Vergiss es Baby - Roman
mit dir zu schlafen? Mich zwingen oder gar vergewaltigen? Ich glaube nicht.«
»Du brauchtest nur zuzugreifen. Und genau das hast du ja auch getan.«
Marlene Dittrich unterwegs in geheimer Mission. Der Auftrag: Wie schlage ich Männer erfolgreich in die Flucht? Die einzige Agentin weltweit, die es in dieser Kunst zu unübertroffener Perfektion gebracht hatte.
Valentin jedenfalls hätte nicht entsetzter sein können.
»Ich wollte dich, Babe. So wie ich dich jetzt will.« Seine meergrünen Augen blitzten herausfordernd.
»Natürlich willst du das.« Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen emotionslosen Klang zu verleihen. Valentin brauchte nicht zu wissen, wie sehr ihr diese Unterhaltung an die Nieren ging. »Nur damit das klar ist: Ich bin nicht eine von diesen Gänsen, mit denen du dir die Zeit vertreiben kannst, bis dich irgendeine Mannschaft verpflichtet«, sie atmete tief durch, konnte das Zittern ihrer Stimme aber nicht verhindern. »Falls du also glaubst, ich stünde dir bis dahin zur Verfügung, hast du dich geschnitten.«
»Tja, das ist wirklich zu dumm«, sagte Valentin »Mein Fehler. Wirklich unverzeihlich. Ich hätte auf einer entsprechenden Klausel in dem verdammten Vertrag bestehen sollen. Lässt sich da eventuell noch was machen, Babe?«
Gegen ihren Willen musste sie grinsen, und die angespannte Atmosphäre lockerte sich etwas. Die Vorstellung, wie sie dem knochentrockenen Paragrafenreiter, den sie aufgetan hatte, um den juristischen Rahmen für ihre Beratertätigkeit abzustecken,
mit dieser Forderung kam, war zu komisch. Doch dann besann sie sich auf ihr Vorhaben und schoss den nächsten Pfeil ab.
»Dich zu vertreten ist keine Freizeitbeschäftigung«, setzte sie an. »Ich habe Zeit, Geld und Nerven in den Job investiert, und es sieht so aus, als trage mein Engagement nun Früchte. Glaubst du wirklich, ich setze all das aufs Spiel für ein kleines bisschen …«
»Sex?«
»Zufälligerweise bedeutet mir der Job etwas. Ich möchte ihn nicht durch Sex mit einem Klienten gefährden. Eine Affäre passt nicht zu dem professionellen Verhalten einer Managerin. Das musst du doch einsehen.«
»Es passt sogar sehr gut und kann dir beruflich nur nützen. Wie willst du denn sonst mit meinen Vorzügen prahlen?«
Wieder einmal hatte er es geschafft, sie zum Lachen zu bringen. Trotzdem musste sie hart bleiben und durfte den eingeschlagenen Weg nicht verlassen.
»Du verstehst wirklich gar nichts. Dem Job gehört meine volle Konzentration. Da kann ich keine Ablenkung brauchen.«
»Aha. Dann ist es wohl das Beste, ich lasse dich eine Weile allein.«
Meinte er das ernst? Es sah ganz danach aus, denn er wandte sich ab.
»Ruf mich an, wenn du weißt, was du eigentlich willst.«
Kapitel einundzwanzig
Valentin hatte Wort gehalten, seine Sachen gepackt und war in ein Hotel gezogen. Endlich war sie ihn los. Das hatte sie so gewollt, oder etwa nicht?
Doch er war noch nicht zur Tür hinaus, da vermisste sie ihn schon. Seitdem verging keine Sekunde, in der sie nicht an ihn dachte.
Sie hatte sich lange eingeredet, einfach viel zu clever zu sein, um in die Falle unerfüllbarer Erwartungen zu tappen. Und natürlich nicht an die große Liebe zu glauben. Nicht mal ein kleines bisschen. Sie doch nicht. Da war ein aus einer Laune heraus geehelichter Ehemann nur konsequent, auch wenn die Tatsache, ihr Gelöbnis in einem nicht ganz zurechnungsfähigen Zustand ausgesprochen zu haben, nicht einer gewissen Peinlichkeit entbehrte.
Doch inzwischen sah die Sache vollkommen anders aus. Warum hatte sie Valentin nicht ins Gesicht gesagt, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Ein ehrliches Geständnis hätte klare Verhältnisse geschaffen, auch wenn es neue Probleme mit sich brachte.
Seine Reaktion konnte sich Marlene lebhaft vorstellen. Zuerst Unglaube, dann blankes Entsetzen, das schnell in Ablehnung umgeschlagen wäre.
Nein. Das musste sie sich nicht antun. Es war besser, einen klaren Strich zu ziehen. Auch wenn es verdammt wehtat.
Ihre Arbeit bot eine willkommene Ablenkung. Sauger hatte sich gemeldet und ihr über eine Anwaltskanzlei einen Vertragsentwurf zukommen lassen, der sich sehen lassen konnte. Manchester United war ebenfalls eine Option. Auch wenn Valentin Wert darauf legte, in Deutschland zu bleiben, so sprach nichts dagegen, das Angebot zu prüfen und sich den finanzstarken Verein einmal anzusehen. Dazu musste sie allerdings zum Telefon greifen und mit Valentin reden, was sie wieder und wieder hinauszögerte.
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