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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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Weltstar, müssen Sie wissen. Ich muss gestehen, Sie haben mich wirklich neugierig gemacht.«
    Das lief ja besser, als sie gedacht hatte! Am besten sie kam gleich zum Kern ihres Anrufs.
    »Dann möchten Sie also den Vertrag abschließen und alle damit verbundenen Vorteile genießen?«
    Der Satz stand auf der letzten Seite des Papiers. Noch während sie ihn abgelesen hatte, dämmerte ihr der Fehler. Sie war diejenige, die einen Vertrag wollte, nicht umgekehrt! Um Himmels willen! Wenn sie dieses Gespräch in den Sand setzte, dann
würde sich schnell herumsprechen, dass sie ganz und gar unmöglich war. Dann wäre sie unten durch. Dann brächte sie nie wieder …
    Immer mit der Ruhe. Sie beherrschte das hier. Wer da wie und warum einen Vertrag bekam, war doch vollkommen unwichtig. Hauptsache, es gab am Ende einen.
    Der Mann gehörte wohl zu den Guten. Er überhörte ihren Fauxpas ganz einfach.
    »Frau Dittrich. Ich denke, wir können es kurz machen.«
    Genau. Machen wir Nägel mit Köpfen. Eifrig schob sie ihren Terminkalender in die Nähe des Telefons.
    »Wenn ich mich auch nur mit einem Bruchteil der Berater treffen würde, die hier täglich anrufen, dann könnte ich meinen Job nicht mehr machen.«
    Das brachte sie nun ein wenig aus dem Konzept. Schnell suchten ihre Augen den Gesprächsleitfaden nach der professionellen Einwandbehandlung ab, Punkt zehn auf der Liste.
    »Ich kann Sie da gut verstehen. Ich habe natürlich vollstes Verständnis für Ihre Situation, ich kann wirklich gut nachvollziehen dass Sie, äh, sehr beschäftigt sind. Das ist absolut verständlich. Nichtsdestotrotz … haben Sie mal daran gedacht, in der kommenden Saison Ihr Mittelfeld zu verstärken?«
    »Wollen Sie mich belehren?«
    Bei so viel Verständnis sollte sich der Kunde laut Leitfaden eigentlich wichtig und ernst genommen fühlen. Nun ja. Vielleicht konnte man diesen Punkt aber auch einfach überspringen und gleich zum nächsten übergehen.
    Setzen Sie Powerworte ein, die das Kaufmotiv des Kunden verstärken.

    Gut. Das war einfach. Man musste nur die Begriffe »innovativ«, »zukunftsweisend« und »voll im Trend« wirkungsvoll anbringen. Die Worte »sparen«, »gratis« und »kostengünstig«, die ebenfalls auf der Liste standen, waren wahrscheinlich im Moment weniger gefragt.
    »Herr Balakev als Repräsentant des innovativen Offensivfußballs liegt mit seiner zukunftsweisenden Spielweise ja voll im Trend.«
    Nicht schlecht, lobte sie sich selbst. Langsam kam sie in Fahrt.
    »Ich muss Sie leider unterbrechen, Frau Dittrich. Wir sind als Mannschaft wirklich hervorragend aufgestellt, wir beschäftigen Scouts, betreiben Nachwuchspflege, beobachten den Transfermarkt. Natürlich arbeiten wir auch mit seriösen Beratern zusammen, die wir schon lange kennen. Wir haben einfach keinen Bedarf an weiterer Unterstützung!«
    Hm. Kein Bedarf. Was jetzt?
    Moment mal. Kein Bedarf. Kein Bedarf … Dazu stand doch etwas im Leitfaden.
    Ein Einwand ist oft nichts weiter als ein Ausdruck fehlender Information.
    Na toll. Sollte sie etwa noch einmal von vorne anfangen?
    Er sollte Sie keinesfalls irritieren.
    Das half wirklich weiter. Was nun? Es war Zeit für Plan B.
    »Ich nehme an, Sie haben schlechte Erfahrungen mit Spielerberatern gemacht?«, fragte sie und pfefferte den dämlichen Gesprächsleitfaden in den Papierkorb.
    »Das ist richtig«, stimmte der Mann zu. »Die meisten sind unseriös und erzählen nichts als Käse.« Und Sie sind da keine Ausnahme, fügte Marlene in Gedanken hinzu.

    Wie sollte sie ihren Gesprächspartner nur überzeugen, einen Termin mit ihr zu vereinbaren? Bei Öttken hatte es in dieser Hinsicht nie Probleme gegeben. Wer sich am Telefon weigerte, eine Verabredung zu treffen, um sich über die neuesten Trends aus dem Reich der Tiefkühlgerichte, Fertigsoßen und Würzmischungen zu informieren, der wurde einfach ein paar Tage später mit einem Besuch beehrt. Einer Marlene Dittrich ging eben so schnell niemand durch die Lappen.
    »Sie meinen, sie erzählen Käse? Wirklich? Ohne zu wissen, wovon sie eigentlich reden? Sie wissen nichts über seine Zusammensetzung, seinen Fettgehalt, seine positiven Effekte der nativen Mikroflora …« Am anderen Ende der Leitung wurde hörbar nach Luft geschnappt.
    »Frau Dittrich, ich will nicht unhöflich sein, aber ich denke, wir sollten das Gespräch jetzt wirklich beenden.«
    »Augenblick noch! Sie wissen sicher, dass Käse nicht gleich Käse ist.«
    »Ach ja? Interessant.«
    »Keine andere

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