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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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klingelt zweimal, bevor er abhebt: »Hey, Süße.«
    »Hi. Ich muss mit dir über etwas reden, das heute Abend passiert ist. Können wir uns treffen?« Ich grinse verschwörerisch und will ihm schon sagen, dass ich direkt vor seinem Haus stehe. Er wird ganz schön überrascht sein.
    »Mann, ich wünschte, ich könnte, glaub mir, das ist so langweilig hier. Aber dieses Essen dauert vermutlich die ganze Nacht. Die alten Herrschaften amüsieren sich prächtig.«
    Mein Lächeln erstarrt. Die Scheinwerfer eines Autos, das die Straße hochkommt, blenden mich für einen Moment. Als das Auto allerdings vor Dukes Haus stehen bleibt und die Scheinwerfer ausgehen, wünschte ich, ich wäre nach wie vor geblendet, denn jetzt kann ich Lailas Pick-up erkennen.
    »Aber wir sehen uns morgen, oder?« Dukes Stimme in meinem Ohr erinnert mich, dass ich noch am Telefon bin. »Können wir das dann besprechen?«
    Laila steigt aus dem Auto. Ihre langen Beine schimmern im Licht der Straßenlaterne. Ich bete, dass sie über die Straße zu Bobby geht. Aber das tut sie nicht. Sie beugt sich vor, wirft einen raschen Kontrollblick in den Seitenspiegel, fährt sich durch die Haare und läuft dann die Einfahrt zu Dukes Haustür hoch.
    »Addie, bist du noch dran?«, fragt Duke. »Wir können morgen drüber sprechen, oder?«
    »Ja.« Ich hab keine Ahnung, wie es mir gelingt, überhaupt noch irgendwelche Wörter herauszuwürgen, aber ich schaffe es. »Klar.«
    Laila streckt die Hand aus und klingelt.
    »Ich muss auflegen, Süße. Schlaf gut.«
    »Bye.« Ich drücke den Anruf weg und starre auf mein Handy, als wäre es der Verräter – und nicht meine beste Freundin. Ich möchte den Motor starten und wegfahren, aber anscheinend gefällt es mir, mich selbst zu martern, denn ich zwinge mich, dabei zuzusehen, wie Duke die Tür aufmacht, Laila umarmt und sie dann hineinlässt.

32.
    NORMothermie, die – Vorgang, bei dem meine Körpertemperatur wieder normalisiert wird
    D u bist auf die Lincoln High gegangen?«, ruft mir Trevor von der anderen Seite des Gartens zu. Bei der Frage fangen meine Augen an zu brennen. Ich möchte einfach verschwinden, bevor ich die Fassung verliere, aber er steht zwischen mir und dem einzigen Ort, wohin ich fliehen kann – dem Haus.
    Ich muss auf die Haustür gestarrt haben, denn er tritt zur Seite und macht eine Ich-will-dir-auf-keinen-Fall-im-Wegstehen-Geste. In diesem Moment – sehr zu meinem Entsetzen – fängt mein ganzer Körper an zu zittern, weil es so kalt ist. Ich starre auf die Tür und versuche, sie auf schnellstem Weg zu erreichen. »Tut mir leid«, sage ich, als ich an ihm vorbeigehe.
    »Addison, warte. Bekomme ich keine Erklärung?« Seine Stimme ist leise und klingt eisig.
    Ich weiß, dass er eine Erklärung verdient, aber ich habe gelogen. So einfach ist das. Ich lüge immer noch. Und laut meinem Vater muss ich weiterlügen. Niemand darf je erfahren, wer ich bin. Ich bleibe auf der Veranda stehen, mit dem Rücken zu ihm, konzentriere mich auf die Wut, die ich auf den Sektor habe, weil ich das Geheimnis wahren muss, und lasse sie in mir größer und größer werden. Nur so kann ich es ertragen, ihn überhaupt anzusehen.
    Ich drehe mich um, erkenne die Bitte in seinem Blick.
    »Möchtest du eine?«, frage ich.
    »Ja. Du hast mich angelogen. Aber warum? Hattest du Angst, dass ich deine alte Schule wegen meiner Schulter hassen würde?«
    »Natürlich. Gibt es einen Grund, sie nicht zu hassen?«
    »Ich hasse sie nicht. Das gehört nun mal zu diesem Sport. Warum sollte ich dir daraus einen Vorwurf machen?«
    »Weil das bei Weitem nicht alles ist. Da ist noch mehr. Sehr viel mehr.«
    »Können wir reden?«
    Ich nicke und lasse ihn ins Haus. Wir setzen uns an die entgegengesetzten Enden des Sofas. Er sieht mich nicht mal an. Ich muss es ihm sagen ... ich will es ihm sagen. Das Problem ist nur, dass ich nicht weiß, ob die Wahrheit alles wieder zwischen uns in Ordnung bringt. Seine Schultern wirken steif und ich hasse es, ihm das angetan zu haben. Ich möchte mich gerne zu ihm setzen, seine Hand nehmen, seine Schulter massieren, ich würde alles tun, damit er sich wieder entspannt. Ich rücke ein kleines bisschen näher, aber er wirft mir einen warnenden Blick zu und ich bleibe, wo ich bin. Ich hole tief Luft und springe ins kalte Wasser: »Rowan hatte recht. Unsere Schule ist streng geheim und das mit deiner Schulter war kein Unfall. Aber ich habe davon erst erfahren, nachdem wir uns schon kennengelernt haben, das

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