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Vergraben

Vergraben

Titel: Vergraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Cross
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schoben und schlängelten sich unter Entschuldigungen durch die ungeordnete Menge, um zur Theke zu gelangen. Sie bestand aus einem langen Tapeziertisch, hinter dem sechs junge Männer in bordeauxfarbenen Hemden standen und Getränke ausschenkten.
    Nathan nahm einen Gin Tonic und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Er kannte kaum jemanden – jedenfalls niemanden, den er Sara vorstellen wollte. Er fragte sich, über was in aller Welt sie nur reden sollten, bis es an der Zeit war, dass Sara enttäuscht nach Hause ging.
    Sie starrten auf die Gäste und in ihre Gläser. Nathan versuchte an den Chefs vorbeizuschauen, die er verachtete wegen ihrer schwarzen Anzüge, ihrer großen Altmännerohren und ihrer Scheißzigarren.
    Er gab sich Mühe, Sara auf Kollegen aufmerksam zu machen, deren Namen er vielleicht einmal beiläufig erwähnt hatte, aber das interessierte sie nicht weiter; sie wollte Prominente sehen und ihnen vorgestellt werden. Doch seit Margaret Thatchers Amtszeit war kein echter Promi mehr über Mark Derbyshires Schwelle getreten.
    Schließlich kam Howard vorbei. Obwohl er offensichtlich hackedicht war, versprühte er einen gewissen anrüchigen Charme mit seinem lockigen, grau melierten Haar und seiner lose herabhängenden Fliege. Nathan packte ihn am Arm.
    »Hey Howard, Alter! Kennst du Sara schon?«
    Howard kannte Sara noch nicht.
    Während er ihr die Hand schüttelte, schielte er mit fast sorgenvollem Gesichtsausdruck auf ihr cremefarbenes Dekolleté. Dann sah er ihr tief in die Augen. Er selbst hatte eisblaue Augen, die wie ein Raketenleitsystem leuchteten.
    »Erzähl ihr doch mal von den Leuten, mit denen du schon zusammengearbeitet hast«, forderte Nathan ihn auf.
    »Sie hat bestimmt besseres zu tun, als sich meine Kriegserinnerungen anzuhören.«
    »Die Rolling Stones«, warf Nathan verzweifelt ein. »Die Beatles. Spandau Ballet.«
    »Spandau Ballet!«, rief Sara aus.
    Und es war so weit. Sie war glücklich.
    Nathan blieb noch eine Weile bei ihnen, aber bald war klar, dass er nicht länger gebraucht wurde. Er zog los, um sich noch etwas zu trinken zu holen, und folgte dann dem Chlorgeruch zum eingebauten Schwimmbad.

    Am Pool herrschte die vielversprechende Stimmung verhaltener Aufregung. Nathan lehnte sich an die feuchte Wand und starrte durch das beschlagene Glasdach auf den gestochen scharfen Dezemberhimmel. Er erkannte keines der Sternbilder und stellte sich einen Moment lang vor, er befände sich in einem fremden Land irgendwo am Ende der Welt. Er fühlte sich gut.
    In einer Ecke stand Mark Derbyshire. Er unterhielt sich leise mit einem großen, schmuddelig aussehenden Mann mit strähnigem Haar, einem zerknitterten Smoking und Hawaiihemd. Der Schmuddelige schien das Gespräch zu beherrschen: Mark Derbyshire wirkte eingeschüchtert, wie er das Weinglas mit seiner behaarten Hand umklammerte, immer wieder nickte und unsichere Blicke nach links und rechts warf.
    Mark entdeckte Nathan, verdrehte erleichtert die Augen und machte ihm ein Zeichen, herüberzukommen.
    »Nathan, ich muss dir unbedingt jemanden vorstellen.«
    Der Schmuddelige drehte sich um. Und zum zweiten Mal in seinem Leben schüttelte Nathan Bob die Hand.
    »Hey Alter«, sagte er, als er Nathan erkannte. »Freut mich, dich zu sehen.«
    »Du kennst ihn?«, fragte Mark.
    »Nur flüchtig«, antwortete Nathan.
    »Schon lange her«, ergänzte Bob. »Wie geht’s dir? Anscheinend ganz gut, wenn ich mir dich so ansehe.«
    Nathan schaute auf seinen Anzug hinunter, der noch immer nicht bezahlt war. »Na ja. Es geht so.«
    Er fing einen verwirrten Blick aus Mark Derbyshires boshaften, kleinen Augen auf.
    »Als ich ihn kennengelernt habe, war er ein kleiner Hippie«, erklärte Bob.
    Doch Nathan protestierte: » Das würde ich so nicht sagen.«
    »Eine Art New-Age-Nomade, mit Patschuli und Ganja und allem drum und dran«, erläuterte Bob.
    »Das ist ja super«, sagte Mark, der zumindest wusste, dass Ganja Gras war. Er hatte den Ausdruck in einer Reggae-Parodie gehört. »Toll, dass ihr beide euch kennt. Nathan, du kannst Bobs Kontaktperson werden.«
    »Klasse«, antwortete Nathan, der keine Ahnung hatte, wovon Mark sprach.
    »Bob kommt in unsere Sendung«, erklärte Mark.
    »Es ist ein Experiment«, warf Bob ein.
    »Er meint probeweise. Donnerstagnachts um halb eins, für sechs Wochen.«
    »Das ist Teil meiner Recherchen«, sagte Bob. »Ich sammle Geschichten für ein Buch.«
    »Schreibst du immer noch an deiner Doktorarbeit?«
    »Unter

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