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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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dass ich nicht aus Südkalifornien komme, sondern sie wird auch jedem verraten, dass ich auf die Lincoln High gegangen bin.
    »Ja. Ich hab ein paar Kopien gemacht. Eine davon habe ich Trevor vor Unterrichtsbeginn gegeben. Als Geschenk. Ich dachte, dass ihr beide etwas aus eurer Vergangenheit haben solltet.« Sie stellt die Wackelkopffigur wieder auf meinen Tisch. »Damit ihr euch aneinander erinnern könnt.« Sie steht auf und zupft an ihrem Minirock. »Ihr seid übrigens ein wirklich süßes Paar.« Sie geht zu ihrem Tisch auf der anderen Seite des Klassenzimmers. Ich starre das Spielzeug an. Sein Wackelkopf wippt ein bisschen.
    Das war’s dann wohl.
    In der Mittagspause kommt Trevor nicht zu unserem Treffpunkt. Ich rufe Laila an. »Hey, bist du gerade im Unterricht?«
    »Nein, wir haben Mittagspause. Was gibt’s?«
    Ich erzähle ihr, was passiert ist. »Was soll ich machen?«
    »Sag ihm die Wahrheit. Es ist nicht so schlimm, wie du denkst. Es ist ja nicht so, dass du dabei geholfen hast, diesen Spielern Schaden zuzufügen.«
    Ich ebne den Rasenrand mit meinem Schuh. Ich mag zwar nicht dabei geholfen haben, Trevor eine Verletzung zuzufügen, aber ich habe ihn immer noch angelogen. »Sicher?«
    »Ja, jetzt geh schon.«
    Im Hintergrund höre ich eine dunkle Stimme sagen: »Mit wem sprichst du?«
    »Wer ist das? «, frage ich.
    »Bobby.«
    »Bobby? Triffst du dich immer noch mit Bobby?«
    »Tja, wir verstehen uns, wie sich herausgestellt hat.«
    Ich kneife die Augen zusammen und die Bäume am Rande des Rasens verschwimmen. »Laila, Finger weg. Dieser Typ ist echt gruselig.«
    »Ich hab deine Definition von gruselig bereits kennengelernt und da lagst du voll daneben.«
    »Rowan ist nicht mit Bobby zu vergleichen. Bobby ist wirklich gruselig.«
    »Addie, tu nicht so, als wüsstest du, was hier los ist. Du lebst nicht mehr hier und hast seit Tagen nicht mit mir gesprochen.«
    Ihr kurz angebundener Ton trifft mich unvorbereitet und ich habe keine Ahnung, was ich erwidern soll. »Ich tue nicht so, als ob ich weiß, was bei euch los ist. Ich wollte dich bloß erinnern, was Bobby mit Trevor gemacht hat.«
    »Das kannst du doch gar nicht beweisen.«
    Mein Mund öffnet und schließt sich wieder. »Und was ist mit dem, was er mit mir gemacht hat?«
    »Er hat überhaupt nichts getan.«
    »Er hätte. Das ist dasselbe.«
    »Nein, das ist es nicht. Nicht mal annähernd. Das ist eine Fiktion, Addie – nicht die Realität.«
    Ich warte, dass sie anfängt zu lachen und irgendeinen Witz reißt. Aber in der Leitung bleibt es still. »Soll das etwa lustig sein?«
    »Klar, Addie.«
    Im Hintergrund höre ich Bobby lachen.
    »Geh Trevor suchen.« Die Verbindung bricht ab. Ich starre mein Handy verwirrt an, stehe auf und laufe los. Ich habe allerdings keine Ahnung, wohin. Jemand stößt mit mir zusammen und murmelt eine Entschuldigung. Ich hebe mein Handy, scrolle durch meine Kontakte und drücke auf Anrufen.
    »Hallo?«, meldet sich mein Dad. Seine Stimme klingt angespannt.
    »Dad, mir geht’s nicht so gut. Kann ich nach Hause kommen?«
    »Natürlich«, sagt er. Dass er so schnell einverstanden ist, bestätigt mir nur, dass es mir wirklich schlecht gehen muss.
    Im Hintergrund macht jemand eine Bemerkung und er antwortet. Dann fragt er mich: »Soll ich dich abholen?«
    Am liebsten würde ich sagen, ja, bitte komm und hol mich , aber es ist ziemlich offensichtlich, dass er viel zu tun hat. »Nein. Wir haben gerade Mittagspause. Ich finde jemanden, der mich fährt.« Das ist gelogen. Ich werde niemanden finden, der mich nach Hause fährt. Obwohl unser Haus in Laufnähe ist, hoffe ich, dass er es mir anbietet.
    Er tut es nicht. »Okay. Kurier dich aus. Ruf mich an, wenn du mich brauchst.« Dann ist die Leitung tot.
    Nach dem Fußmarsch nach Hause lege ich mich ins Bett und ziehe mir das Kopfkissen über den Kopf. Als es an der Tür klingelt, merke ich, dass ich eingeschlafen sein muss. Mein Gesicht ist schweißgebadet und auf dem Weg zur Tür streiche ich mir über die Haare. Es ist nur der Briefträger. Er händigt mir einen weiteren gepolsterten Umschlag aus und ich quittiere den Empfang.
    Nachdem er gegangen ist, starre ich auf den Umschlag. Warum schickt der Sektor meinem Dad immer noch Verhörprotokolle? Sie sollten ihn lieber aus diesem Schlamassel heraushalten. Er scheint auch so schon genug zu tun zu haben. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, aber ich kann es nicht lassen. Ich hole mir ein Messer aus der Schublade und löse damit

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