Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
Vom Netzwerk:
Unmenge an Informationen, Büchern, Akten und Dokumenten. Es war ein einziges Durcheinander. Unsere erste Aufgabe bestand darin, das Ganze zu sortieren und Querverweise zu erstellen. Wir hatten die Arbeit schnell zwischen uns aufgeteilt: Ich legte eine Datenbank an, sie sortierte das Material und fütterte mich mit den Infos. 
    Unglücklicherweise war es schwierig zusammen zu arbeiten, wenn man sich entweder anstarrte oder versuchte sich zu ignorieren.
    „Wovon redest du?“, fragte ich.
    „Sieh mal… ob es dir nun gefällt oder nicht, wir müssen zusammen arbeiten.“
    Ich nickte. Ich hatte versucht einen anderen Job zu bekommen, aber es gab einfach nichts.
    „Also dann lass uns einen Kaffee trinken gehen und reden. Und herausfinden, wie wir das machen können ohne uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen.“
    Ich spürte einen Kloß im Hals. Mit ihr hier in Forresters Büro zu sitzen war das Eine. Aber mit ihr woanders zu sitzen und wie normale Menschen miteinander zu reden war etwas ganz Anderes. Aber sie hatte Recht. Wenn wir dass auch nur einen weiteren Tag durchziehen wollten, brauchten wir Regeln oder wir würden beide sehr unglücklich werden.
    „Also gut“, sagte ich. „Wann?“
    „Meine Vorlesungen sind für heute beendet. Warum nicht jetzt gleich?“
    Ich nickte. „Okay.“
    Ich stand langsam auf. Ich hatte große Schmerzen. Gestern hatte ich meinen ersten Krankengymnastiktermin im Brooklyn VA-Krankenhaus gehabt. Mein Therapeut war ein fünfundvierzig jähriger ehemaliger Marinesoldat und er war der Meinung, dass Schmerz gut für einen war. Das Problem war, es war schwer mit jemandem darüber zu streiten, wenn er nur ein Bein hat. Mal ernsthaft, wie viel Mitgefühl würde er mir wohl zeigen? 
    Marinesoldaten hatte ich sowieso nie gemocht.
    Also folgte ich ihr in den Coffeeshop, der bei Forresters Büro um die Ecke lag. Er war schön, ein kleiner Laden mit ein paar Außentischen. Während wir liefen war ich unglaublich unsicher. Sie hatte sich den New Yorker Stechschritt angewöhnt. Und ich hatte, wegen meines Beines und des Gehstocks, ungefähr die Geschwindigkeit einer Schildkröte.
    Sie verlangsamte ihren Schritt um sich mir anzupassen. Auf halbem Wege sagte sie endlich etwas. 
    „Also… was ist mit deinem Bein passiert?“
    Ich zuckte mit den Schultern und gab eine knappe Antwort: „Ich vermute ein paar Hadschis dachten ich würde ohne besser aussehen. Straßenbombe.“
    Sie seufzte. „Das tut mir leid.“
    „Es ist nicht so schlimm. Ich kam ins Krankenhaus, und ich lebte weiter. Das macht mich zu einem der Glücklichen.“ Was ich nicht sagte war: Nicht so wie Roberts, der die Straße in einem Leichensack verließ.
    Beim Coffeeshop angekommen sagte sie: „Du suchst uns einen Sitzplatz und ich hole uns den Kaffee. Trinkst du deinen immer noch mit Allem?“
    Ich nickte und murmelte „Danke“, dann setzte ich mich auf einen Stuhl direkt am Bürgersteig. 
    Als ich auf sie wartete holte ich mein Handy heraus und ging meine Mails durch. Spam. Nochmehr Spam. Eine Mail von meiner Mutter. Die würde ich später beantworten. Sie war natürlich besorgt um mich. Manche Dinge änderten sich nie. Früher war ich sauer auf sie gewesen, weil sie mich, nachdem ich die Schule geschmissen hatte, rausgeworfen hatte. Heutzutage war ich ihr dankbar dafür. Dadurch hatte ich Gelegenheit gehabt einige Dinge frühzeitig zu lernen. Es gab mir die Gelegenheit klar im Kopf zu werden und meine Prioritäten zu setzen solange ich noch jung war und kein permanenter Schaden angerichtet wurde. Sie glaubte an etwas. Ich hätte niemals gedacht, dass sie fünf Jahre clean und nüchtern sein würde, also funktionierte es.
    Als Alex zu mir an den Tisch kam, zwei große Kaffeebecher in der Hand haltend, legte ich das Handy beiseite. 
    „Danke“, sagte ich. Ich nippte an dem Kaffee. Oh, das war gut.
    Sie lächelte und schaute mir in die Augen, dann schaute sie schnell wieder weg. Diesen kurzen Augenkontakt, der bemerkenswerterweise kein Starren war, spürte ich im Magen und schaute schnell zu Boden. 
    „Okay“, sagte ich. „Grundregeln.“
    „Ja“, sagte sie. 
    Stille breitete sich aus. Was, dachte sie etwa ich hätte irgendwelche Ideen für Grundregeln?
    Ich schüttelte den Kopf und sagte dann: „Okay, du fängst an. Es war deine Idee.“
    „Schon gut.“ Sie schaute mich gedankenverloren an und meinte dann: „In Ordnung. Die erste Regel: Wir werden niemals über Israel reden.“
    Ich schloss meine Augen und

Weitere Kostenlose Bücher