Vergiss mein nicht!
Kopf, wie verlegen er eigentlich sein müsste.
Ich zeige auf sein Bücherregal und sage schnell: »Ich dachte, du magst keine Bücher.«
Er lächelt. »Die zählen nicht wirklich.«
»Die zählen absolut. Krieg der Ninja und Elementals hab ich auch.« Ich deute mit meinem Kopf auf seinen Schreibtisch. »Und es sieht so aus, als ob du beim Zeichnen weitaus mehr Erfolg hast, als du denkst.«
»Manchmal hab ich Glück.«
»Dir scheint wohl die Definition von Glück nicht ganz klar zu sein.«
Unsere Blicke treffen sich und ich glaube, er ist kurz davor, etwas zu erwidern, als Rowans laute Stimme durch den Flur hallt: »Trevor!«
»Oh, das hab ich völlig vergessen. Rowan will uns etwas zeigen.« Er wirft mir einen Ja-ich-halte-Rowan-die-ganze-Zeit-bei-Laune-Blick zu.
Eigentlich habe ich gar keine Lust, zurück auf die Party zu gehen. Ich könnte mich den Rest des Abends vor Trevors Bücherregal niederlassen (oder auch vor seinem Papierkorb) und mit ihm über die Geschichten diskutieren. Ihm geht es anscheinend genauso oder vielleicht ist es auch bloß mein sehnsüchtiger Blick auf die Bücher, denn er sagt: »Du kannst später zurückkommen. Mein Bücherregal steht dir zur freien Verfügung.«
Ich gehe zur Tür. »Ich hab eben beschlossen, dass das meine sieben Lieblingswörter sind.«
Er lacht, und als ich an ihm vorbeigehe, bekommt er die Ecke seiner Zeichnung zu fassen, die aus meiner Hosentasche ragt, und zieht sie heraus.
Ich zucke zusammen. »Die wolltest du doch sowieso wegschmeißen.«
»Genau.« Er zerknüllt das Blatt wieder und wirft es quer durchs Zimmer. Es landet bei den anderen im Papierkorb.
Ich bin wahnsinnig enttäuscht, dass ich seine Zeichnung nicht behalten darf. Sie hätte sich gut an meiner Wand gemacht. Ich nehme mir vor, wenigstens eine seiner Zeichnungen zu ergattern. Das sollte nicht zu schwer sein, denn der Boden seines Autos ist voll davon. Aber dann wird mir klar, dass ich sie mir lieber von ihm schenken lassen würde. Noch besser wäre es, wenn er eine nur für mich zeichnen würde. Ja, das nehme ich mir vor.
Als wir wieder bei den anderen sind, sagt Rowan: »Okay, alle mal herhören. Kommt rüber zu den Sofas. Ich hab eine Überraschung für Trevor.«
Trevor wirft mir einen kurzen Blick zu, als ob ich wissen müsste, was gleich kommt, aber ich habe keine Ahnung.
Rowan stellt sich vor uns. »Am kommenden Wochenende ist es genau ein Jahr her, dass Trevor sich verletzt hat. Zufällig ist es dasselbe Wochenende, an dem die Lincoln High die Frechheit besitzt, sich wieder in unserem Stadion blicken zu lassen.«
Mein Gesicht wird langsam heiß.
»Ich hab mir ein Poster mit dem diesjährigen Football-Team der Lincoln High besorgt.« Er rennt in die Ecke und kommt mit einem aufgerollten Poster zurück. Er zieht es auseinander und breitet es auf dem Sofatisch vor uns aus. Mein Blick wandert über all die bekannten Gesichter und bleibt an Dukes Lächeln hängen. »Wir wissen alle, dass es unmöglich ist, irgendetwas über diese Spieler in Erfahrung zu bringen. Als wäre ihre Schule eine Art Staatsgeheimnis. Aber ich schlage vor, dass sich jeder von uns zwei Mannschaftsmitglieder vornimmt und am Freitag, wenn sie hier sind, so viel wie möglich über sie herausfindet.«
»Mr Buford wäre stolz«, sagt Liam mit einem Lachen.
Rowan nickt ihm zu. »Ganz genau. Wir wissen, dass irgendetwas an dieser Schule faul ist. Trevors Verletzung ist kein Einzelfall – es gab auch verletzte Spieler von anderen Schulen. Trevor war auf dem Weg, ein Collegestar zu werden, und sie haben ihn ausgeschaltet. Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und sie ungestraft davonkommen lassen.« Er bohrt seinen Finger in das Poster, direkt auf Dukes Gesicht. Ich zucke zusammen.
Rowan wird nie im Leben irgendetwas herausfinden. Genau dafür hat der Sektor ein Sicherheitskomitee. Niemals dringen Informationen nach draußen. Aber plötzlich wird mir klar, dass ich mir wünsche, er würde herausfinden, wer hinter den Verletzungen steckt. Ich frage mich, ob Laila schon an die Liste mit den Talenten herangekommen ist, die sie aus dem Schulsekretariat besorgen wollte, und ob sie Licht in unsere Suche nach den Verantwortlichen bringen wird.
Trevor lacht, aber es klingt gezwungen. »Okay, Rowan. Das reicht. Was haltet ihr davon, wenn wir das Poster einfach aufhängen und als Dartscheibe benutzen?« Er steht auf.
»Ich meine das vollkommen ernst. Wir müssen sie überwachen. Sie haben immer eine Fangruppe dabei,
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