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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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Berg aus Joghurt arrangiert waren, auf den Verzehr. Kokosraspel, die aussahen wie frisch gefallene Schneeflocken, zierten den Gipfel. Außerdem hatte Valentin Kaffee gekocht und auch die heiß aufgeschäumte Milch nicht vergessen.
    Arbeit würde sie hoffentlich ablenken. Alles war besser, als sich dem Chaos in ihrem Kopf, das die Nacht mit Valentin in ihr ausgelöst hatte, zu stellen.
    Um kurz nach sieben hockte sie an ihrem Schreibtisch, das Frühstückstablett neben sich, und versuchte sich mental auf ihre Aufgabe vorzubereiten.
    Es musste einfach gehen. Sie würde schon allen zeigen, dass sie eine clevere Agentin war. Eine gerissene Strippenzieherin im Hintergrund des Profigeschäfts. Das war ja wohl nicht allzu schwierig, oder?
    Allerdings würde sie ohne passende Accessoires und Requisiten auskommen müssen. Sie hatte ja noch nicht einmal eine Knarre! Aber vielleicht reichte ja die Pumpgun, die sie
gekauft hatte, um die lästigen Tauben vom Balkon zu vertreiben.
    Zumindest hatte sie sich gründlich vorbereitet. Schließlich war sie ein echter Verkaufsprofi, oder etwa nicht?
    Vor zwei Tagen hatte sie eine nette, kleine Hallo-hier-binich-Mail an die Verantwortlichen der Bundesligaclubs geschickt und sich artig als Spielerberaterin des Herrn Valentin Balakev vorgestellt. Leider war die Redaktion darauf verhalten gewesen, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Gerade einmal zwei Vereine hatten Interesse an einem persönlichen Gesprächstermin geäußert. Aber so schnell gab Marlene nicht auf. Schließlich gab es immer noch die Wunderwaffe der telefonischen Kaltakquise. Doch das war Knochenarbeit. Beschwerlich, anrüchig, verpönt und unter Niveau. Also genau das Richtige für eine unerschrockene Agentin, die sich anschickte, die Welt des Sports aufzumischen.
    Die Telefonnummern ihrer Ansprechpartner und der Gesprächsleitfaden für Telefonmarketing, den sie von Öttken bekommen, aber nie verwendet hatte, lagen vor ihr. Ebenso eine detaillierte To-do-Liste, deren Prioritäten sie bereits mehrfach verändert hatte. Seitdem beschäftigte sie sich damit, die Unterlagen von einer Ecke ihres Arbeitsplatzes in die andere zu schieben. Eine Aktivität, die sich derart kräftezehrend gestaltete, dass sie erst einmal über Valentins Frühstück herfiel.
    Was ihr noch fehlte, um endlich ihr Adressmaterial durchzugehen, waren diese bunten Gelschreiber, die sie neulich gekauft hatte. Wo waren die nur? Schnell riss sie die Schreibtischschublade auf und wühlte hektisch darin herum. Außer Artikeln aus Autozeitschriften, Testberichten und Fotos begehrter
Cabriolets sowie Erdnüssen und Schokolade fand sie nichts. Egal. Dann eben nicht. Also spitzte sie einen Bleistift und blätterte die erste Seite ihres Notizblocks um. Oben auf das Blatt schrieb sie: »Gesprächsnotizen«. Anschließend unterstrich sie die Überschrift dreimal. So! Das wirkte professionell und gut organisiert. Nur leider musste sie die Gespräche erst einmal führen, um sich Notizen machen zu können. Ein kleines Problem.
    Oder sollte sie ihre Kontakte lieber im Mailprogramm bearbeiten? Das war bestimmt praktischer. Außerdem war dieser ganze Papierkram doch sowieso out, oder nicht?
    Während sie überlegte, klingelte das Telefon. Erschrocken fuhr sie zusammen und wäre beinahe vom Stuhl gefallen. Kaffee schwappte aus ihrem Becher und ergoss sich über ihre Unterlagen. Es war erst halb acht, wie ihr ein Blick auf die Uhr verriet. Wer besaß die Frechheit, sie um diese Zeit anzurufen? Das würde noch nicht einmal ihre Mutter wagen.
    »Frau Dittrich?«, fragte eine tiefe Männerstimme, kaum dass sie den Hörer abgenommen hatte. Innerlich richtete sie sich auf einen unerwünschten Werbeanruf ein, den sie normalerweise abblockte, indem sie auflegte. Doch diesmal würde sie Gnade walten lassen. Mitgefühl mit einem armen Wicht, der auch nur seinen Job machte, und sei er auch noch so überflüssig, wirkte sich möglicherweise positiv auf ihre eigenes Vorhaben aus. Vielleicht konnte sie ja noch etwas lernen.
    »Am Apparat«, säuselte sie in den Hörer. »Was kann ich für Sie tun?« Verdammt nobel von ihr, sich mit den Telefonverkäufern dieser Welt zu solidarisieren. Das brachte mindestens drei Punkte auf ihrem imaginären Karmakonto, eine satte Gutschrift,
die unangenehmen Beschäftigungen wie telefonischer Kaltakquise die Spitze nahm.
    »Sie könnten mich zum Mittagessen treffen, wenn es sich einrichten lässt. Sagen wir so gegen dreizehn Uhr?«
    Hm. Der Mann war

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