Vergiss mein nicht!
lachen sehen.«
»Wirklich?«
»Wirklich.«
Ich lächle. Ich freue mich, dass Trevor so gerne mit mir zusammen ist, denn das Gleiche gilt auch für mich.
Rowan bereitet seinen nächsten Stoß vor und ich frage: »Übrigens, all die Spieler, von denen du Trevor erzählt hast, haben die sich verletzt, als sie gegen die gleiche Schule gespielt haben – Lincoln High?«
»Ja. Das ist doch das Verdächtige daran. Bin ich hier der Einzige, der das merkt?«, fragt er die Zimmerdecke.
»Nein. Das ist definitiv seltsam.« Es bestätigt mir, dass einige der Football-Spieler an meiner alten Schule bewusst die Konkurrenz dezimieren wollen. Aber wer? Steckt das ganze Team dahinter oder sind es bloß ein paar schwarze Schafe? Es ist das eine, seine Talente zu benutzen, um weiterzukommen, wie Laila es ausgedrückt hat, aber es ist etwas anderes, das auf dem Rücken anderer auszutragen. Finde ich jedenfalls
Ein paar weitere Leute tauchen auf und stellen sich an den Tisch. Rowan schafft es, mich in Grund und Boden zu spielen, aber wenigstens verzichtet er danach auf eine versöhnliche Umarmung.
»Weißt du, wo die Toilette ist?«, frage ich Rowan.
»Ja.« Er zeigt in Richtung Flur. »Den Flur runter, dritte Tür rechts.«
»Danke.«
Als ich aus der Toilette komme, höre ich aus einer angelehnten Tür zu meiner Rechten jemanden die Star-Wars-Titelmelodie summen. Ich spähe hinein und sehe Trevors kleinen Bruder Brody mit einem Buch auf seinem Bett sitzen. Die Tür knarrt ein bisschen, als ich dagegenkomme, und Brody hört auf zu summen und schaut auf.
»Noch mal hallo«, sage ich. »Was liest du da?«
»Einen Star-Wars-Comic.« Er hält das Heft hoch.
»Cool. Das ist die erste Episode, oder? Bist du schon an der Stelle, wo Anakin beim Podrennen startet?«
Seine Augenbrauen schießen in die Höhe. »Das hab ich gerade gelesen.«
»Darf ich mich mal umschauen, was du sonst noch so hast?« Ich zeige auf ein Bücherregal in der Ecke.
»Klar.«
Das Bücherregal beherbergt eine wild zusammengewürfelte Sammlung von Comics. Einige sind aufeinandergestapelt, andere so gestellt, dass die Rücken nach hinten zeigen. Die, die auf der Seite liegen, gehen ja noch, aber Bücher, die mit dem Rücken nach hinten ins Regal gestopft sind, bereiten mir Zahnschmerzen. Ich drehe etliche Comics um, ein paar fallen mir besonders auf. Ich ziehe sie aus dem Regal und sehe mir die Cover an. »Sind die gut?«
»Keine Ahnung, die hab ich nicht gelesen. Da musst du Trevor fragen. Sie gehören ihm.«
Ich halte im Umblättern inne. »Oh, ist das Trevors Zimmer?«
»Ja, ich bin bloß hier, um seine Comics zu lesen.«
Ich sehe mich um und mir wird klar, dass das Zimmer überhaupt nicht wie das eines Achtjährigen aussieht. Ein großes Bett mit dunkler Bettwäsche steht an einer Wand, an einer anderen ein Schreibtisch, auf dem sich Papier stapelt, und mehrere große Paar Schuhe schauen aus einem chaotischen Schrank heraus – der Junge braucht dringend jemanden mit Sinn für Ordnung, der hier eingreift. Ich stelle die Bücher, die ich in meiner Hand halte, wieder zurück und widerstehe dem starken Drang, das Regal aufzuräumen.
Die Wand über seinem Bett ist mit einem großen Auge in Schwarz- und Rottönen bemalt. In der Pupille kann man eine Stadt erkennen. »Das ist ja toll.«
»Das ist das Cover seines Comics, den er gerade malt.« Brody zeigt auf den Schreibtisch und ich gehe hin. Neben Trevors Schreibtisch steht ein übervoller Papierkorb mit zerknülltem Papier. Über dem Schreibtisch sind Zeichnungen an die Wand geheftet, offensichtlich Charaktere aus seinem Comic.
»Er ist wirklich gut«, sage ich und streiche mit meinem Finger über eine der Zeichnungen. Ich bücke mich und fische ein Blatt aus dem Papierkorb: ein rothaariges Mädchen in einem Umhang, das von einem Gebäude auf ein anderes springt. Ich hab keine Ahnung, warum er es weggeworfen hat. Wenn er das hier für Müll hält, ist er wirklich furchtbar selbstkritisch. »Glaubst du, er lässt mich seinen Comic lesen?«, frage ich Brody.
Er lacht. »Den darf niemand lesen.«
»Nicht einmal du?«
»Ich darf mir die Bilder angucken.«
»Addison?« Das ist Trevor.
Ich wirble herum, als hätte er mich gerade dabei erwischt, wie ich seinen Müll durchwühle ... was stimmt. »Tut mir leid, ich ...« Ich stopfe das Blatt in meine Hosentasche und versuche, meine Verlegenheit zu überspielen. Trevor lässt seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Ihm geht wahrscheinlich gerade durch den
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