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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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ähnlich musste sich Moses beim Anblick des gelobten Landes gefühlt haben. Um den heiligen Moment entsprechend zu würdigen, fiel Marlene auf die Knie.
    Was hätte sie darum gegeben, zusehen zu können, wie die lebende Legende ihre Flügeltüren ausbreitete, um ihr, einer einfachen Erdbewohnerin, den Einstieg zu gestatten. Allein die Vorstellung, mit ihm abzuheben, trieb ihr die Tränen in die Augen. Erst als Rosanna sie am Ärmel zupfte, kehrte sie ins Hier und Jetzt zurück.
    »Was tust du da? Komm schon, lass uns das Zeug ausladen!«
    Rosanna wurde langsam ungeduldig, während Marlene noch immer mit glasigem Blick und entrücktem Lächeln vor dem Fahrzeug meditierte. Schon komisch, dass ein Mercedes Benz 300 SL, von dem es nicht mehr allzu viele auf der Welt gab, einfach so vor ihrer Haustür herumstand. In gebührendem Abstand, sonst ging mit Sicherheit die Alarmanlage los, schoss sie mit dem Handy ein paar Fotos. Zu gerne hätte sie einen Blick in das Innere des Coupés geworfen und das Armaturenbrett einer genaueren Prüfung unterzogen. Aber das kam nicht infrage, zumal der Wagen mit Sicherheit bewacht wurde. Richtig, gerade näherte sich ihr ein Mann, der wohl in der Nähe gewartet hatte.
    »Es tut mir leid, ich wollte ihm nichts tun«, stammelte sie schnell, als ihr auch schon bewusst wurde, wie lächerlich das klang. Der Kerl, dessen 1-a-Chauffeuruniform über breiten Schultern spannte, ging auf ihre Bemerkung nicht ein.

    »Sie sind Frau Dittrich?«, fragte er stattdessen, als handele es sich um eine Feststellung und nicht um eine Frage. Sie war nicht weiter überrascht, dass er ihren Namen kannte. In Gegenwart eines materialisierten Traums erschien ihr das völlig plausibel. Ebenso plausibel, wie das, was nun folgte.
    Der Gullwing erhob seine Schwingen. Unweigerlich hielt sie den Atem an, als sich die Flügeltüren des Oldtimers nach oben öffneten. Das Schauspiel faszinierte sie so sehr, dass sie gar nicht merkte, wie sie unter den staunenden Blicken Rosannas sanft in das Fahrzeug geschoben wurde, wo sie sich mit offenem Mund auf der perfekt gepolsterten Rückbank wiederfand. Das Innere des Coupés roch nach Leder und frisch poliertem Holz und atmete den Geist alter Geschichten.
    Der Chauffeur fuhr an. Kurz streifte der Gedanke an eine Entführung ihr Hirn. Ob Sauger und seine Mannen dahintersteckten? Ausgeschlossen. Der Geruch der Münchner Unterwelt mochte Sauger umwehen, er mochte Kohle und Verbindungen haben, aber so etwas wie Klasse, die der Besitzer eines derartigen Gefährts zwangsläufig besitzen musste, hatte er nicht.
    Wem also gehörte der Wagen? Wer gewährte ihr die Gunst einer Spazierfahrt?
    Sie fuhren Richtung Norden, und Marlene entspannte sich ein wenig. Dann bogen sie in einen Schotterweg ein und standen wenig später vor einem Bauernhof. Der Chauffeur beeilte sich, die Tür für sie zu öffnen, und machte sich dann am Scheunentor zu schaffen.
    »Bitte schön, Frau Dittrich. Herr Balakev hat die Scheune gemietet. Hier steht der Wagen sicher. Das Tor ist natürlich durch einen Alarmcode gesichert. Und die Besitzer des Hofs werden
ebenfalls ein Auge auf den Wagen haben. Ganz reizende Leute übrigens.«
    Ihr werter Ehemann also! Sie war ehrlich überrascht, dass Valentin eine derart noble Traumkarosse anschaffte. Aber warum nicht? Mit seinen Millionen, die schon bald sein Konto füllen würden, konnte er schließlich machen, was er wollte.
    »Ihre Schlüssel.«
    Der Fahrer musste ihr das Bund regelrecht aufdrängen. Was sollte sie auch damit anfangen? Sie für Valentin aufheben, wenn er rein zufällig einmal hier in der Gegend war, oder was? Verdutzt stand sie da, während der Mann die Nobelkarosse in die Scheune fuhr und anschließend mit einem Aston Martin wieder auftauchte.
    »Steigen Sie ein, ich fahre Sie nach Neuhausen zurück.« Marlene gehorchte. Ihr war alles recht. Falls Valentin allerdings glaubte, sie kümmere sich um die Instandhaltung des Fahrzeugs oder sonstige organisatorische Dinge, hatte er sich geschnitten.
    »Hören Sie.« Auf der Rückfahrt fand sie allmählich ihre Sprache wieder. »Herr Balakev und ich - wir haben keinen Kontakt zueinander.« Der Chauffeur grinste. Ganz schön unverschämt, der Kerl.
    »Wäre es da nicht besser, wenn Sie die Schlüssel wieder an sich nähmen?«
    Obwohl er sich Mühe gab, nicht zu zeigen, wie sehr er sich amüsierte, konnte sie im Rückspiegel zusehen, dass es ihm gehörig misslang.
    »Aber nein, Frau Dittrich«, widersprach er, »die

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