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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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WG-Genossen. »Die ganze Geschichte lief doch von Anfang an völlig schief.«
    »Da bin ich aber froh, dass du mir nicht böse bist.« Rosanna war die Erleichterung deutlich anzumerken. »Aber wer hätte ahnen können, dass diese Null von Praktikant den Blödsinn ernst nimmt, den ihm jemand im Suff erzählt.«
    »Wovon redest du überhaupt?«, fragte Marlene
    »Na, von Michael.«
    »Rosanna, bitte Klartext. Wer, zum Teufel, ist Michael?«
    »Der Typ mit dem tollen Hintern. Ich habe dir doch von ihm erzählt.«
    Es schellte Sturm. Die ersten Gäste, bewaffnet mit den obligatorischen Essens- oder Getränkegaben trudelten ein. Rosanna verschwand, um sich umzuziehen, und überließ Florian die Begrüßung. Marlene blieb, wo sie war. Hin und wieder drangen bewundernde Ahs! und Ohs! aus dem Gang und aus dem
Wohnzimmer an ihr Ohr. Dabei hatte noch niemand die Küche gesehen, die ebenfalls renoviert worden war. Besondere Aufmerksamkeit gehörte dem Küchenbord. Der Gedanke, wie Valentin in seiner mit Farbklecksen verzierten Renovierungslatzhose seinen makellosen Oberkörper zur Schau gestellt hatte, brachte sie vorübergehend aus der Fassung. Schnell lief sie ins Bad und schloss hinter sich ab. Sie setzte sich auf den Badewannenrand, während es immer wieder schellte. Sie wollte allein sein. Warum hatte sie sich nur zu dieser verdammten Party überreden lassen?
    Als sie sich nach über einer Stunde endlich herauswagte, war die Party bereits in vollem Gange. Die Gäste standen in Grüppchen herum und ignorierten die wenigen Sitzgelegenheiten. Aus dem Wohnzimmer drang ein Stimmungskracher nach dem anderen. Gerade hatte jemand »I Will Survive« aufgelegt.
    »Hey, Marlene!« Ein gut aussehender Kerl, einer der wenigen Heterofreunde Florians, begrüßte sie überschwänglich und drängte ihr ein Glas Wein auf. Sie lehnte ab und schlenderte in Richtung Küche. Rosanna stand am Buffet und war in eine Unterhaltung mit einem Freund vertieft.
    »Das ist übrigens Michael, ein Kollege von der Terrorismusbekämpfung«, erklärte sie, als Marlene hinzutrat, um die dort arrangierten Köstlichkeiten zu inspizieren.
    »Der mit dem tollen Hintern!«, entfuhr es ihr. Michael nahm es mit Humor und gewährte ihr einen Blick auf seinen zugegebenermaßen wohlgeformten Knackarsch. Marlene versuchte an die Rotweinflasche zu kommen und rettete sie vor dem beherzten Zugriff einer Blondine, die sie nicht kannte.
    »Nett, dass du inzwischen über Rosannas Fauxpas lachen
kannst«, sagte Michael. »Sie hat ein verdammt schlechtes Gewissen, das kannst du mir glauben.«
    Marlene warf ihrer Mitbewohnerin einen fragenden Blick zu und goss sich ein Glas Wein ein.
    »Wir waren neulich im Ruffini einen trinken.« Rosanna schien sich nun doch noch zu einer Erklärung durchgerungen zu haben. »Dort haben wir uns köstlich über die Fehlgriffe der Polizei bei der Personenbeobachtung amüsiert. Es war wirklich lustig«, fuhr sie fort. »Ich habe dann im Scherz gesagt, in unserer WG hielte sich wohl auch eine verdächtige Person auf, die man mal beobachten sollte.« Rosanna lud sich eine gehörige Portion Geflügelsalat auf ihren Teller und nahm eine Scheibe Baguette.
    »Das muss Harry aufgeschnappt haben«, kam ihr Michael zu Hilfe.
    »Harry?«
    »Der war auch dabei. Wir nennen ihn nur Harry die Null.« Rosanna schob sich eine Gabel Salat in den Mund.
    »Ein übereifriger Praktikant«, sagte sie kauend. »Neffe vom Chef. Absolut ungeeignet für den Polizeidienst. Er war doch tatsächlich blöd genug, ohne Wissen der Abteilung unsere WG zu observieren. Selbst uns hat er nix gesagt.«
    »Stell dir vor, das kommt raus«, fügte Michael hinzu und streckte die Hand nach der Weinflasche aus. »Dann ist seine Karriere schon beendet, bevor sie überhaupt angefangen hat. Ob Vitamin B oder nicht.«
    Das war wirklich klasse! Marlene amüsierte sich königlich. Harry alias Mr. X war es tatsächlich gelungen, ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Das erste des Tages. Immerhin.
    »Keine Angst, von mir hat er nichts zu befürchten«, beruhigte
Marlene die beiden und schenkte Michael ein. »Ich werde ihn nicht verpetzen.«
    Irgendwo in der Menge stand Karl, der sie zum Glück noch nicht gesehen hatte. Schnell flüchtete sie ins Wohnzimmer, wo sie eine Weile den DJ spielte. Noch immer amüsiert über Rosannas Geständnis lehnte sich Marlene an die Wand und nippte an ihrem Wein, während Nina Simones »My Baby Just Cares For Me« einen Hauch von Melancholie in der Wohnung

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