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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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kann nicht mehr länger klar denken. Erst dann wird mir bewusst, dass ich sein T-Shirt mit beiden Händen gepackt habe. Ich umklammere es fester, was er wohl als Ermutigung auffasst, denn er nimmt mein Gesicht in die Hände und presst seine Lippen auf meinen Mund. Sanft streichen sie über meine Lippen, sein Atem strömt in meinen Mund. Mein Herz ist kurz vorm Zerspringen. Am liebsten würde ich das frei erfundene Handbuch zerreißen und in seinen überquellenden Mülleimer werfen. Verdammt noch mal, Trevor, der nette Typ, kann umwerfend küssen!
    Er lässt mein Gesicht kurz los und schaut mir in die Augen: »Wann kriege ich ein Exemplar von diesem Handbuch für Freunde?«
    »Freunde? Wer hat hier irgendetwas von Freunden gesagt?«
    Er lässt seinen Blick zwischen meinen Augen hin- und herwandern. »Willst du das hier wirklich?«
    Meine Hände klammern sich immer noch an sein T-Shirt. Ich packe fester zu und ziehe ihn an mich.

29.
    PARAnoia, die – extremes Misstrauen anderen gegenüber
    I ch möchte Duke ja gerne vertrauen, aber sobald er nicht bei mir ist, werde ich wieder argwöhnisch. Was, wenn er mich doch vor ein paar Tagen angelogen hat? Was, wenn er mich immer noch benutzt, weil er bis jetzt nicht bekommen hat, worauf er von Anfang an aus war? Was, wenn es ihm bloß um seine Zukunft geht? Eine Zukunft, die ich ihm nicht voraussagen kann?
    »Erde an Addie«, sagt Laila und fuchtelt mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum. »Was ist los?«
    Ich starre von der Bühne auf den Rasen unter mir und all die Schüler, die davorstehen. Ich rubble mit meinem Daumen an dem Etikett meiner Wasserflasche, bis es sich zu lösen beginnt. »Glaubst du, dass Duke mich wirklich mag?«
    Sie zieht ihre Augenbrauen zusammen. »Meinst du die Frage ernst? Ich dachte, das hätte er bereits ziemlich deutlich gemacht.«
    Ich erzähle ihr von der Liste der Schüler und ihren Talenten, die ich vor ein paar Tagen in seinem Zimmer gefunden habe, und seiner Erklärung dazu.
    »Das ist doch romantisch«, sagt sie, als ich fertig bin. »Die Geschichte kannst du noch deinen Enkelkindern erzählen.«
    »Himmel, Laila, nicht mal ich plane so weit voraus. Lass uns erst einmal die Highschool hinter uns bringen.« Ich stelle meine Wasserflasche ab und schaue Laila an. »Du glaubst also nicht, dass ich mir Sorgen machen muss?«
    »Ich frage mich langsam, ob du ihn wirklich magst. Ist das der Grund, warum du heute nicht mit ihm mit zum Mittagessen gehen wolltest?«
    »Ich brauchte nur ein bisschen Abstand, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Wenn ich mit ihm zusammen bin, scheint immer alles perfekt zu sein.«
    »Ich schwör’s, du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der sich über etwas beschwert, das perfekt ist.« Sie seufzt. »Weißt du, was dein Problem ist, Addie?«
    »Was?«, frage ich, als ob das, was sie mir gleich erzählen wird, alle meine Zweifel über Duke aus der Welt räumen könnte.
    »Du packst die Menschen in deinem Leben gerne in Schubladen. Und wenn sie sich dann nicht exakt so verhalten, hast du Schwierigkeiten, damit klarzukommen. Duke ist für dich schon immer das egoistische Arschloch gewesen, und obwohl er dir das Gegenteil bewiesen hat, bist du die Erste, die bereit ist, alles zu glauben, um ihn wieder in die alte Schublade zu stecken.«
    Ich schaue hinunter auf meinen Schoß. Vielleicht hat sie recht. Es klingt sehr nach mir. Ein dumpfer Druck macht sich hinter meinen Augen bemerkbar und ich reibe mir die Schläfen und wiederhole ein Gedankenmodell, um den Schmerz zu bekämpfen. Ich muss einfach nur aufhören, so viel zu grübeln.
    Das Klingelzeichen ertönt. Ich springe von der Bühne und stelle meine leere Wasserflasche auf meinen Pappteller mit den Pizzaresten und werfe ihn in den Müll. »Was haben wir heute?«
    »Den Dreizehnten.«
    Wir machen uns auf den Weg in die nächste Unterrichtsstunde. »Nein, ich meinte den Wochentag. Ist heute Donnerstag?«
    »Ja, warum?«
    Es stört mich, dass ich mich so schlecht auf meine Termine konzentrieren kann. Früher kannte ich meinen Terminkalender in- und auswendig. »Ich hab das Gefühl, als hätte ich etwas vergessen. Haben wir heute Abend irgendetwas vor?«
    »Hast du nicht immer noch Hausarrest?«
    »Ich glaube schon. Meine Mom benimmt sich merkwürdig. Auf der einen Seite will sie streng sein, aber jedes Mal, wenn Duke sie fragt, ob wir irgendwohin gehen können, gibt sie nach.«
    »Ich würde das ausnutzen.« Laila strafft ihre Schultern. »Na, was für ein

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