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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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Katastrophen vorhersehen, und bevor sie passieren, greifst du ein und änderst sie.«
    »Na ja, ganz so funktioniert das nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Ein Einzelner kann nicht die Zukunft ändern. Kannst du dir vorstellen, wie viele Menschen und Dinge bei allen wichtigen Ereignissen eine Rolle spielen? Klar, man könnte einige unbedeutende Aspekte hier und da verändern, aber letzten Endes werden die Ereignisse, sobald man eine gewisse Richtung eingeschlagen hat, sich auch so zutragen.«
    Trevor hört auf zu zeichnen und sieht mich an. »Hellsehen ist nur eine coole Superkraft, wenn man auch die Zukunft ändern kann.«
    »Ich weiß. Deswegen finde ich sie ja auch irgendwie blöd.« Ich stütze mich mit einer Hand am Schreibtisch ab, weil ich das Gefühl habe, gleich ohnmächtig zu werden.
    »Nur so, wie du sie beschreibst.« Er nimmt noch ein paar kleine Veränderungen an der Zeichnung von mir vor und hält sie dann hoch, um sie zu überprüfen. Einer seiner Finger bewegt sich und ich sage schnell: »Wage es ja nicht, diese Zeichnung zu zerknüllen.«
    »Etwas stimmt mit deinen Haaren nicht ganz.«
    Ich fasse mir auf den Kopf und bändige den Wahnsinn, will heißen, meine widerspenstigen Locken. »Vielleicht solltest du sie glatt zeichnen. Ich hab mir schon oft überlegt, sie glatt zu tragen. Das wäre einfacher zu illustrieren.«
    Er schaut mich an, als hätte ich ihn zutiefst beleidigt. »Wie konntest du je auf den Gedanken kommen, sie dir zu glätten? Deine Haare sind perfekt.«
    Ich werde bei dem Kompliment rot und schaue wieder auf die Zeichnung. »Trevor, du bist ein begnadeter Künstler.« Und ich bin wirklich eine Hellseherin, nein, korrekter eine Divergentin. Das müsste ich eigentlich sagen, aber ich kann mich nicht dazu überwinden. »Du hast mir zu viele Muskeln verpasst«, sage ich stattdessen. Warum ist es nur so schwer, ihm die Wahrheit zu erzählen? Es hilft auch nicht gerade, dass meine Schule für seine Schulterverletzung verantwortlich ist. Wenn ich ihm erkläre, wer ich bin, kann ich das nicht außen vor lassen, und wie könnte er jemals die Menschen schätzen lernen, die ihm so etwas antun konnten? Ich nehme das Bild und betrachte es eingehend. Meine Augen hat er genau richtig getroffen. »Das Tolle an mentalen Kräften ist, dass jemand, der seinen Verstand weiterentwickelt, normalerweise auch zu mehr imstande ist.«
    »Zu was zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel, seine Sehfähigkeit und sein Gehör zu verbessern.«
    »Das gefällt mir. Wir sollten das mit in den Plot aufnehmen.«
    »Okay.« Genauso werden wir es machen. Wir schreiben ein Buch über meine Highschool, und wenn es fertig ist, werde ich sagen: Das ist mein Leben . Dann wird er wissen, dass es von den Guten mehr als von den Bösen gibt. Er wird erkennen, dass Menschen überall über Leichen gehen, um Karriere zu machen, aber dass die meisten von uns nicht so sind. Und er wird begreifen, warum ich das alles geheim halten musste. Er wird es verstehen. Er muss.
    Er erhebt sich und ist nun nur wenige Zentimeter von mir entfernt. »Ich geh mir ein Wasser holen. Möchtest du auch was zu trinken?«
    »Ja, bitte. Ich komme mit.« Ich drehe mich um und will zur Tür gehen, aber er hält mich an meinem Arm zurück.
    »Umarmen sich beste Freunde nicht, bevor sie irgendwo hingehen?«
    Ich lächle. Er findet sich wohl lustig, aber da kann ich locker mithalten. »Tatsächlich, das machen sie.« Ich umfasse seinen Brustkorb, meine Hände gleiten auf seinen Rücken.
    Er nimmt mich in die Arme und ich entspanne mich mit einem Seufzer. Doch dann fängt er an, über meinen Rücken zu streicheln, und mir läuft eine Gänsehaut die Wirbelsäule hinunter. »Beste Freunde streicheln sich nicht über den Rücken«, belehre ich ihn.
    Seine Hände verharren, aber dann zieht er mich näher zu sich heran. Ich kann mich nicht entscheiden, was schlimmer ist, weil mein ganzer Körper mittlerweile in Flammen steht.
    »Lässt du mich das Handbuch lesen, damit ich mich mit den Regeln vertraut machen kann?«
    »Ja, kein Problem.«
    Er beugt sich vor und legt seine Stirn auf meine Schulter, sein Atem streicht warm über meine Haut. Warum schiebe ich ihn eigentlich nicht weg?
    »Darf man das laut Handbuch auch?«, sagt er.
    Ich nicke.
    Seine Lippen kitzeln, als er sie meinen Nacken entlanggleiten lässt. Versucht er mich gerade in den Wahnsinn zu treiben? »Das ist ausdrücklich verboten.«
    Seine Lippen machen an einer empfindlichen Stelle unter meinem Ohr halt. Ich

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