ sie die Redaktion schon mittags, fuhr übers Wochenende aufs Land oder brunchte im Simpson’s in the Strand mit betagten reichen Patenonkeln, die Country House nach Amandas Meinung irgendwann hilfreich sein konnten, indem sie uns Zugang zu ihren ländlichen Residenzen gewährten. Ticky betonte, dieser hektische Terminplan würde ihr keine Zeit für die banaleren Erfordernisse ihres Jobs lassen, und die landeten immer in meiner Ablage, trotz meiner Position einer stellvertretenden Kulturredakteurin.
    Natürlich war es sinnlos, auf Tickys Faulheit hinzuweisen, denn sie würde sowieso nur so lange hierbleiben, bis sie einen willensschwachen Gemahl fand, der sie auf seinen Landsitz entführte. Das hatten ihre beiden Vorgängerinnen bereits geschafft. Für Ticky war der Job nur eine amüsante Abwechslung, mit einem Gehalt, das ihr großzügiges Taschengeld von Mummys und Daddys Bank ein bisschen aufbesserte.
    Ich musste aus Versehen in ihre Richtung geschaut haben, denn plötzlich ruckte ihr Kopf vom Computerbildschirm hoch.
    »Möchtest du reden, Rory? Vielleicht bei einem Drink nach fünf?«
    »Nein, danke«, sagte ich und vertiefte mich wieder in meine Arbeit.
    »Weil du pleite bist? Also, ich spendiere dir liebend gern einen Drink. Der Februar ist schon deprimierend genug, und wenn man’s sich nicht leisten kann, seine Sorgen zu ertränken …«
    »Besten Dank, Ticky, ich kann mir ein Glas Wein leisten«, entgegnete ich verärgert.
    Vielleicht hätte ich ihr für das Angebot dankbar sein sollen. Aber ich fand es unerträglich, dass sie mal wieder so tat, als sei ich ein verarmtes Arbeiterkind. Manchmal hatte ich das Gefühl, die meisten Country-House -Mitarbeiter hielten mich für ein Wohlfahrtsprojekt, wie ein afrikanisches Waisenkind. Alle hatten solche Patenkinder, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen – selbstverständlich ein Leben wie ihr eigenes. Keiner konnte sich vorstellen, dass ich mit meiner schlichten Existenz zufrieden war. Niemals würde Noonoo begreifen, dass ich ihre abgelegten Paschmina-Schals nicht aus Stolz zurückwies, sondern weil ich nicht einmal als Leiche mit einem ertappt werden wollte.
    Außerdem: Obwohl ich mich verzweifelt nach einem Glas Wein sehnte – und das schon am Vormittag –, war ich nicht bereit, mit irgendwem über Martin zu reden. Nicht einmal meine Mum hatte ich angerufen. In der Sitcom-Version meines Lebens müsste ich jetzt auf dem Sofa eines Pubs sitzen, von Freundinnen umringt, und mit ihnen über »diese Scheißtypen« lästern. Aber lohnte es sich, meine weit verstreuten Studienfreundinnen wegen eines wahrscheinlich falschen Alarms zusammenzutrommeln? Wir standen uns nicht mehr so nah wie damals in Warwick, wo wir in einem vor Mäusen wimmelnden Studentenheim gehaust und einander durchgefüttert hatten, wenn wir knapp bei Kasse waren. Noch immer waren wir

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