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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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weiter. 
    Bastard.
    Ich nahm meine Tasche, drehte mich um und ging in entgegen gesetzter Richtung davon, zurück zum Wohnheim. Oh Gott, ich fühlte mich miserabel. Und zwar wegen seiner unmöglichen blauen Augen und wie seine Arme und sein Oberkörper aussahen… so entwickelt. Er roch immer noch genauso, und mit ihm zusammen zu sein war einfach unmöglich. Manchmal, wenn er mir näher gekommen war, konnte ich nicht mal richtig atmen. Wie in aller Welt sollte ich es fertig bringen, Abstand zu halten und professionell zu agieren, wenn er jedes einzelne Nervenende in meinem Körper zum Singen brachte?
    Warum hatte er das sagen müssen?
    Natürlich erinnerte ich mich. Ich erinnerte mich gut daran, wie er mich vor einer Million Jahren in diesem Flugzeug während unseres Frage- und Antwortspiels gefragt hatte: „Warum riechst du nach Erdbeeren?“
    Verdammt noch mal!
    Es war ja noch nicht mal so, als ob wir uns wirklich kennen würden. Ich war eine völlig andere Person als damals in Israel. Frei. Zu Hause und auch hier an der Uni war ich… na ja ich war eine Art Zicke. Ich konzentrierte mich zu hundert Prozent auf mein Studium, auf meinen Erfolg. Ich hatte Ehrgeiz. Ich hatte keine Zeit für Verrücktheiten und Emotionen, wie ich sie während unserer Reise erlebt hatte.
    Während ich lief erinnerte ich mich. Sein Geruch. Seine Berührungen.
    Drei Tage nachdem wir in Israel angekommen waren, wurden wir unseren ersten Gastfamilien in Ramat Gan, einem Vorort von Tel Aviv, zugeteilt. Aufgrund einer dummen Verwechslung war ich die einzige Schülerin, die bei einem männlichen Junggesellen landete. Ariel bestand sozusagen nur aus einer Menge Hormonen und Drüsen, er war ein hypermännlicher Dickkopf, der sicher war, dass er während meines zehn Tage langen Aufenthalts mit mir schlafen würde. Am Ende des zweiten Tages war ich von meinen ständigen Bemühungen ihn von mir fernzuhalten total fertig und ging zu unserer Betreuerin. Sie veranlasste, dass ich zu einer anderen Familie kam, Gott sei Dank. In dieser Nacht veranstalteten alle Gastfamilien eine große Party für uns. 
    Ich erinnere mich, wie ich Dylan während der Party beobachtete. Alle waren am Trinken. Einige, so wie ich, nur ein wenig, aber Andere, wie Rami der Gastgeber, übertrieben es gewaltig. 
    Alle, außer Dylan. Er trank die ganze Nacht nichts außer Cola und entspannte sich. Irgendwann holte er seine Gitarre und begann ein paar Songs zu spielen. Einige der betrunkenen Schüler begannen dazu zu singen. Ich beobachtete ihn und lächelte, und dachte dabei, wie schön seine Augen doch waren. Während er so spielte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck immer wieder, manchmal schürzte er die Lippen, dann schloss er seine Augen. Immer wieder schaute er zu mir hinüber.
    Später kam er zu mir und fragte: „Können wir uns kurz unterhalten?“
    Ich zuckte unmerklich zurück. Oh. Gott. Was war das nur? Wollte er mit mir ausgehen? Ich wünschte mir das. So sehr. Wir gingen in Ramis Zimmer auf der Rückseite des Apartments und setzten uns nebeneinander auf das Bett. 
    „Hör mal zu“, sagte er. „Ich weiß wir sind nur für ein paar Wochen hier. Und das war’s dann. Zwischen uns kann es nichts geben. Aber… ich fühle mich wirklich, wirklich zu dir hingezogen. Und ich würde gerne wissen, ob du das gleiche fühlst.“
    Ich atmete in kurzen flachen Atemzügen ein. Ich konnte nicht glauben, was da gerade wirklich geschah. Zu guter Letzt nickte ich. „Ja, ich fühle genauso“, antwortete ich. 
    „Vielleicht… vielleicht können wir einfach schauen was passiert?“
    Ich lächelte. „Okay“, sagte ich.
    Die letzten zwei Jahre wären wesentlich weniger schmerzlich gewesen, wenn ich ihm damals gesagt hätte, er solle zur Hölle fahren. Aber vielleicht hatte ich zuviel aus Büchern gelernt und zuwenig aus dem Leben. Denn ich verliebte mich in ihn. Ich verliebte mich schwer in ihn. Und ich hatte mich immer noch nicht davon erholt. 
    Zwei Stunden nachdem Dylan, ach so beiläufig, aus dem Coffeeshop marschiert war, keuchte Kelly auf als ich ihr erzählte was er gesagt hatte. 
    „Er hat was gesagt?“
    Ich seufzte. „Er sagte mir ich solle das Shampoo wechseln. Denn der Geruch von Erdbeeren würde ihm das Herz brechen.“
    Sie sah mich mit großen Augen an und sagte dann: „Das ist so romantisch.“
    „Oh Gott, Kelly, du bist echt keine Hilfe.“
    Sie nickte. „Ich weiß.“
    „Ich dachte du hasst ihn.“
    „Nur weil er dir weh getan hat. Aber es ist

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