Vergiss mein nicht!
das damals nicht so angefühlt hat.
Nachdem er meine Hand zweimal nachgefahren hat, fragt er: »Schreibblockade?«
Es dauert ein bisschen, bis mir wieder einfällt, dass ich mich gerade an der Geschichte versuche. Ich lasse mich auf den Rücken rollen, schüttle meine Hand, um das Kribbeln loszuwerden, und hoffe, meine Gedanken wieder in den Griff zu bekommen. »Ja.«
Er legt sich auf die Seite, stützt sich auf den Ellenbogen und umfasst mit der anderen Hand meine Hüfte. »Die Figuren haben wir ja schon einmal.«
»Ja. Amender, die die Zukunft vorhersagen kann.« Ich zeige auf mich. »Lola, die Erinnerungen löschen kann. Robert, Bösewicht Nummer eins, der durch Wände geht.«
»Und ich, Bösewicht Nummer zwei. Der ...«
Mir ist immer noch keine Rolle für Trevor eingefallen. Am Anfang hatte ich es noch lustig gefunden, ihn zum Bösewicht zu machen, aber jetzt soll die Story die Realität so gut wie möglich widerspiegeln und ich möchte ihm nicht die Rolle eines Übeltäters aus meinem echten Leben geben. Wenn ich ihn ansehe, kann ich überhaupt nichts Übles entdecken. Ich hatte kurz in Erwägung gezogen, ihn Bobby spielen zu lassen, konnte mich aber nicht dazu durchringen. Ich hätte ihn zum Helden machen sollen, aber jetzt ist es zu spät. Er wird sich fragen, warum ich so einen Aufstand darum mache.
»Der ... der wirklich gut küssen kann.«
Er zieht mich an sich. »Mir war gar nicht klar, dass das eine Superkraft ist.«
Mein Herz rast. »Mir auch nicht.«
Er lacht rau und beweist mir dann, dass ich recht habe. Nachdem er mir den Atem und den Verstand geraubt hat, stützt er sich wieder auf seinen Ellenbogen und sagt: »Vielleicht gehen wir in der falschen Reihenfolge vor. Vielleicht sollten wir erst die Regeln für den Superkräfte-Sektor festlegen.«
»Regeln?«
»Du weißt schon, was unsere Figuren dürfen und was nicht. So ähnlich wie meine Mom, die vorhin reingekommen ist und mich daran erinnert hat, dass ich nicht die Tür schließen darf, wenn ich mit einem Mädchen, das ich mag, in meinem Zimmer bin.« Er deutet mit dem Kopf auf die offene Tür. »Regeln halt.«
»Was? Du magst mich? Wann ist das denn passiert?«
»Angefangen hat alles mit der Zombie-Nachricht. Wie hätte ich da widerstehen können?«
Ich lächle und ziehe mit meinem Zeigefinger die Linie nach, die der Ärmel seines T-Shirts auf seinen Oberarm wirft. »Bei mir hat es angefangen, als wir zusammen im Auto des Schulleiters festsaßen.«
»Im Ernst? Was sollte dann das ganze Gerede von wegen besten Freunden?«
»Selbstverleugnung.«
Er feixt. »Okay, Regeln.«
»Genau, Regeln.« Ich fange an, alles aufzuzählen, was er über den Sektor wissen muss. »Sie dürfen den Sektor nicht ohne Genehmigung verlassen. Niemand außerhalb des Sektors weiß von ihnen.«
»Niemand?«
»Na ja, nur andere Menschen mit Talenten. Es gibt Menschen mit Superkräften, die außerhalb des Sektors leben, aber sie müssen ihre Identität geheim halten. Lass uns auch ein paar historischen, besonders klugen Persönlichkeiten Superkräfte geben und sie mit in die Geschichte einbauen.«
»Wen zum Beispiel?«
Ich tue so, als ob ich nachdenken müsste, auch wenn ich bereits die berühmten Paras kenne, die im Laufe der Geschichte in der Normalenwelt gelebt haben. »Steve Jobs, Henry Ford und Einstein zum Beispiel.«
Er lacht. »Okay, die zu zeichnen wird Spaß machen. Sie könnten in geheimen Treffen Verschwörungen schmieden.«
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich niemals verschworen hätten, selbst wenn sie noch am Leben wären, aber das spielt ja keine Rolle. »In fast allen Regierungsbehörden und an den Schnittstellen der Macht sitzen Vertreter von ihnen, die den Sektor auf dem Laufenden halten und dafür sorgen, dass er geheim bleibt.«
»Also Spione.«
»Ja, vermutlich kann man sie so nennen. Es gibt aber auch Menschen, die in der Außenwelt arbeiten und deren Aufgabe es ist, diejenigen zu überwachen, die dort leben. Wir nennen es einfach das Sicherheitskomitee.«
»Hm, dann könnte doch unser Konflikt sein: dass ich, der Bösewicht, die Welt von der Existenz des Sektors in Kenntnis setzen will.«
»Warum? Damit würde er sich auch selbst entlarven.«
»Vielleicht will er allen zeigen, wie wichtig er ist und wie außergewöhnlich.«
»Aber die Leute haben Angst vor dem, was sie nicht kennen. Sie würden ihn nicht anhören, sondern ihn entweder vernichten oder wissenschaftliche Untersuchungen mit ihm anstellen.« Wieder frage
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