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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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den Klebestreifen. Vorsichtig breche ich den Umschlag auf und ziehe eine DVD heraus. Ich schiebe sie in den DVD-Player und setze mich aufs Sofa. Vielleicht kann ich ja irgendwie helfen. Vielleicht kann ich Alternativen für ihn ausloten und ihm sagen, was er wissen muss, um diesen Fall zu lösen. Dann kann er die Sache endgültig abhaken.
    Es geht wieder um Poison.
    Nach der Einleitung durch den Kriminalbeamten, in der er wieder dieselben Maßnahmen empfiehlt – Gehirnscan, Rehabilitierungsprogramm –, setzt sich Poison auf den Metallstuhl. Der Tischmonitor leuchtet auf. »Kennen Sie dieses Mädchen?«
    »Ein neues Mädchen, ja? Sie müssen echt mal mehr Leute kennenlernen, Detective. Sie können mich hier nicht jedes Mal einbestellen, wenn Sie einen neuen Namen brauchen.«
    »Mr Paxton, beantworten Sie die Frage.«
    »Sie kommt mir bekannt vor.« Er beugt sich näher über das Foto. »Wissen Sie, ich glaube, wir hatten vor einiger Zeit geschäftlich miteinander zu tun.«
    »Um was für Geschäfte ging es da?«
    »Wasserfarben.«
    »Wasserfarben?«
    »Mir hängt es zum Hals raus, dass Sie mir Fragen stellen, deren Antworten Sie bereits kennen. Was wollen Sie von mir?«
    »Die Wahrheit.«
    »Es spielt doch keine Rolle, was ich sage. Sie haben schon jemanden, der Ihnen eingibt, was Sie glauben sollen. Also hören Sie lieber auf ihn.«
    Poison muss damit meinen Dad meinen.
    »Ihre Leiche wurde vor Kurzem neben ein paar Wohnwagen gefunden. Sie wurde vor drei Monaten als vermisst gemeldet. Haben Sie sie ermordet, Mr Paxton?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Wir glauben, dass Sie es getan haben.«
    »Dann verhaften Sie mich doch.« Er steht auf und legt seine Fäuste auf den Tisch, seine Knöchel knacken dabei. »Ach, Moment mal, das können Sie gar nicht, weil das alles auf Selbstmord hinweist, richtig? Laden Sie mich bitte nicht noch einmal vor, außer Sie wollen mir freie Unterkunft und Verpflegung anbieten.«
    Ich könnte schwören, dass mein Herz aufgehört hat zu schlagen. Poison entfernt sich aus dem Bild und alles, was übrig bleibt, ist ein leerer Metallstuhl. Ich schiebe die DVD wieder zurück in den Umschlag und verschließe ihn, so gut ich kann. Im Zimmer meines Dads suche ich in der Kommode und im Schreibtisch nach seinem Notizbuch und finde es im Seitenfach. Unter die Überschrift Poison hat mein Dad drei Untersuchungsergebnisse notiert: »Drogendealer – ja. Intimes Verhältnis mit Opfer – ja. Hat Opfer ermordet – nicht eindeutig.«
    Ich starre auf die letzten beiden Wörter und frage mich, ob mein Dad sie überhaupt schon einmal in seinem Leben benutzt hat. Er weiß immer alles. Entweder etwas ist richtig oder es ist falsch. Ja oder nein. Nicht eindeutig ist dasselbe wie vielleicht und für meinen Dad existiert kein Vielleicht.
    Nicht eindeutig – das ist beängstigender, als wenn neben der Frage nach dem Mord »ja« gestanden hätte.
    Ich schnappe mir mein Handy und wähle Lailas Nummer. Keiner geht dran. Ich schicke ihr eine Nachricht: Wir müssen reden. Irgendetwas passiert da bei euch. Beängstigend.
    Ich warte zehn Minuten und wandere dabei auf und ab. Keine Antwort. Warum stellt sie sich so quer? Zieht sie Bobby wirklich mir vor? Ich stopfe mein Handy in die Hosentasche und gehe raus.
    Ich laufe los, ohne zu wissen, wohin oder warum. Ich weiß nur, dass ich laufen muss, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Welche Alternative kann ich ausloten, um meinem Dad zu helfen? Irgendwie muss ich beteiligt sein, sonst funktioniert es nicht. Vielleicht kann ich ja ausloten, was passieren würde, wenn wir zusammen in den Sektor zurückzögen, damit er in der Sache ermitteln kann. Und als Alternative, was passieren würde, wenn wir hierblieben.
    Wenn ich Glück habe, kann ich am Ende sehen, wer für den Mord verantwortlich ist. Ich komme vier Blöcke weit, bevor ich merke, wie kalt es ist. Meine Zehen, die in Flipflops nicht gerade besonders gut geschützt sind, fühlen sich wie Eiszapfen an. Mit einem neuen Ziel vor Augen gehe ich wieder nach Hause.
    Das Erste, was mir auffällt, als ich fast zu Hause bin, ist Trevors Auto in unserer Einfahrt. Ich verlangsame meine Schritte. Der heutige Tag ist schon schlimm genug gewesen. Ich möchte nicht auch noch Trevor gegenüberstehen und ihm versuchen müssen zu erklären, warum ich ihn angelogen habe.
    Als ich an seinem Auto angelangt bin, kommt er gerade die Veranda wieder runter. Er starrt mir einen Moment tief in die Augen. Ich bin die Erste, die den Blick senkt,

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