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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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auch einfach die Schlüssel geklaut und eine kleine Spritztour unternommen, bevor ich die Karre gekonnt gegen die Mauer gesetzt hätte.«
    Marlene zuckte mit den Achseln. »Ich schätze, es käme ganz auf das Modell an.«
    Der Verkäufer tauchte triumphierend lächelnd vor ihnen auf und unterbrach das Gespräch.
    »Kein Problem«, ließ er Marlene wissen, als er das Hemd von der Puppe löste und es ihr vor die Nase hielt.
    Schnell zog Marlene den heftig protestierenden Valentin in eine freie Umkleidekabine. Das angebotene Produkt zu verschönern, bevor man es auf den Markt warf, hatte nun mal oberste Priorität. Nur weil sie gerade seit fünf Minuten offiziell im Amt war, sollte ihr niemand vorwerfen, sie arbeitete nicht professionell.
    »Du spinnst wohl«, wehrte er sich. »Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dieses komische Hawaiidings anziehe.«
    »Du hast es doch gehört. Es ist ein Original! Mit Knöpfen aus Kokosnussholz. Ein echter Klassiker, wie ich finde.«
    Sie hatte Mühe, nicht laut loszulachen. Aber das Teil mit seinen leuchtend blauen Palmen und den quietschbunten Papageien auf grashüpfergrüner Vegetation war einfach zum Schreien. Als sie es Valentin über den Kopf streifte, konnte sie sich
nicht mehr beherrschen und prustete los. Schnell hielt sie sich die Hand vor den Mund.
    »Das ist geschmacklos.« Er sah gar nicht erst in den Spiegel.
    »Du hast recht. Ohne weiße Socken und Sandalen wirkt es irgendwie nicht richtig.«
    »Viel zu auffällig.«
    »Genau. Deshalb kaufen wir es ja.«
    Marlene hatte sein T-Shirt bereits in ihrem Rucksack verstaut, während Valentin Anstalten machte, das Hemd wieder auszuziehen.
    »Am besten, du lässt es gleich an.«
    »Vergiss es, Babe. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich damit auf der Straße blicken lasse.«
    »Doch, Valentin Balakev, genau das glaube ich.« Fassungslos starrte er sie an, während er krampfhaft nach Worten suchte. Die perfekte Gelegenheit, um nachzulegen.
    »Ich kann die Schlagzeilen schon vor mir sehen: Valentin Balakev wieder aufgetaucht! Deutschlands Fußballwelt steht Kopf - doch der Mittelfeldspieler des HSV geht lieber shoppen.«
    Sie konnte sehen, wie sein Sicherheitskokon, in den er sich eingesponnen hatte, zerriss, wie sich die losen Fäden langsam um seinen Hals wickelten und ihm die Kehle zuschnürten. Gut so.
    »Das lässt du bleiben.«
    »Warum sollte ich? Ich kann mir vorstellen, es macht jede Menge Spaß, dich zu vertreten.«
    Valentin zuckte zusammen. Er hatte sich offensichtlich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnt. »Und wenn die Presse erst rausfindet, dass du verheiratet bist! Eine Freundin
von mir arbeitet bei einem Privatsender.« Das war zwar glatt gelogen, im Augenblick aber ganz nützlich. »Was meinst du, wie schnell können die Reporter mit ihren Kameras hier sein?«
    »Könntest du bitte etwas leiser sprechen?«
    »Eine heimliche Eheschließung, von der niemand ahnte, das ist doch die Sensation! Am besten, ich mache mich gleich an eine Presseerklärung.«
    Valentin stöhnte, als sie den Vorhang aufzog. Fast tat er ihr leid.
    »Wenn ich es mir recht überlege, dann bin ich viel zu nett zu dir. Zu gerne hätte ich dich in diesem Ding auf der Titelseite gesehen. Die Boulevardpresse weiß ja gar nicht, was ihr entgeht.«
    »Ich liebe dieses Hemd!«
    »Stimmt etwas nicht?« Der Typ mit den spitzen Lederschuhen tauchte aus dem Nichts auf und stand plötzlich vor ihnen. Irritiert sah er abwechselnd von ihr zu Valentin und wieder zurück. »Ist etwas mit dem Hemd?«
    Die Möglichkeit, dass es jemandem nicht gefallen könne, war in seiner Welt wohl nicht vorgesehen.
    »Nein, nein«, beeilte sich Marlene zu versichern. »Es ist alles in Ordnung.« Sie senkte die Stimme und wandte sich an den jungen Mann. »Sie wissen ja selbst, wie das mit den Promis so ist.«
    Der Verkäufer riss die Augen auf. Valentin zog seine Basecap ein wenig tiefer in die Stirn und drehte sich zur Seite, obwohl er wie immer seine breite Pilotenbrille trug. Scheinbar interessiert musterte er ein paar Ledergürtel und Herrenhandtaschen auf einem Tisch.
    »Aber«, Marlene legte einen Finger an die Lippen, »pssst!«

    »Verstehe.« Er zog von dannen, nicht ohne Marlene einen verschwörerischen Blick zuzuwerfen.
    Erst an der Kasse sahen sie ihn wieder. Dort packte er mit großer Geste Valentins T-Shirt ein, nachdem Marlene es aus ihrem Rucksack gefischt hatte. Sie zückte ihre Kreditkarte, und er reichte Valentin mit einem breiten Lächeln

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