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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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Idee gebracht.
    Valentins Versteckspiel ging schon viel zu lange. Es war von Anfang an die falsche Strategie gewesen, kam es doch einem Schuldeingeständnis gleich. Wer wusste denn, ob er seinen Gegner in voller Absicht gefoult hatte?
    Eine Pressekonferenz war genau das Richtige, um Valentin zu rehabilitieren und sich gleichzeitig als seine Beraterin vorzustellen. Sie müsste nur noch herausfinden, wie man ein Event dieser Größenordnung stemmte. Das würde nicht leicht sein, zumal sie keine Ahnung von Öffentlichkeitsarbeit hatte. Aber mit Mr. X vor ihrer Haustür war jetzt kaum der richtige Zeitpunkt für lange Grübeleien.
    Doch vorher musste sie Kontakte knüpfen und den Mails, die sie verschickt hatte, hinterhertelefonieren. Davor hätte sie sich gerne gedrückt, denn das versprach, alles andere als lustig zu werden.

Kapitel siebzehn
    Ihr Gefühl hatte sie nicht getrogen. Den Vormittag über hatte sie sich die Finger wund telefoniert und mit glühenden Ohren und trockenem Hals am Hörer gehangen. Trotzdem konnte sie kaum Erfolge verbuchen. Die Leute wussten nicht, wer da eigentlich anrief und was diese Frau, von der sie noch nie etwas gehört hatten, von ihnen wollte. Die Mail, die sie verschickt hatte, war kaum zur Kenntnis genommen worden. Die meisten hatten sie, ungeachtet ihrer brillanten Formulierungen, ungelesen gelöscht. Auch der Name Valentin Balakev, ihr Verhandlungskapital, schien niemanden vom Hocker zu reißen.
    Als sie nach einem weiteren erfolglosen Gespräch auflegte, merkte sie erst, wie angespannt sie die ganze Zeit gewesen war.
    Es war längst Nachmittag geworden, und sie brauchte dringend eine Pause. Gerne wäre sie am Nymphenburger Kanal spazieren gegangen, doch der Himmel hatte sich bewölkt, und es sah nach Regen aus. Also machte sie sich am besten was zu essen. Doch merkwürdigerweise verspürte sie keinerlei Appetit. Der Misserfolg nagte an ihr und ließ jede Aktivität, die sie sich zugestand, wie eine Ablenkung oder gar Flucht aussehen. Sie durfte nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo sie an einem kritischen Punkt ihrer Mission angelangt war. Wenn sie jetzt nicht durchhielt, sich zusammenriss und diese verdammte Adressenliste
abtelefonierte, würde sie ewig Fertiggerichteverkäuferin bleiben.
    Also los.
    Mit neu erwachtem Elan wählte sie die nächste Nummer auf der Liste. Bislang hatte sie mehr oder weniger improvisiert. Doch diesmal würde sie sich konsequent an den Telefonmarketingleitfaden halten und ihn einfach Schritt für Schritt abarbeiten. Dann konnte nichts schiefgehen. Das sagte zumindest der Leitfaden. Und der musste es ja wissen.
    Nur zwanzig Prozent eines Verkaufsgesprächs bestehen aus sachlicher Argumentation. Die restlichen achtzig Prozent sind emotionaler Kommunikation vorbehalten, sagte der Leitfaden.
    Emotionale Kommunikation. Hm. Das hörte sich gut an.
    Am anderen Ende der Leitung war bereits abgenommen worden, das hatte sie gar nicht mitbekommen.
    »Worum geht es bitte?«, fragte die emotionslose Stimme der Sekretärin, nachdem sie sich artig vorgestellt hatte.
    Um Valentin. Er ist ein klasse Spieler und braucht dringend einen neuen Job.
    »Ich möchte bitte Herrn, Herrn … äh …«
    Mist, jetzt hatte sie doch tatsächlich den Namen des Geschäftsführers vergessen! Schnell sah sie in ihrer Liste nach. War sie in der elften oder zwölften Zeile? Oder erst in der zehnten? Ihr Kugelschreiber, der die Grenze zwischen den erledigten und den noch zu führenden Gesprächen markierte, war verrutscht.
    »Einen Augenblick bitte«, stammelte sie. »Mein Name ist Dittrich.« Das hatte sie schon gesagt. Egal. »Ich vertrete die Interessen von Valentin Bala…«, schob sie schnell hinterher.

    »Moment. Ich verbinde.«
    Erzeugen Sie eine positive Atmosphäre. Ihr Gesprächspartner sollte sich wohlfühlen.
    Im Lebensmittelvertrieb war das einfach. Man wählte aus Öttkens reichhaltiger Sortimentsliste die Gerichte, die am ehesten dem gastronomischen Angebot des Lokals entsprachen, zählte diese in allen Variationen auf und machte so dem Kunden den Mund wässrig.
    Einen Fußballer anzupreisen, gestaltete sich deutlich schwieriger.
    Sie war so in Gedanken, dass sie den Namen des Mannes am anderen Ende der Leitung nicht mitbekam. Sie musste sich dringend besser konzentrieren!
    »Guten Tag. Dittrich!«
    »Marlene Dietrich?«
    »Dittrich!«
    »Ich habe Ihre Mail gelesen.«
    Endlich! Jemand, der sich an sie erinnerte!
    »Ihr Name ist mir sofort aufgefallen. Ich schwärme für den

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