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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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las er etwas über die technischen Details des Audi TT Roadster, dessen Sinn sich ihm nicht recht erschließen mochte.
    Er trank noch mehr Kaffee.

    So also sah sein Samstag aus! Da war ja die verhasste Ersatzbank noch besser!
    Im Leben eines jeden Mannes, so hatte sein Freund Alibek stets gepredigt, gibt es einen Moment, wo ihn sein Lieblingsspielzeug langweilt. Dann sieht er sich nach Ersatz um. Alibek hatte das so gemacht, wie viele seiner Teamkollegen. Doch Valentin war nicht jeder Mann. Und Alternativen, die es mit dem Kampf um den Ball hätten aufnehmen können, tja, die waren verdammt dünn gesät. Natürlich boten sich Frauen an. Sie entfesselten ähnliche Emotionen wie ein Fußballspiel.
    Ja, Frauen waren wirklich nicht die schlechteste Wahl. Frauen wie Marlene. Doch die spielte ein ihm unbekanntes Spiel, dessen Regeln er nicht kannte.
    Nach der Ehe ist vor der Ehe, tröstete er sich. Am besten er wartete einfach ab, bis das Spiel aus war und der Schiedsrichter abpfiff. Bis dahin konnte er sich immer noch Vorwürfe machen und in Selbstmitleid versinken.
    Und was tat seine Ehefrau währenddessen? Die trieb sich mit Karl rum. Gut so, dann war sie wenigstens beschäftigt und richtete keinen Schaden an.
    Wo waren die beiden eigentlich hingegangen? Was machten sie wohl gerade? Besser, er dachte nicht darüber nach. Waren sie länger weg, oder kam Marlene gleich zurück? Mit oder ohne Karl? Ob sie schon ungeduldig wartete, dass er das Feld räumte, um ungestört die Wonnen der Minigurke genießen zu können? Der Gedanke erschreckte ihn so, dass er sich an seinem Kaffee verschluckte.
    Gab es eigentlich noch irgendetwas in seinem Leben, was er so richtig schön versauen konnte?

    Die Waldwirtschaft war einer jener Biergärten in München, die traditionelle bayerische Gastronomie mit modernem Schick verbanden. Vor rund einem Jahrhundert war das beliebte Ausflugslokal ein Vieh- und Jahrmarkt gewesen. Seitdem arbeiteten seine Besucher daran, diese Tatsache nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
    »Jedes Mal kommt es mir so vor, als stünden hier wieder einmal mehr SLKs, Porsche und Oldtimer rum«, kommentierte Marlene, als sie mit Karl über den Parkplatz in Richtung Eingang schlenderte.
    »Du übertreibst.«
    »Finde ich nicht.«
    Der Biergarten war gut besucht, aber nicht zu voll. Es gab noch jede Menge freier Tische.
    »Drinnen oder draußen?«, fragte Marlene
    Marlene hätte sich gerne zu anderen Leuten auf eine lange Bierbank gesetzt, doch Karl war schneller und steuerte bereits einen Tisch auf der Terrasse des Gasthofes an. Hier wurde man bedient und musste sich nicht in die langen Schlangen im Selbstbedienungsbereich einreihen, bevor man mit einer Maß, einer Breze, oder was man sonst noch so begehrte, wieder abziehen konnte.
    »Das ist das reinste Schaulaufen hier«, moserte Marlene, als sie sich an einem kleinen runden Tisch niederließen. »Da hätten wir auch ins Seehaus im Englischen Garten gehen können.«
    »Was stört dich daran?«
    »Ich bin einfach lieber unter normalen Leuten.«
    »Na, dann sieh dich doch mal um.«
    Karl hatte recht. Noch schien die Jury, die darüber entschied,
wer wahrgenommen wurde und wer nicht, größtenteils aus Normalos und Familien, Studenten und Rentner zu bestehen.
    »Das nächste Mal komme ich mit dem Rad«, sagte Marlene, und zog sich einen weiteren Stuhl heran, um ihre Beine darauf zu legen. »Diese Parkplatzsucherei ist doch einfach ätzend.«
    Stundenlang hatte Karl in den engen Nebenstraßen nach einem Parkplatz Ausschau gehalten, um den Wagen anschlie ßend kilometerweit entfernt abzustellen.
    »Außerdem hat man auf dem Rad viel mehr von der Strecke.«
    Karl gluckste.
    »Das stimmt. Wenigstens so lange, bis die Isarauen sanft ansteigen.«
    Das hatte er nett umschrieben. Trotzdem wusste Marlene, dass mehr als die eine oder andere Unebenheit zwischen dem sportlichen Radler und einer kühlen Maß stand.
    Karl grinste immer noch. Nahm er sie nicht ernst, oder wollte er sie nur dazu ermuntern, sich mehr zu bewegen? Das hatte sie ja vor, nur dass eben immer etwas dazwischenkam. Andererseits: Nur weil sie sich jetzt in der Welt des Sports bewegte, musste sie nicht gleich anfangen, selbst Sport zu treiben. Wozu auch? Es gab andere Möglichkeiten, sich fit zu halten. Essen zum Beispiel. Ohne die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen brauchte man gar nicht erst anzufangen. Das wusste doch jedes Kind. Der Verzehr von Knödeln mit

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