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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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den Krieg. Es ist alles… vermutlich eine Art von Bewusstmachen. In keinster Weise logisch aufgebaut. Ich versuche einfach meine Gedanken aufzuschreiben. Mein Therapeut in Atlanta meinte, das könnte mir helfen.“
    Sie drehte sich um und schaute mich an. Es war das erste Mal, dass sie mich wirklich anschaute seit wir uns vor drei Tagen das erste Mal getroffen hatten.
    „Dein Therapeut?“
    Ich zuckte erneut mit den Schultern. „Neben dem verkrüppelten Bein lautete die Diagnose außerdem posttraumatische Belastungsstörung. Und Schädel-Hirn-Trauma. Mein Hirn wurde kräftig durchgeschüttelt als die Bombe hochging, verstehst du? Aber das sind alles sowieso nur leere Bezeichnungen.“
    „Wie meinst du das?“
    Ich runzelte die Stirn. „Ich bin einfach… Ich bin nicht mehr der gleiche Mensch, den du kanntest, Alex. Manchmal erscheinen die Dinge hier… sie kommen mir nicht so vor als… als wären sie real. Vielleicht bin ich zu einem Adrenalinjunkie geworden. Die Realität ist einfach nicht mehr bunt genug für mich.“
    Sie seufzte. „So habe ich mich nach unserer Rückkehr aus Israel lange Zeit gefühlt.“
    „Du verletzt schon wieder die Regeln.“
    „Oh, richtig.“
    Sie war kurz ruhig und sprach dann weiter: „ Aber es war wirklich so. Es war alles so intensiv und interessant und bunt. Und dann wurde alles ganz plötzlich banal und grau und ich musste wieder früh aufstehen und in die Schule gehen und alles erschien mir so nutzlos.“
    „Ja“, sagte ich. „Jedenfalls denke ich, dass es interessant werden wird für Dr. Forrester zu arbeiten. Ich hatte echt gedacht das eine Stelle als studentische Hilfskraft eher Tellerwaschen oder Flure wischen bedeuten würde.“
    „Stimmt, dieser Job ist eindeutig besser“, antwortete sie. „Und überleg mal, wir werden einen echten Autor in Aktion erleben.“ Als sie das Wort „echt“ sagte zeichnete sie mit ihren Händen Anführungszeichen in die Luft. Ich lachte.
    „Okay, wahrscheinlich hast du Recht. Mal sehen wie viel er dieses Jahr schreibt. Wir können zumindest sicherstellen, dass seine Infomaterialien geordnet und verfügbar sind.“
    Sie grinste. „Wir sollten eine kleine Wette abschließen.“
    Ich runzelte die Stirn. „Du hast Lust auf einen Wettstreit?“
    „Also gut. Wo liegt die Grenze? Fünfzig Seiten? Einhundert? Zwei?“
    „Er muss zumindest einen ersten Entwurf fertig bekommen.“
    „Abgemacht.“ Ich hielt ihr meine Hand hin um sie zu schütteln. Sie nahm sie, und obwohl das eine ganz normale Geste war, war sie zu normal. Ihre Hand zu halten. Ich ließ sie schnell wieder los, es fühlte sich an als hätte ich mich verbrannt. Sie zu berühren… das war einfach zu intensiv. 
    Wir waren beide wieder still. Megapeinlich.
    „Ich sollte gehen“, sagte ich zur gleichen Zeit als sie “Tja, ich hab noch was zu besorgen…“, sagte. 
    Wir schauten uns an und dann lachten wir beide los.
    „Okay“, sagte ich „das ist unangenehm. Sind wir wirklich in der Lage, das durchzuziehen?“
    Sie zuckte mit den Achseln und sah mich mit einem Lächeln an, von dem ich wusste, es war so falsch wie eine drei Dollarnote. „Natürlich Dylan. Das kann doch nicht so schwer sein.“
    Ich begann meine Taschen aufzunehmen und holte dann drei Dollar aus meinem Geldbeutel. „Für den Kaffee“, sagte ich.
    „Lass stecken. Du bist das nächste Mal dran mit zahlen.“
    Ich stockte und packte dann das Geld zurück in mein Portemonnaie. Nächstes Mal? Sollte das jetzt zur Gewohnheit werden? Vermutlich keine gute Idee. Gar keine gute Idee. 

Kapitel 3
Erdbeeren (Alex)

    Als er endlich stand, lehnte er sich zu mir hinüber und sagte: „Ich denke wir brauchen eine weitere Regel.“
    „Ja?“
    Er holte tief Luft und sagte dann: „Ja. Ähm, ja… Du musst das Shampoo wechseln.“
    Was. Zum. Teufel?
    „Wovon redest du?“, fragte ich und fühlte mich auf einmal sehr unbehaglich.
    „Du riechst immer noch nach Erdbeeren und das bricht mir das Herz“, sagte er, seine Stimme war ein leises Knurren. Dann drehte er sich um, hängte sich seine Tasche über seine unmöglich breite Schulter und ging langsam davon. 
    Er hatte sich etwa 7 Meter von mir entfernt bis ich wieder denken konnte. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, rief ich ihm so laut ich konnte hinterher: „Das kannst du nicht machen! Damit brichst du die erste Regel! Hast du mich gehört, Dylan?“
    Die anderen Gäste begannen mich anzustarren. Er winkte nur kurz über seine Schulter und ging

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